Börse am Morgen, u.a. EZB, Gold, Symrise, Öl - Nord LB
Das Ifo-Institut hat seine Konjunkturprognose für Deutschland spürbar gesenkt. Hiernach werde das BIP in 2024 um 0,2% zulegen, im Januar wurde noch ein Plus von 0,7% erwartet. Im 1. Quartal dürfte Deutschland mit einer um 0,1% sinkenden Wirtschaftsleistung in eine vorübergehende Rezession abrutschen. Im Januar 2024 sind die deutschen Exporte nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes kalender- und saisonbereinigt gegenüber Dezember 2023 um 6,3% und die Importe um 3,6% gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Januar 2023 legten die Exporte um 0,3% zu und die Importe nahmen um 8,3% ab. Die Außenhandelsbilanz schloss damit im Januar 2024 bei EUR +27,5 Mrd. (Dezember 2023: EUR +23,3 Mrd.; Januar 2023: EUR +17,3 Mrd.).
Der Dienstleistungssektor in Deutschland hat im Jahr 2023 nach vorläufigen Ergebnissen real (preisbereinigt) 2,0% und nominal 2,1% mehr Umsatz als im Jahr 2022 erwirtschaftet. Dabei fiel der reale Anstieg mit +3,5% im ersten Halbjahr deutlich stärker aus als im zweiten (+0,8%).
Die Einzelhändler in der Eurozone erzielten im Januar nur ein marginales Umsatzplus von 0,1% gegenüber Dezember. Der Wert für Dezember wurde zudem von 1,1% auf 0,6% abwärts revidiert. Bei den deutschen Einzelhändlern gab es im Januar sogar einen Rückgang um 0,4% zum Vormonat.
Tagesausblick
Neben einigen Wirtschaftskennzahlen aus den USA, wie der Handelsbilanz oder den Erstanträgen zur Arbeitslosenhilfe, wird am heutigen Donnerstag auch auf die Auftragseingänge in Deutschland zu achten sein. Bei Letzteren ist sowohl im Vergleich zum Vormonat als auch zum Vorjahr ein leichter Rückgang zu erwarten. Das Highlight des Tages dürften jedoch einige wichtige Entscheidungen der EZB zu den Einlage-, Hauptrefinanzierungs- und Spitzenfinanzierungssätzen sein. Es folgt eine Pressekonferenz mit EZB-Präsidentin Lagarde, in der die zuvor veröffentlichten Beschlüsse erläutert werden. Die Worte der Notenbankchefin dürften aktuell wohl noch wichtiger sein als die Zahlen.
Renten- und Aktienmärkte
Deutsche Staatsanleihen gaben leicht nach, nachdem Powell, der Vorsitzende der US-Notenbank Fed, sich wie erwartet zurückhaltend im Hinblick auf Zinssenkungen äußerte.
Nach der planmäßigen Indexüberprüfung in der DAX-Familie im März ergeben sich folgende Anpassungen im MDAX, SDAX und TecDAX, die zum 18. März wirksam werden:
MDAX: Aufnahme: MorphoSys AG, Bilfinger SE; Löschung: Rational AG, Vitesco Technologies Group AG
SDAX: Aufnahme: Vitesco Technologies Group AG, MLP SE; Löschung: Bilfinger SE, MorphoSys AG
TecDAX: Aufnahme: Eckert & Ziegler Strahlen- und Medizintechnik AG, SÜSS MicroTec SE; Löschung: Verbio SE, ADTRAN HOLDINGS INC. Zudem wird die Kappungsgrenze der DAX-Familie von 10% auf 15% angehoben.
Der deutsche Aktienmarkt legte im Vorfeld der heutigen EZB-Sitzung in einem ruhigen Handel leicht zu. Auch die Wall Street zeigte sich nach der Rede von Powell gelassen und handelte freundlich. DAX +0,1%; MDAX +0,63%; TecDAX +0,65%, Dow Jones +0,20%; S&P 500 +0,51%; Nasdaq Comp. +0,58%.
Unternehmen
Der Symrise-Konzern erzielte im GJ 2023 ein Umsatzplus von 2,4% auf EUR 4,73 Mrd. Organisch, ohne Portfolio- und Währungseffekte, ergab sich ein Zuwachs um 7,9%. Das bereinigte Ergebnis (ber. EBITDA) lag dagegen mit EUR 903,5 Mio. etwas unterhalb des Vorjahreswertes von EUR 921,5 Mio. Gründe für den Rückgang waren gestiegene Rohstoffkosten, negative Währungseffekte sowie hohe Sonderaufwendungen (insbes. durch einen Produktionsstillstand in Colonel Island (USA)). Aufgrund des „insgesamt guten Geschäftsverlaufs“ plant das Unternehmen die 14. Dividendenerhöhung in Folge. Der Vorschlag beläuft sich auf EUR 1,10 (Vj.: EUR 1,05) je Aktie. Für 2024 erwartet das Management ein Umsatzwachstum von 5% bis 7% und eine Verbesserung der ber. EBITDA-Marge auf 20% bis 23% (2023: 19,1%).
Devisen und Rohstoffe
Der EUR legte gestern, u.a. gestützt durch die deutschen Ausfuhren, zu. Ölpreise drehten ins Plus. Die US-Ölreserven sind zwar erneut gestiegen, aber weniger als erwartet. Gold erreichte nochmals ein neues Rekordhoch.
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