Börse am Morgen, u.a. FMC, Infineon, Microsoft, Nvidia - Nord LB
Die chinesische Zentralbank verstärkt mit einer Senkung des Referenzzinssatzes für Hypotheken ihre Bemühungen, die Kreditnachfrage anzukurbeln und den Immobilienmarkt zu beleben. Die Zentralbank senkte den fünfjährigen Leitzins um 25 Basispunkte auf 3,95% von zuvor 4,20%, beließ den einjährigen Leitzins aber unverändert bei 3,45%. Auf der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt nach den USA lastet weiter eine Immobilienkrise.
Das Auftragspolster der deutschen Industrie ist im Dezember nach zuvor 5 Rückgängen in Folge erstmals wieder gestiegen – v.a. wegen einer Orderflut für Flugzeuge. Der Auftragsbestand wuchs um 0,5% im Vergleich zum Vormonat. Dabei nahmen die offenen Aufträge sowohl aus dem In- als auch aus dem Ausland zu. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es allerdings einen erneuten Rückgang (-5,1%).
Der Automarkt in der EU ist mit deutlichen Zuwächsen ins neue Jahr gestartet. Im Januar wurden nach Angaben des Herstellerverbandes ACEA mit knapp 852.000 Neuwagen 12% mehr zugelassen als im Vorjahresmonat. Alle großen Einzelmärkte seien gewachsen. Dabei wies Deutschland mit 19% ein stärkeres Plus auf als Italien, Frankreich und Spanien. Das lag allerdings teilweise an einem statistischen Basiseffekt.
Hotels, Restaurants und Caterer haben ihren Umsatz im vergangenen Jahr nicht so stark gesteigert wie bislang angenommen. Das deutsche Gastgewerbe nahm insgesamt 8,5% mehr ein als 2022, wie das Statistische Bundesamt zu vorläufigen Ergebnissen mitteilte. Inflationsbereinigt (real) blieb davon allerdings nur ein Plus von 1,1% übrig. Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 stieg der Gastgewerbeumsatz zwar um 8,8%, fiel aber real um 11,3% - die große Differenz liegt an den stark gestiegen Preisen.
Tagesausblick
Neben den vorläufigen Zahlen zur Entwicklung des EWWU-Verbrauchervertrauens im Berichtsmonat Februar sollte heute vor allem auf die Veröffentlichung des Protokolls zur FOMC-Sitzung im Januar zu warten sein. Nach den jüngsten Inflations- und Arbeitsmarktdaten aus den USA ist die Verunsicherung über die weiteren geldpolitischen Pläne der Fed an den Märkten relativ groß. Die Angaben im Sitzungsprotokoll könnten interessierten Beobachtern somit schon helfen, zumindest die Diskussionsprozesse innerhalb der Notenbank in Washington besser zu verstehen. Allerdings sollte in diesem Kontext immer bedacht werden, dass wohl alle öffentl. Statements von Fed-Offiziellen auch als Griff in den geldpolitischen Werkzeugkasten anzusehen sind. Die Notenbanker nutzen ihre Worte wahrscheinlich recht häufig, um die Markterwartungen gezielt zu beeinflussen.
Renten- und Aktienmärkte
Bei der ersten Anleiheemission von Infineon im laufenden Jahr hat der Chip-Hersteller 500 Mio. EUR bei Investoren eingesammelt (Laufzeit bis 2027, Verzinsung 3,375% pro Jahr). Die Emission war mehrfach überzeichnet.
In einem eher impulslosen Handel haben die Anleger am deutschen Aktienmarkt nach dem verhaltenen Wochenauftakt erneut zurückhaltend agiert. Für eine weitere Annäherung an die Rekordmarke von fast 17.200 Punkten fehlen derzeit Mut und Impulse. DAX -0,14%; MDAX -0,98%; TecDAX -0,71%.
Die Nervosität vor den Nvidia-Zahlen (heute nach Börsenschluss) machte der Wall Street zu schaffen. Die überraschend starke Senkung des Schlüsselzinses für Hypotheken durch die chinesische Zentralbank verpuffte indes am Markt. Im Dow-Jones Indexkommt es ab dem 26.02. zu einer Änderung bei den Einzelwerten. Amazon ersetzt die Pharmaziekette Walgreens Boots Alliance. Dow Jones -0,16%; S&P 500 -0,60%; Nasdaq Comp. -0,92%.
Unternehmen
Der Dialysespezialist FMC profitiert von seinem Sparkurs und einem Vergleich bei einem Rechtsstreit in den USA. Der bereinigte operative Gewinn legte im vergangenen Jahr um 13% auf 1,74 Mrd. EUR zu. (währungsbereinigt +15%)
Microsoft will den Einsatz künstlicher Intelligenz in Europa mit weiteren Milliardeninvestitionen vorantreiben. Das Unternehmen werde in den kommenden 2 Jahren rund 2,1 Mrd. USD in den Ausbau seiner Infrastruktur für KI und Cloud Computing in Spanien investieren. Vergangene Woche hatte Microsoft bereits angekündigt, in den kommenden 2 Jahren 3,45 Mrd. USD in den KISektor in Deutschland zu investieren.
Devisen und Rohstoffe
Der EUR hat seine Erholung vom Kursrutsch in der Vorwoche beschleunigt fortgesetzt.
Die Ölpreise sanken gestern leicht, laut Marktteilnehmern sprechen Fundamentaldaten für niedrigere Preise.
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