Börse am Morgen, u.a. Mercedes-Benz und Stellantis, Nvidia, Bitcoin und Gold - Nord LB
Die EZB hat eine neues Prognose-Instrument entwickelt, ein sogenannter nach vorne blickender Lohn-Tracker. Für das Jahr 2024 antizipiert dieser Indikator ein Lohnwachstum von rd. 4,5%. Derzeit gelten die Löhne als einer der stärksten Inflationstreiber.
Wochenausblick
In der neuen Woche werden wieder einige spannende Wirtschaftsdaten aus den USA und Europa gemeldet. Neben den Angaben zu den Stimmungsindikatoren des ZEW in Mannheim sollte vor allem auch auf die Zahlen zur Entwicklung der US-Einzelhandelsumsätze zu achten sein. Insbesondere das FX-Segment mag auch auf die CPI-Daten aus dem Vereinigten Königreich und auf das japanische BIP zu blicken haben. Weiterhin im Fokus müssten Reden von Offiziellen der Fed und der EZB bleiben. Insbesondere die jüngsten Wortmeldungen von hochrangigen US-Geldpolitikern hatten zuletzt zu Bewegungen an den internationalen Finanzmärkten geführt. Diese aktuellen Anmerkungen deuten bisher recht klar in eine Richtung – das FOMC will bei den perspektivisch wohl anstehenden Zinssenkungen nicht überstürzt handeln!
Renten- und Aktienmärkte
Der Versuch der Währungshüter (aus den letzten Tagen) die euphorischen Zinssenkungserwartungen des Kapitalmarkts etwas zu dämpfen, scheint zu funktionieren. Während noch im Januar eine EZB-Zinssenkung schon im April ausgemachte Sache war, preist der Geldmarkt „einen Schritt nach unten“ derzeit nur noch mit einer Wahrscheinlichkeit von 48% ein. Robert Holzmann, Notenbankchef aus Österreich, sagte bspw. in einem Interview mit der FAZ, dass es nicht sicher sei, dass die EZB die Leitzinsen in diesem Jahr überhaupt senken wird. Einige Tage zuvor hatte FedChef Powell mit seinen Äußerungen in einem CBS-Interview einer ersten Zinssenkung im März quasi eine Absage erteilt. Entsprechend beendeten am Rentenmarkt US-Treasuries und dt. Bunds die Woche mit steigenden Renditen (10Y US-Treasuries: 4,18% +3bp; 10Y Bunds: 2,38% +3bp). Dem DAX ging nach dieser Woche der Rekordstände sprichwörtlich die Puste aus. Zur Erinnerung: Am vergangenen Dienstag wurde mit 17.049,52 Zählern eine neue Bestmarke erklommen. DAX -0,22%; MDAX -0,22%; TecDAX +0,33%, Dow Jones -0,14%; S&P 500 +0,57%; Nasdaq Comp. +1,25%.
Unternehmen
Das E-Auto-Batterieunternehmen ACC ist informierten Kreisen zufolge kurz davor, zur Finanzierung seiner Expansionspläne, Schulden i. H. v. EUR 4,4 Mrd. aufzunehmen. ACC ist ein Batterie Joint Venture von Mercedes-Benz und Stellantis. Geplant ist der Ausbau einer Fabrik in Frankreich. Ähnliche Standorte sollen in Deutschland und Italien errichtet werden. Die gemeinsame Entwicklung der komplexen und teuren Batterietechnik liegt in der Automobilbranche im Trend.
Der Chipkonzern Nvidia baut an einer neuen Geschäftseinheit für Chips im Cloud-Computing und High-End-KI-Chips. Personen, die mit der Sache vertraut sind, berichten, dass sich Nvidia mit Vertretern von Amazon, Meta, Microsoft, Google und OpenAI getroffen habe, um die Produktion von kundenspezifischen und maßgeschneiderten Chips für diese Technologiegiganten zu erörtern. Alle involvierten Konzerne lehnten eine Stellungnahme ab.
Devisen und Rohstoffe
Nachdem sich die Devisenhändler in den letzten Wochen auf der einen Seite zumindest spürbar mehr Hoffnung auf unterjährig in Aussicht zu stellende Leitzinssenkungen machen durften (und damit eine bessere Richtungsindikation der relativen Währungsattraktivität erhielten), halten die Spekulationen über das „Wann“ an. Erste Zinssenkungen schon im Frühjahr sind dies- und jenseits des Atlantiks derzeit wohl utopisch. Neben diesen Zinsfantasien muss das Währungspaar EUR/USD weiterhin die unterschiedliche wirtschaftliche Entwicklung in den USA und Europa verdauen. Wie immer geben die Amerikaner den Ton an. Europa wird abgehängt. Dies spricht mittelfristig weiter für den Greenback.
Bitcoin, die weltgrößte Kryptowährung, steuert mit dem vierten Tagesgewinn in Folge wieder auf die USD 50.000-Marke zu. Mittelzuflüsse in Bitcoin ETFs wirken preistreibend (in den USA sind am 11.01.2024 insgesamt neun ETF aufgelegt worden, welche bislang Mittelzuflüsse über USD 8 Mrd. angezogen haben).
Gold dümpelt weiter vor sich hin (USD 2.024: -0,44%). Sollten die Zinsen länger als erwartet auf dem bisher erreichten Zinsplateau verharren, verliert die unverzinste Asset Klasse Edelmetall an Attraktivität. Insbesondere, da die bisherigen Inflationstreiber (Energie, etc.) rückläufig sind.
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!