Bank of England dürfte sich falkenhaft geben - DWS
Auch in Großbritannien stiegen zuletzt- zumindest in abgeschwächter Form – die Erwartungen, dass eine erste Zinssenkung vielleicht doch schneller als gedacht auf die Tagesordnung kommen dürfte. Dazu trug neben den taubenhaften Kommentare von EBZ-Ratsmitglied Schnabel auch der Chefökonom der Bank of England (BoE), Hugh Pill, bei, laut dem Markterwartungen einer Zinssenkung im August kommenden Jahres „nicht völlig abwegig“ waren.
Wir gehen davon aus, dass die BoE auf ihrer Dezember-Sitzung am kommenden Donnerstag genau diese Diskussion wieder im Keime ersticken will. Es ist nur eine „Zwischensitzung“ ohne neue Wachstums- und Inflationsprognosen, daher wird die Kommunikation von BoE Gouverneur Bailey im Fokus stehen. Bailey dürfte mit Nachdruck seine zuletzt mehrfach geäußerte Meinung wiederholen, dass der Kampf gegen die Inflation noch nicht gewonnen und es daher auch zu früh sei, überhaupt die Diskussion um Zinssenkungen zu eröffnen.
Dabei mehren sich auch in Großbritannien die Zeichen, dass die restriktive Geldpolitik nach und nach ihre realwirtschaftlichen Bremseffekte hinterlässt: Der Arbeitsmarkt moderiert sich und selbst das Lohnwachstum ist zuletzt leicht gesunken, wenngleich das Niveau von knapp unter 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr bei weitem noch keinen Grund zur Entwarnung gibt. Die Inflation hat sich deutlich auf 4,6 Prozent abgeschwächt. Doch auch hier zeigen die Details, dass die lohnanfälligen Dienstleistungspreise noch immer mit 6,6 Prozent pro Jahr zulegen, womit die Gefahr von Zweitrundeneffekten noch nicht vom Tisch ist. Diese Risiken sollte die Notenbank weiter hervorheben, selbst wenn die Preisdynamik sich in den kommenden Monaten weiter abschwächen wird. Daher erwarten wir, dass das Notenbankkomitee kommende Woche ein falkenhaftes „on hold“ verkünden wird und ihre Forward Guidance unverändert lässt, dass sie „ausreichend restriktiv für eine ausreichend lange Phase“ bleiben müssen.
Katrin Löhken, Volkswirtin Großbritannien und Japan
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