Bank of England: Vorsicht ist das Gebot der Stunde - DWS
Die heutige Zinserhöhung der Bank of England (BoE) um 25 Basispunkte auf ein Leitzinsniveau von 4,50 Prozent hat wenig überrascht. Die unerwartet starke Inflationsdynamik und die nach wie vor bestehende Gefahr einer Lohn-Preisspirale haben der Zentralbank keinen Spielraum für eine Pause gegeben.
Gleichzeitig hört sich das Statement der Zentralbank noch nicht danach an, dass mit dem heutigen Zinsschritt der Gipfel erreicht sei. Zwar werden die bisherigen Anhebungen um saftige 440 Basispunkte in einem sehr schnellen Tempo nicht spurlos an der Realwirtschaft vorbeigehen. Der Immobilienmarkt hat bereits aufgrund steigender Hypothekenzinsen am meisten gelitten. Auch der Arbeitsmarkt und die Kreditvergabe dürften sich in den kommenden Quartalen abschwächen. Der Transmissionsprozess bisheriger Zinserhöhungen dauert noch an – worauf auch die BoE hinweist.
Aber da das Risiko, dass die Inflation dauerhaft zu hoch ausfällt, noch zu groß erscheint, kann die BoE noch keine Position des angespannten Abwartens einnehmen. Sie hält zu Recht an ihrer Forward Guidance fest, dass sie noch restriktiver wird, falls die Inflationsdynamik hartnäckiger ist als erwartet. Wenngleich noch nicht alle geldpolitischen Impulse in der Realwirtschaft angekommen sind, spricht dies doch für mindestens noch einen weiteren Zinsschritt. Die Kosten eines zu frühen Endes der Zinserhöhungsphase dürften höher sein als die Kosten einer weiteren Anhebung. Die Datenabhängigkeit bleibt hoch.
Katrin Löhken, Volkswirtin Großbritannien und Japan
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