Artnet und die Mehrheitsfrage

Auf dem Eigenkapitalforum (EKF) der Deutschen Börse hat Sophie Neuendorf von Artnet einen umfassenden Überblick über die Gesellschaft gegeben. Das Unternehmen stützt sich auf die Bereiche Daten (u.a. Preisdatenbank), Marktplatz (u.a. Auktionen) und Media (u.a. Nachrichten und Werbung). Die Umsatzanteile der drei Bereiche liegen bei 28 Prozent, 37 Prozent und 35 Prozent. Insgesamt machte Artnet 2022 einen Umsatz von 26,3 Millionen Dollar.
Wie wichtig die Datenbank ist, zeigt sich an wenigen Zahlen. Darin finden sich mehr als 16 Millionen Auktionsergebnisse und 238 Millionen Datenpunkte. Täglich wird sie von mehreren tausend Sammlern genutzt. Weltweit dürfte es schwierig sein, etwas vergleichbares zu finden.
Die Webseite von Artnet brachte es 2022 auf 238 Millionen Seitenaufrufe. Auch dies ist einzigartig in der Welt. Weder Artsy noch Christie’s oder Sotheby’s kommen auf vergleichbare Zahlen, so Neuendorf.
Aktuell schafft Artnet rund 20 Millionen Pageimpressions pro Monat. Die User von Artnet kommen vor allem aus Nordamerika. 56 Prozent haben in den USA oder Kanada ihre Heimat. In der Statistik folgen Europa mit 22 Prozent und Asien mit 11 Prozent.
So interessant diese Zahlen sind, haben viele Besucher der Artnet-Präsentation doch vor allem auf andere Details gewartet. Auf der Münchner Kapitalmarkt Konferenz (MKK) hatte Rüdiger Weng, Chef von Weng Fine Art und an Artnet beteiligt, während seiner Präsentation deutlich gemacht, dass es bei Artnet einige Veränderungen geben könnte.
Mehrere Investoren interessieren sich demnach für einen Einstieg bei Artnet (WKN: A1K037, ISIN: DE000A1K0375, Chart, News), es werden Gespräche geführt, die die Mehrheitsverhältnisse verändern könnten. Weng sprach in München davon, dass Interessenten 11 Euro bis 13 Euro je Artnet-Aktie bieten könnten, um die Mehrheit zu erlangen. Das könnte letztlich auf ein Übernahmeangebot für alle Investoren hinauslaufen. In trockenen Tüchern ist davon aber noch nichts.
Auf Nachfrage bestätigt Neuendorf in Frankfurt, dass die Aussagen von Weng in München mehr oder weniger korrekt seien. Konkretes könne man aber noch nicht berichten. Man sei mit mehreren Interessenten in Gesprächen. Für Neuendorf ist die erfolgreiche Zukunft der Gesellschaft wichtig. Sie möchte Artnet auf ein höheres, noch wettbewerbsfähigeres Niveau bringen. Das könnte mit neuen Strukturen und einer neuen Eignerstruktur möglich sein. Die Managerin hofft, dass man bis zum Ende des Jahres dazu Neues berichten kann.
Hinweis auf Interessenskonflikt(e): Der / die Autor(in) oder andere Personen aus der 4investors-Redaktion halten unmittelbar Positionen in Finanzinstrumenten / Derivate auf Finanzinstrumente von Unternehmen, die in diesem Beitrag thematisiert werden und deren Kurse durch die Berichterstattung beeinflusst werden könnten: artnet.