Börse am Morgen: Deere, FMC, Nvidia, Thyssenkrupp - Nord LB
Die US-Notenbank ist nach einer Serie von aggressiven Zinserhöhungen mittlerweile auf Vorsicht bedacht. Dies geht aus den Protokollen der jüngsten Sitzung von Anfang November hervor. Dabei waren sich alle Beteiligten einig, dass man nunmehr in einer Position sei, behutsam vorzugehen. Wenn allerdings die Fortschritte hin zum Inflationsziel von zwei Prozent als "unzureichend" eingestuft werden sollten, wäre eine weitere geldpolitische Straffung aus Sicht der Währungshüter angemessen.
Tagesausblick
Aufgrund des Feiertages in den USA (Thanksgiving) blicken die Marktteilnehmer heute vor allem auf die Wirtschaftsdaten aus Europa. Relativ interessant dürften in diesem Kontext die November-Zahlen zur Entwicklung des Insee Unternehmensvertrauen aus Frankreich sein. Zudem werden im Laufe des Tages aus mehr und mehr Ländern Daten zu den globalen Einkaufsmanagerindizes veröffentlicht.
Renten- und Aktienmärkte
Die Kurse deutscher Bundesanleihenhaben am Mittwoch leicht zugelegt. Die Rendite zehnjähriger Bundeswertpapiere fiel im Gegenzug auf 2,55%. Zeitweise deutlichere Kursgewinne gaben die Anleihen am Nachmittag größtenteils nach Bekanntgabe der USArbeitsmarktdaten wieder ab.
Auch US-Anleihen legten zunächst leicht zu. Doch im Laufe des Tages wechselten die Vorzeichen vom positiven in das negative Terrain. Grund: der robuste Arbeitsmarkt spricht für steigende Löhne und Inflation.
Am deutschen Aktienmarkt ging es zwar weiter nach oben, doch für ein Überwinden der 16.000-Punkte-Marke reichte es nicht. Thyssenkrupp legte trotz eines milliardenschweren Verlustes 6,6% zu. Der überraschend hohe Mittelzufluss stimme positiv, hieß es auf dem Parkett. DAX +0,36%; MDAX +0,72%; TecDAX +0,95%.
Eine Reihe ermutigender Konjunkturdaten ließ auch die Wall Street anziehen. Investoren werteten den überraschend starken Rückgang der Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe und die gute Laune der Verbraucher als Zeichen für ein baldiges Ende des Zinserhöhungszyklus der Notenbank Fed. Die in den Protokollen der jüngsten geldpolitischen Beratungen der US-Notenbank angedeutete Zinserhöhung vor dem Jahresende schoben Investoren beiseite. Bei den Aktienwerten stand Nvidia nach überraschend guten Zahlen im Rampenlicht. Abwärts ging es dagegen für Deere & Co. Der Landmaschinen-Bauer habe zwar ein überraschend starkes Quartalsergebnis vorgelegt, beim Ausblick für das kommende Jahr aber enttäuscht. Dow Jones +0,55%; S&P 500 +0,45%; Nasdaq Comp. +0,51%.
Unternehmen
FMC hat nach der Beendigung eines Rechtsstreits in den USA den Ausblick für das operative Ergebnis im Geschäftsjahr 2023 erhöht. Der Dialysekonzern erwartet nun, dass das operative Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr um 12-14% wächst.
Thyssenkrupp ist im vergangenen Geschäftsjahr 2022/23 (per Ende September) unter dem Strich tief in die Verlustzone gerutscht. Nach Anteilen Dritter sei ein Nettoverlust von 2,1 Mrd. EUR aufgelaufen nach einem Gewinn von zuvor 1,1 Mrd. EUR. Neben schwächeren Geschäften sei dies insbesondere auf Wertberichtigungen in der Stahlsparte zurückzuführen. Für Steel Europe stehe der Konzern mit der Holding EPH des tschechischen Milliardärs Kretinsky in Verhandlungen über ein Joint Venture.
Der reißende Absatz von Spezialchips für Künstliche Intelligenz verleiht Nvidia erneut Rückenwind. Enttäuschende Aussagen zum China-Geschäft überschatteten den Umsatz- und Gewinnsprung des weltweit wertvollsten Halbleiterkonzerns allerdings. Wegen der verschärften US-Auflagen für Chip-Exporte nach China und andere Regionen wie den Nahen Osten seien die Aufträge von dort zurückgegangen. Der anhaltend hohe Bedarf in anderen Regionen mache dies aber mehr als wett.
Devisen und Rohstoffe
Der EUR hat nach deutlichen Vortagsverlusten wegen starker US-Konjunkturdaten auch zur Wochenmitte nachgegeben. Grund für die Kursverluste waren u.a. überraschend starke Daten vom US-Arbeitsmarkt. Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe waren niedriger als erwartet ausgefallen.
Bei den Ölwerten machte sich Verunsicherung breit, nachdem die "Opec+", zu der neben den Mitgliedern des Exportkartells weitere Förderländer wie Russland gehören, ein geplantes Treffen überraschend verschoben hatte. Einem Medienbericht zufolge gibt es zwischen einzelnen Mitgliedern Meinungsverschiedenheiten über die Förderpolitik.
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