Börse am Morgen: BMW, Krones, Swiss Re, Konjunkturdaten - Nord LB
Die US-Arbeitsmarktdaten für Oktober fielen moderat(er) aus: Der Stellenaufbau entschleunigt sich mit 150.000 neugeschaffenen Stellen. Die beiden Vormonate wurden zudem um 100.000 herunter revidiert. Die Arbeitslosenquote zog leicht auf 3,9% an, der Stundenlohnanstieg fiel mit 0,2% M/M moderat aus und die Stundenzahl ging zurück. Im widrigen Umfeld mit gestiegenen Zinsen läuft der Job-Motor solide – aber offenbar nicht mehr ganz so rund. Die rückläufige Dynamik bestätigt, dass die 525Bp-Zinsanhebungen langsam auf dem Arbeitsmarkt anzukommen scheinen. Zudem sind die Wirkungsverzögerungen in der Geldpolitik noch zu berücksichtigen. Die Federal Reserve steht damit nicht mehr unter Handlungsdruck! Sie sollte jetzt abwarten, um das Risiko einer „härteren Konjunkturlandung“ nicht noch zu erhöhen.
Nach den schwächeren Zahlen zum ISM Manufacturing PMI hat sich auch die Stimmung im Dienstleistungssektor der US-Wirtschaft im Berichtsmonat Oktober verschlechtert. Der ISM Services PMI konnte sich mit einem Rückgang auf 51,8 Punkte aber immerhin noch recht klar oberhalb der Expansionsschwelle von 50 Zählern halten.
Überraschend kräftig sind die deutschen Exporte im September eingebrochen. Gegenüber dem Vormonat August sanken sie kalender- und saisonbereinigt um 2,4% auf EUR 126,5 Mrd. Zum Vorjahr ergab sich ein Rückgang um 7,5%. Die Importe lagen im September mit einem Volumen von EUR 110,0 Mrd. um 1,7% unter Vormonat bzw. um 16,6% unter Vorjahr. Die Außenhandelsbilanz schloss im September mit einem Überschuss von EUR 16,5 Mrd. ab (August: EUR 17,7 Mrd.; September 2022: EUR 5,0 Mrd.).
Wochenausblick
Der Datenkalender in den kommenden Tagen lässt nur wenige Impulse von dieser Seite für die Finanzmärkte erwarten. So kommen aus den USA allein eher nur „zweitrangige“ Indikatoren auf den Tisch. Und in Deutschland stehen zwar die eigentlich interessanten Zahlen zu den Auftragseingängen heute und der Industrieproduktion morgen an, aber erstens sind diese Daten traditionell höchst volatil von Monat zu Monat und zweitens für den weit zurückliegenden Monat September. Spannender könnten heute die Veröffentlichungen zur Stimmung von Sentix werden – bekanntermaßen der Vorlaufindikator für den ZEW und den ifo-Index. Auch die europäischen Einzelhandelsumsätze am Mittwoch könnten einen Blick wert sein. Zudem stehen einige Reden hochrangiger NotenbankerInnen an.
Renten- und Aktienmärkte
Die Hoffnung auf ein Ende des Zinserhöhungskurses der Fed setzte sich am Freitag gestützt von den US-Jobdaten weiter durch. Die internationalen Anleihemärkte setzten ihre Erholungsrally fort.
Genauso auch die Aktienmärkte: Von Asien über Europa bis nach Amerika war die erste Novemberwoche von positiven Vorzeichen geprägt. DAX +0,30%; MDAX +1,65%; TecDAX +1,43% Dow +0,66%; S&P 500 +0,94%; Nasdaq Comp. +1,38%.
Unternehmen
Der Schweizer Rückversicherer Swiss Re hat in den ersten neun Monaten 2023 einen Gewinn von USD 2,5 Mrd. verdient, davon USD 1,0 Mrd. in Q3. In 9M 2022 stand dem ein Verlust von USD 285 Mio. gegenüber. Neben verbesserten Anlageergebnissen, die durch das steigende Zinsniveau mit beeinflusst wurden, trug vor allem eine Fokussierung auf Underwriting-Qualität zu den Ergebnissen bei. Großschäden durch Naturkatastrophen gingen in 9M 2023 auf USD 1,1 Mrd. zurück (Vj.: USD 2,5 Mrd.).
Dank einer guten Nachfrage konnte BMW in Q3 ein Umsatzplus von 3,4% auf EUR 38,5 Mrd. erzielen, obwohl ungünstige Wechselkurse bremsend wirkten. Allerdings belasteten gestiegene Zinsen die Gewinnentwicklung. Das EBT lag mit EUR 4,1 Mrd. um 0,9% unter Vorjahr. Mit einer EBIT-Marge von 9,8% in Q3 bzw. 10,3% nach 9M liegt BMW aber auf Kurs zur Zielerreichung.
Der Abfüllanlagenhersteller Krones konnte in 9M 2023 trotz einer knappen Verfügbarkeit von Elektronikbauteilen den Umsatz um 10% auf EUR 3,5 Mrd., das EBITDA um 23% auf EUR 332 Mio. und das Konzernergebnis um 37% auf EUR 176 Mio. steigern. Internationale Kunden aus der Getränke- und Lebensmittelindustrie zeigen weiter eine hohe Investitionsbereitschaft. Das Orderbuch stieg um 19% und knackte erstmals die Marke von EUR 4 Mrd. Das Anlagen- u. Projektgeschäft ist bis 2025 ausgelastet.
Devisen und Rohstoffe
Der US-Dollar geriet nach den Arbeitsmarktdaten unter Druck, so dass der Euro mühelos die Marke von 1,07 USD übersprang. Ölpreise gaben zum Wochenende leicht nach.
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