Börse am Morgen: Software AG, Nike, Konjunkturzahlen und Ölpreis - Nord LB
Der drohende Shutdown in den USA wurde vorübergehend abgewendet. Der US-Senat hat einer Vorlage der Kongresskammer für eine Zwischenfinanzierung der Regierungsgeschäfte für weitere 45 Tage zugestimmt.
Laut der Bundesagentur für Arbeit (BA) fiel die einsetzende Herbstbelebung am deutschen Arbeitsmarkt im September in diesem Jahr vergleichsweise gering aus. Die Arbeitslosigkeit ist im September gegenüber dem Vormonat um 69.000 auf 2.627.000 gesunken. Saisonbereinigt hat sie um 10.000 zugenommen. Die Arbeitslosenquote sank damit um 0,1 Punkte auf 5,7%. Gegenüber September 2022 lag die Arbeitslosenzahl im September 2023 um 141.000 höher.
Die deutschen Importpreise verzeichneten im August 2023 y/y mit -16,4% den stärksten Rückgang seit November 1986. Ursächlich war vor allem ein Basiseffekt durch die starken Preissteigerungen im Vorjahr infolge des Krieges in der Ukraine. Der Rückgang ist vor allem auf niedrigere Energiepreise zurückzuführen, Energieeinfuhren waren in Summe um 54,0% billiger als im Vorjahr. Gegenüber dem Vormonat Juli 2023 legten die Importpreise um 0,4%, diejenigen für Energie um 4,1% zu.
Der Umsatz der deutschen Einzelhändler ist im August überraschend gefallen. Gegenüber dem Vormonat wurde real (preisbereinigt) 1,2% und nominal 0,8% weniger umgesetzt. Zum Vorjahresmonat ergab sich ein reales Umsatzminus von 2,3% und ein nominales Umsatzplus von ebenfalls 2,3%. Die Differenz spiegelt das gestiegene Preisniveau im Einzelhandel wider.
Überraschend deutlich ist die Inflation im Euro-Raum im September gesunken. Nach vorläufigen Angaben des europäischen Statistikamtes Eurostat fiel diese auf 4,3% (August 5,2%) und damit auf den niedrigsten Wert seit Oktober 2021. Energiepreise sanken y/y um 4,7%, wohingegen die Preise für Lebensmittel, Alkohol und Tabak um 8,8% anzogen.
Die US-Verbraucher steigerten ihre Ausgaben im August um 0,4% im Vergleich zum Vormonat Juli. Im Juli lag das Plus m/m noch bei 0,9%. Der private Konsum ist eine tragende Säule der US-Wirtschaft und trägt mehr als zwei Drittel zum dortigen Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei.
Wochenausblick
Diese durch den Tag der deutschen Einheit etwas verkürzte Woche hat es dennoch in sich, denn die Musik spielt wieder einmal in den USA: Dort wird heute Nachmittag bereits auf den ISM PMI Manufacturing geschaut, der bereits seit knapp einem Jahr unter der kritischen Marke von 50 Punkten liegt – und dort mit 47,7 Punkten auch klar bleiben dürfte. Am Mittwochnachmittag folgt dann das Pendant für den Dienstleistungsbereich – wir erwarten den ISM Services PMI bei weiterhin stabilen 53,5 Punkten. Highlight dieser Woche ist aber die Bekanntgabe des US-Arbeitsmarktberichts am Freitag, der vermutlich weiterhin kaum signifikante Schwächen offenbaren wird – also solide bleibt: Die neugeschaffenen Stellen bei 160.000 und eine auf 3,7% leicht rückläufige Arbeitslosenquote würden dies belegen.
Renten- und Aktienmärkte
Nach den Inflationsdaten der Eurozone kletterten die Kurse deutscher Bundesanleihen am Freitag spürbar. Auch US Treasuries legten zunächst zu, die Gewinne wurden aber nach Veröffentlichung des Chicago PMI komplett wieder abgegeben. Das Geschäftsklima für die Region Chicago fiel schlechter als erwartet aus.
Ebenso infolge der positiven Inflationsdaten aus der Eurozone legte der deutsche Aktienmarkt zu, der DAX in der Spitze um 1,2%. Mit Eröffnung der Wall Street, die unter dem am Freitag noch drohenden Shutdown der US-Regierung und schwachen Konjunkturdaten (Chicago PMI) litt, gab er aber einen Teil der Gewinne wieder ab. DAX +0,41%; MDAX +1,39%; TecDAX +0,97%, Dow Jones -0,47%; S&P 500 -0,27%; Nasdaq Comp. +0,14%-
Unternehmen
Der US-Investor Silver Lake hat die Übernahme der Software AG abgeschlossen und hält nun über 87% der Anteile. Die Software AG soll alsbald von der Börse genommen werden.
Nike übertraf in Q1 22/23 dank steigender Preise und sinkender Lagerbestände die Umsatz- und Gewinnerwartungen.
Devisen und Rohstoffe
Der Euro konnte sich nach deutlichen Wochenverlusten am Freitag gegenüber dem US-Dollar stabilisieren.
Die Ölpreise gaben am Freitag nach, wobei der WTI-Preis stärker als der Brent-Preis fiel. Grund war der Anstieg der US-Förderung auf einen Rekordwert von 12,99 Mio. Barrel im Juli.
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