Börse am Morgen: Aroundtown, Aurubis und Siemens - Nord LB
Die europäischen Verbraucherpreise stiegen im August 2023 gegenüber dem Vorjahresmonat genau wie im Juli um 5,3%, wie das europäische Statistikamt Eurostat mitteilte. Die Erwartung eines Inflationsrückgangs hat sich somit nicht erfüllt. Die Kernrate, bei der die volatilen Preise für Energie, Lebensmittel, Alkohol und Tabak herausgerechnet werden, reduzierte sich dagegen von 5,5% im Juli auf 5,3% im August.
Nach vorläufigen Ergebnissen des statistischen Bundesamtes lag der Einzelhandelsumsatz in Deutschland im Juli 2023 real und nominal um 0,8% unter dem Vormonat Juni. Gegenüber Juli 2022 ergab sich real ein Umsatzminus von 2,2% und nominal ein Plus von 2,7%, wobei die Differenz das gestiegene Preisniveau widerspiegelt.
Die Produktionstätigkeit in China war im August den fünften Monat in Folge rückläufig. Der CFLP PMI Manufacturing stieg zwar leicht von 49,3 im Juli auf nunmehr 49,7 Punkte an, blieb aber unter der Expansionsschwelle von 50 Punkten.
Im August 2023 verzeichnete die Bundesagentur für Arbeit 2,696 Mio. Arbeitslose. Dies waren 79.000 mehr als im Juli und 148.000 mehr als vor einem Jahr. Chefin Andrea Nahles führte den Anstieg auf die Sommerpause sowie die schwache Konjunktur zurück, sieht den Arbeitsmarkt mit einer Arbeitslosenquote von 5,8% aber weiterhin in einer soliden Grundverfassung.
In den USA sind die Konsumausgaben und Einkommen der US-Haushalte im Juli m/m um 0,8% bzw. 0,2% gestiegen. Der PCE Preisindex stieg y/y um 3,3% (Juni 3,0%), wobei die Kernrate ohne Energie und Nahrungsmittel um 4,2% (Juni 4,1%) zulegte. Insgesamt entsprach die Entwicklung in etwa den Markterwartungen.
Tagesausblick
Nach dem Datenreigen gestern stehen heute nun endlich die wahren Highlights der Woche an - der US-Arbeitsmarktbericht und der ISM PMI. Um 14:30 Uhr könnten sich die Prognosen für oder gegen eine weitere Zinsanhebung der Federal Reserve am 20. September erhärten. Wir rechnen mit neugeschaffenen Stellen um die 150.000 und damit deutlich weniger als noch im 1. Halbjahr, aber dennoch weiterhin solide. Die Arbeitslosenquote dürfte nur marginal von 3,5% auf 3,6% und die Stundenlöhne um 0,3% M/M ansteigen. In der Summe keine ganz klaren Tendenzen, aber vermutlich werden diese Zahlen als Signal aufzufassen sein, dass die Fed im September keinen Zinsschritt vornehmen sollte. Dafür sprechen auch die zuletzt deutlich gefallenen offenen Stellen. Später um 16.00 Uhr wird der vermutlich marginal auf 47 Punkte anziehende ISM PMI bekannt gegeben - der verarbeitende Sektor in den USA (aber nicht nur dort) bleibt also weiter unter Wasser.
Renten- und Aktienmärkte
Deutsche Bundesanleihen legten am Mittwoch trotz durchwachsener Inflationszahlen aus Euroland merklich zu. Auch US-Staatsanleihen handelten nach Konjunkturdaten freundlich.
Obwohl Zinsängste bremsten, herrschte am deutschen Aktienmarkt gestern eine freundliche Stimmung. Immobilienwerte profitierten weiter von der am Mittwoch erfolgten Prognoseanhebung von Aroundtown, notierten fest und hievten den DAX zeitweise über die Marke von 16.000 Punkten. DAX +0,35%; MDAX +1,09%; TecDAX +0,72%.
Aktien an der Wall Street beendeten den Handel nach einem freundlichen Start überwiegend im Minus. Vor dem Arbeitsmarktbericht, der heute Nachmittag vorgelegt wird, stieg die Nervosität. Dow Jones -0,48%; S&P 500 -0,16%; Nasdaq Comp. +0,11%.
Unternehmen
Nach dem Auftrag zur Digitalisierung des Schienennetzes konnte Siemens einen weiteren Großauftrag der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) gewinnen. Abgeschlossen wurde eine Rahmenvereinbarung zur Lieferung von bis zu 540 einstöckigen Elektrotriebzügen (weiterentwickelte Mireo-Plattform), die ab voraussichtlich 2028 zum Einsatz kommen sollen. Der Vertrag hat eine Laufzeit von 10 Jahren und ein mögliches Gesamtvolumen von über EUR 5 Mrd.
Aufgrund von erheblichen Metallfehlbeständen hat Aurubis seine Jahresprognose gestrichen. Vermutlich ist das Unternehmen Opfer weiterer Metalldiebstähle geworden. Möglich sei ein Schaden im niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich.
Devisen & Rohstoffe
Der Euro gab nach Veröffentlichung der Inflationsdaten für den Euroraum gegenüber dem US-Dollar spürbar nach.
Die Ölpreise legten nach Sorgen über Angebotsengpässe kräftig zu.
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!