Börse am Morgen: Nvidia, Boeing, CTS Eventim und Deutsche Börse im Fokus - Nord LB
Die Bestellungen für langlebige Wirtschaftsgüter in den USA sind im Juli überraschend stark um m/m 5,2% zurückgegangen. Analysten erwarteten ein Minus von 4,0% nach einem Anstieg von revidiert 4,4% im Juni. Das Minus im Juli kam insbesondere durch schwächere Flugzeugbestellungen zustande. Unter Herausrechnung des Verkehrssektors ergab sich ein Juli-Plus von 0,5%, welches leicht über der Erwartung von 0,2% lag. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA war in der vergangenen Woche weiter rückläufig. Sie sank um 10.000 auf 230.000 Anträge.
Im Rahmen des Brics-Treffens in Südafrika hat sich die Gruppe auf die Aufnahme neuer Mitglieder geeinigt. Zum 1. Januar 2024 sollen die sechs Länder Argentinien, Ägypten, Äthiopien, Iran, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emriate (VAE) aufgenommen werden. Bisher besteht die Brics-Gruppe aus Brasilien, China, Indien, Russland sowie Südafrika und repräsentiert aktuell etwa 40% der Weltbevölkerung sowie ein Viertel des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP). Auch die Schaffung einer gemeinsamen Währung soll geprüft werden.
Die türkische Zentralbank hob gestern ihren Leitzins überraschend stark um 7,50 PP auf 25% an. Es bleibt ein weiter Weg, das angestrebte Inflationsziel von 5% zu erreichen. Zuletzt lag die Inflation bei knapp 48%.
Tagesausblick
Am heutigen Vormittag ist der Blick zunächst auf die Veröffentlichung des deutschen ifo-Geschäftsklimaindex gerichtet. Den Gesamtindex erwarten wir diesmal minimal niedriger bei 87,1 Punkten, wobei dabei die ifo-Komponenten der Geschäftserwartungen etwas anziehen und der Geschäftsbeurteilung etwas nachgeben sollten. Auf diese Tendenzen deuteten unlängst bereits die Ergebnisse der ZEW-Umfrage. Für den ifo-Gesamtindex wäre es der vierte Rückgang in Folge. Am Nachmittag schaut dann die Finanzwelt auf das kleine Jackson Hole in Wyoming, wo die alljährlich stattfindende Konferenz unter Notenbankern, Politikern und Wissenschaftlern abgehalten wird. Sowohl Jerome Powell als auch Christine Lagarde sollen dabei sein – vielleicht gibt es ja Erleuchtendes von ihnen und anderen.
Renten- und Aktienmärkte
Die Anleihemärkte in Deutschland und den USA gaben gestern in einem ruhigen Handel nur noch leicht nach. Mit der Konferenz in Jackson Hole könnte sich das heute ändern.
An den Aktienbörsen reagieren Anleger zunehmend nervös. Während die herausragenden Quartalszahlen von Nvidia zunächst weltweit für Auftrieb, insbes. bei Technolgiewerten, sorgten, kam es anschließend zu spürbaren Gewinnmitnahmen. Andere Unternehmen wie Dollar Tree (enttäuschender Ausblick) oder Boeing (neuer Produktionsfehler) wurden abgestraft. DAX -0,68%; MDAX -0,73%, TecDAX -1,07%, Dow Jones -1,08%; S&P 500 -1,35%; Nasdaq Comp. -1,87%.
Unternehmen
Die mit äußerster Spannung erwarteten Q2-Zahlen des Chipherstellers Nvidia fegten mit einem Quartalsumsatz von USD 13,5 Mrd. die bisher als anspruchsvoll geltenden Markterwartungen von rd. USD 11 Mrd. mit Leichtigkeit vom Tisch. Genauso die Unternehmensguidance für Q3: Ein Umsatzziel von USD 16 Mrd. wurde ausgerufen, die Konsenserwartung der Analysten lag bei USD 12,6 Mrd. (Refinitiv). Das Unternehmen profitiert stark vom Boom bei Künstlicher Intelligenz (KI).
Das Ticketing- und Live Entertainment-Unternehmen CTS Eventim durchbrach in H1 2023 erstmals die Schallmauer von EUR 1 Mrd. Umsatz in einem Halbjahr. Sowohl Umsatz (EUR 1,02 Mrd.) als auch EBITDA (normalisiert; EUR 170,8 Mio.) kletterten y/y um jeweils 39%, wobei im Vorjahr insbes. noch Q1 von Coronaeinschränkungen betroffen war. Gegenüber H1 2019 belief sich der Umsatzanstieg sogar auf 47%.
Die EU-Kommission hat der Deutsche Börse AG die Zustimmung für die Übernahme des dänischen Finanzsoftware-Spezialisten SimCorp erteilt. Nun liegt die rd. EUR 3,9 Mrd. schwere Übernahme in den Händen der SimCorp-Aktionäre, die das Angebot bis zum 19. September annehmen können. Die erforderliche Quote liegt bei 50%.
Rohstoffe
Im Detail robuste US-Konjunkturdaten schwächten den Euro, der sich in Richtung der Marke von 1,08 USD machte. Die türkische Lira, die ggü. dem US-Dollar in den vergangenen Wochen fast täglich neue Tiefststände erreichte, kletterte nach der gestrigen Zinsentscheidung um über 2%.
Rohöl handelte stabil, dem Markt fehlte es an Impulsen.
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