Börse am Morgen: Varta, Fraport, Salzgitter und US-Dollar im Fokus - Nord LB
Die US-Erzeugerpreise sind getrieben von steigenden Kosten für Dienstleistungen im Juli stärker als erwartet gestiegen. Sie legten y/y um 0,8% zu. Der Juni-Wert lag revidiert bei +0,2%. Die britische Wirtschaft konnte im 2. Quartal 2023 überraschend leicht zulegen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg zum Vorquartal um 0,2%. Erwartet wurde eine Stagnation. Im letzten Monat des Quartals, Juni, stieg das britische BIP sogar um 0,5% M/M.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind die deutschen Exporte in H1 2023 y/y um 3,3% auf EUR 797,8 Mrd. gestiegen, wohingegen die Importe um 4,3% auf EUR 699,1 Mrd. rückläufig waren. Der Außenhandelssaldo lag in H1 2023 bei EUR 98,7 Mrd. und damit mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr.
Wochenausblick
Der Datenkalender für die kommenden Tage lässt einen klaren Schwerpunkt zur Wochenmitte erkennen: Am Dienstag werden die aktuelle ZEW- Umfrage, die US-Einzelhandelsumsätze, der New Yorker Empire State Survey und der NAHB- Immobilienindex veröffentlicht, am Mittwoch folgen die US- Baubeginne und - genehmigungen sowie die US-Industrieproduktion. Für Interessierte der UK- Wirtschaft sind am Mittwoch zudem die Inflationszahlen von der Insel wichtig. Obwohl Lage und Erwartungen in der deutschen ZEW- Umfrage bereits massiv negativ bewertet werden, dürfte die Veränderung im August nochmals unterirdisch und abwärtsgerichtet sein. Dagegen sollten die US-Einzelhandelsumsätze recht solide ausfallen (+0,4% M/M), der NAHB- Index stabil bleiben, die US- Hausdaten sich marginal verbessern können und die US- Industrieproduktion den Einbruch des Vormonats nahezu ausgleichen können. Zudem steht das Sitzungsprotokoll des FOMC (Minutes) zur Bekanntgabe am Mittwochabend an.
Renten- und Aktienmärkte
Nach den stärker als erwartet gestiegenen US-Verbraucherpreisen nahm die Unsicherheit über den weiteren Zinskurs der Fed zu. Auch in Großbritannien sorgte der unerwartete BIP- Anstieg für Zinssorgen. Sowohl amerikanische als auch europäische Staatsanleihen handelten mit Kursverlusten.
Die US- Konjunkturdaten drückten auch auf die Aktienkurse, vor allem nachdem Fed- Bankerin Mary Daly konstatierte, dass der Kampf gegen die Inflation noch nicht gewonnen sei. Europäische Aktienindizes gaben überwiegend merklich nach, die Wall Street reagierte uneinheitlich, hier waren insbesondere zinssensible Technologiewerte belastet. DAX -1,03%; MDAX -0,88%, TechDAX -0,91%, Dow Jones +0,30%; S&P 500 -0,11%; Nasdaq Comp. -0,56%.
Unternehmen
Beim Batteriehersteller Varta brach der Umsatz im 1. Hj. 2023 um 10% auf EUR 339 Mio. ein. Das Unternehmen wies einen operativen Verlust von knapp EUR 7 Mio. nach einem Gewinn von EUR 69 Mio. im Vorjahr aus. Nachdem Varta die Jahresprognose 2023 im laufenden Jahr bereits zweimal gesenkt hatte, überraschte der Vorstand die Anleger mit einem Umsatzausblick von deutlich mehr als EUR 900 Mio. für das kommende Jahr 2024 positiv.
Der Frankfurter Flughafen erzielte nach Angaben des Betreibers Fraport im Juli ein Passagierplus von y/y 19,7% auf 6,014 Mio. Dies entsprach 86,9% des Vorkrisenniveaus (2019). Im Zeitraum Januar bis Juli wurden 32,886 Mio. Passagiere gezählt, ein Plus von y/ y 27,2%. 18,9% fehlten noch bis zum 2019er Niveau. Für Frankfurt geht Fraport davon aus, im Gesamtjahr 2023 in etwa 85% des Passagierniveaus von 2019 zu erreichen. Für 2024 wird ein Passagierwachstum von etwa 10% angepeilt.
Geringere Mengen und niedrigere Durchschnittserlöse führten im 1. Halbjahr 2023 bei Salzgitter zu 12% niedrigeren Umsätzen (EUR 5,8 Mrd.). Das EBITDA sackte deutlich von EUR 1,1 Mrd. im Vorjahr auf EUR 461 Mio., das EBT von EUR 970,5 Mio. auf EUR 242,6 Mio. ab. Für die kommenden Monate geht der Konzern von einer anhaltend trüben Entwicklung aus und erwartet ein schwächeres 2. Halbjahr. Trotzdem bestätigte das Management die Jahresprognose 2023, die ohnehin von sinkenden Stahlpreisen und einer geringeren Nachfrage ausging. Die Aufrechterhaltung von Umsatz- (EUR 11,5 Mrd. bis EUR 12 Mrd.) sowie Ergebnisprognose (EBT: EUR 300 Mio. bis EUR 400 Mio.) sei aber laut CFO Becker kein Selbstläufer.
Devisen & Rohstoffe
Der Euro tat sich mit der Aussicht auf eine möglicherweise straffere Geldpolitik in den USA schwer und unterschritt die Marke von 1,10 gegenüber dem US-Dollar.
Ölpreise verteuerten sich im Umfeld neuer positiver Prognosen der Internationalen Energieagentur leicht.
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