BMW, Mercedes-Benz, VW & Co.: Kapitalmarkt Experten beurteilen die Autobauer positiver als die Zulieferer
Dass die Automobilbranche zahlreiche Herausforderungen zu bewältigen hat, ist unbestritten. Vor allem der Wandel beim Antrieb vom Verbrenner Richtung Elektro-Fahrzeuge hat die Branche und vor allem die „alten” Automobil-Konzerne durchgeschüttelt - neue Konkurrenten haben das Feld auf den etablierten Märkten unter anderem in Europa betreten, namentlich vor allem Tesla, aber auch die chinesische BYD.
Laut einer aktuellen Umfrage seitens der Hamburger Agentur für Finanz- und Unternehmenskommunikation Kirchhoff Consult AG beurteilen Kapitalmarkt-Experten trotz Tesla, BYD & Co. aber die Autobauer deutlich positiver als ihre Zulieferer. Auf einer Skala von -100 bis +100 zeichnet sich bei den befragten Kapitalmarktexperten eine Grundstimmung für die Gesamt-Branche von +12,5 und damit spürbar, aber lange noch nicht euphorisch positiv ab.
Börsenkurse von BMW und Co. holen auf
Der Blick auf die einzelnen Sparten der Branche zeigt aber deutliche Unterschiede in der Einschätzung: „Für Automobilproduzenten-Aktien liegt der Stimmungsindex bei 23,2 Punkten, wohingegen Automobilzulieferer-Aktien mit 1,8 Punkten deutlich darunter rangieren”, so die Hamburger Agentur in einem Kommentar zu der Studie, die man auf der Homepage von Kirchhoff abrufen kann.
Es ist ein Bild, das sich auch an der Börse widerspiegelt. Hier konnten die Aktien der Autobauer, Kirchhoff nennt hier vor allem BMW (WKN: 519000, ISIN: DE0005190003, Chart, News) und Mercedes-Benz, die Performance von Zulieferer-Aktien übertreffen. Auf 36-Monats-Sicht kommen die Aktien von BMW auf knapp 135 Prozent und Mercedes-Benz auf rund 128 Prozent, während Kirchhoff Consult als positives Beispiel auf der Zuliefererseite die Hella-Aktie nennt, die aber „nur” auf knapp 94 Prozent Kurszuwachs im 36-Monats-Zeitraum kommt.
„Die Automobilbranche sieht sich mit komplexen Herausforderungen konfrontiert. Ob stark steigende Verkäufe von elektrifizierten Fahrzeugen, neue Anforderungen an die Konnektivität, die komplexen Anforderungen an autonomes Fahren oder das Risikomanagement bei den globalisierten Lieferketten - die Branche durchlebt einen dynamischen Wandel. Gleichwohl zeigen die Studie und die jüngsten Kursentwicklungen, dass Investoren den deutschen Unternehmen zutrauen, eine aktive Rolle in dieser Entwicklung einzunehmen” sagt Jens Hecht, Managing Partner der Kirchhoff Consult AG.
Produktionskosten als Herausforderung
Die Herausforderungen, mit denen sich die Auto-Branche dabei konfrontiert sieht, sind laut Ansicht der Kapitalmarkt-Experten 2023 vor allem die Kostensteigerungen in der Produktion. Besonders mittelfristig werden dann Themen wie ESG, eine zunehmend komplexer werdende Regulatorik und neue Technologien relevanter, so das Ergebnis der Kirchhoff-Studie zur Auto-Industrie.
„Die Bedeutung von Nachhaltigkeit ist längst sowohl bei Automobilproduzenten als auch bei Automobilzulieferern angekommen. Es bleibt dennoch weiterhin viel zu tun - etwa bei der Entwicklung von Strategien zur Dekarbonisierung oder bei der Einbindung von Nachhaltigkeitszielen in die Financial Covenants zur Reduzierung der Zinsbelastung”, so Vincent Furnari, Managing Partner der Kirchhoff Consult AG.