Entspannte Woche? Börse am Morgen: u.a. mit Flixbus-IPO, Volkswagen, Konjunktur - Nord LB
Trotz der bereits acht Zinserhöhungsschritte der EZB bleibt die Inflation im Euroraum hoch. Wie Eurostat mitteilte, stiegen die Verbraucherpreise im Mai y/y um 6,1% (April: 7,0%). Die Kernrate gab nur leicht auf 5,3% (April: 5,6%) nach.
Die Bank of Japan hat am Freitag beschlossen, keine Veränderungen an ihrer Zinspolitik vorzunehmen. Der traditionelle Leitzins bleibt damit auf unverändertem Niveau. Gleiches gilt für die Zielrendite von Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren. Die geldpolitischen Entscheidungen der Notenbank in Tokio konnten wieder ohne Gegenstimmen getroffen werden. Einige Marktbeobachter hatten bereits am aktuellen Rand mit sehr konkreten Hinweisen auf ein baldiges Ende der Maßnahmen zur YieldCurve-Control gerechnet. Diese Hoffnungen sind enttäuscht worden. Wir rechnen auch weiterhin frühestens im IV. Quartal 2023 mit einem Ende dieser geldpolitischen Maßnahme der Zentralbank in Tokio.
Die Verbraucherstimmung in den USA hat sich im Juni deutlicher erholt als erwartet. Der Michigan-Index stieg von zuletzt 59,2 auf 63,9 Zähler. Sowohl die Lage als auch die Erwartungen wurden optimistischer als zuletzt beurteilt.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurde im April 2023 in Deutschland der Bau von 21 200 Wohnungen genehmigt. Gegenüber dem Vorjahr war dies ein Rückgang um 31,9% bzw. 9.900 Baugenehmigungen weniger. Von Januar bis April 2023 wurden 27,3% weniger Genehmigungen erteilt als im Vorjahreszeitraum. Ursächlich dürften weiterhin hohe Kosten für Baumaterialien und zunehmend schlechtere Finanzierungsbedingungen.
Ausblick
Nach einer Woche gespickt mit wichtigen Notenbanksitzungen von Fed, EZB und BoJ scheint sich nun eine etwas weniger spektakuläre Woche anzudeuten. Zwar wird es am Donnerstag mit dem „Nachzügler“ in Form der Bank of England nochmals eine ganz spannende Zinsentscheidung geben (vermutlich wird die Bank Rate erneut um 25Bp auf 4,75% angehoben, gepaart mit hawkischen Aussichten), doch ansonsten dürften die Konjunkturdaten laut Agenda die Finanzmärkte kaum „durchschütteln“ können. Dazu gehören die Veröffentlichungen zum Immobilienmarkt aus den USA zu Wochenbeginn (NAHB, Baubeginne und –genehmigungen) sowie die verschiedenen Einkaufsmanagerindizes bereits für den Berichtsmonat Juni aus diversen Ländern zu Wochenschluss. Letztere können in der Gesamtbetrachtung durchaus bereits einen guten Hinweis für die zu erwartende globale konjunkturelle Entwicklung im Verlauf des Sommers liefern.
Renten- und Aktienmärkte
Die Kurse europäischer Staatsanleihen sind am Freitag nach anfänglichen Verlusten gestiegen, besonders deutlich in Italien. US-Treasuries weiteten im Handelsverlauf Verluste aus, nachdem Spekulationen über weitere Leitzinserhöhungen aufkamen.
Der Hexensabbat am Freitag sorgte für Volatilität im DAX. Trotzdem stieg er auf ein neues Allzeithoch. Anleger trotzten der Aussicht auf weiter steigende Zinsen. Die Wall Street schloss dagegen nach anfänglichen Gewinnen schwächer, nachdem sich zwei Fed-Direktoren für weitere Zinserhöhungsschritte aussprachen. Zudem kam es nach dem Rekordhoch vom Donnerstag zu Gewinnmitnahmen bei Microsoft.
DAX +0,41%; MDAX +0,55%; TecDAX +0,63%
Dow -0,32%; S&P 500 -0,37%; Nasdaq Comp. -0,68%
Unternehmen
Der Volkswagen-Konzern lieferte im Mai mit 763.800 Fahrzeugen 16% mehr aus als im Vorjahr. Mit einem Plus von gut 20% auf 763.800 Autos war Westeuropa der größte Markt. In China konnte ein Plus von 12% auf 260.200 Fahrzeuge erzielt werden, nachdem der Absatz dort im 1. Quartal eingebrochen war. In den ersten fünf Monaten des Jahres stieg der Konzernabsatz weltweit um nahezu 15% auf 3,5 Mio. Autos.
Einem unbestätigten Reuters-Bericht zufolge plant der Fernbusund Bahn-Betreiber Flix einen Börsengang und hat offenbar Investmentbanken eingeladen, sich zu bewerben. Nach Unternehmensangaben war das vergangene Geschäftsjahr infolge der starken Erholung nach der Corona-Epidemie und durch die Übernahme der Greyhound-Linien in den USA das erfolgreichste der Unternehmensgeschichte.
Devisen & Rohstoffe
Der Euro trat nach der starken Erholung der vergangenen Tage am Freitag mehr oder weniger auf der Stelle.
Nachdem eine steigende Nachfrage aus China gemeldet wurde, ging es bei den Ölpreisen weiter aufwärts.
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