Nächste Zinserhöhung! Börse am Morgen: u.a. mit Airbus, Volkswagen, EZB - Nord LB
Die Unternehmen in der Euro-Zone haben ihre Produktion im April wieder hochgefahren. Sie stellten 1,0% mehr her als im Vormonat, wie das Statistikamt Eurostat mitteilte. Ökonomen hatten mit einem Anstieg von 0,8% gerechnet, nach einem Rückgang von revidiert 3,8% im März. Besonders stark ging es bei den Herstellern von Investitionsgütern bergauf. Sie erhöhten ihre Produktion kräftig um knapp 15%, nach einem spürbaren Minus von gut 15% im Vormonat. Die gesamte Produktion lag mit 0,2% minimal über dem Niveau vom April 2022.
Heute
Der gestrigen Zinsentscheidung der Federal Reserve folgt heute jene der EZB. Wir rechnen wie die meisten Beobachter mit einer erneuten Anhebung der relevanten Leitzinsen um jeweils 25Bp. Spannend werden natürlich die Äußerungen von EZB-Chefin Lagarde im Anschluss daran werden: Wie viele noch ausstehende Zinsanhebungen deutet sie an? Oder bleibt sie vage? Letzteres mit hawkisher Tendenz ist zu vermuten. Quasi „im Hintergrund“ werden zudem noch wichtige Konjunkturzahlen aus den USA veröffentlicht. Dazu gehören jeweils für Mai die Einzelhandelsumsätze und die Industrieproduktion, bei denen kaum Veränderungen im Vormonatsvergleich zu erwarten sind, sowie bereits für Juni die Stimmungsumfragen des New Yorker Empire State und der Philadelphia Fed, bei denen nach vormaligem Auseinanderlaufen nun wieder ein Zusammenlaufen ihrer Headline-Indizes zu erwarten ist.
Renten- und Aktienmärkte
US-Treasuries haben nach dem Zinsentscheid der amerikanischen Notenbank ihre Gewinne etwas eingedämmt. Die Fed legte zwar wie erwartet eine Pause in ihrem Zinserhöhungszyklus ein, signalisierte aber zugleich weitere Anhebungen in diesem Jahr.
Der deutsche Leitindex verzeichnete mit der Aussicht auf eine Zinspause in den USA ein Allzeithoch. Der DAX markierte bei 16.336,27 Punkten eine neue Bestmarke. Im Fokus stand u.a. K+S mit einer erneuten Prognosesenkung (Grund: Unsicherheiten über eine Erholung der Kalipreise). Die Aktie verlor bis zu 9,7% auf ein Anderthalb-Jahres-Tief, grenzte ihre Verluste aber auf ein Minus von 4,7%ein. DAX +0,49%; MDAX +0,31%; TecDAX +0,08%.
Das Signal der US-Währungshüter, dass die geldpolitische Straffung weitergehen werde, um die Inflation zu bekämpfen, erwischte die Anleger an der Wall Street auf dem falschen Fuß. Dow -0,88%; S&P 500 -0,02%; Nasdaq Comp. +0,14%.
Unternehmen
Der Autobauer Volkswagen will seine Kernmarke VW in den nächsten 3 Jahren massiv auf Rendite trimmen. Die Volumenmarke soll den operativen Gewinn bis 2026 vor allem durch mehr Effizienz und Einsparungen um 10 Mrd. EUR steigern und damit auf eine Rendite von 6,5% kommen. 2022 schaffte VW 3,6%. U.a. soll die Produktion enger mit der der Schwestermarken Skoda und Seat verzahnt werden.
Der weltgrößte Flugzeugbauer Airbus rechnet mit einer steigenden Nachfrage nach neuen Flugzeugen in den nächsten 20 Jahren. Airbus schraubte seine Markterwartungen auf 40.850 Flugzeuge nach oben; im vergangenen Jahr war der Konzern noch von 39.490 Auslieferungen ausgegangen. Grundlage dafür ist nicht etwa ein stärkeres Wachstum der Flugzeugflotten, sondern eine schnellere Modernisierung. In den nächsten zwei Jahrzehnten dürften nach der neuen Schätzung 17.170 Flugzeuge ausgemustert werden, das wären 1.730 mehr als bisher angenommen. Rund 80% der neuen Flugzeuge entfallen auf Kurz- und Mittelstreckenmaschinen wie den Airbus A320neo. Insgesamt dürfte sich die Flugzeugflotte laut Airbus bis 2042 auf 46.560 gegenüber dem Vor-Corona-Niveau (2020: 22.880) mehr als verdoppeln. Der Flugzeugbauer geht davon aus, dass der Flugverkehr um 3,6% pro Jahr zunimmt. Gleichzeitig stehen die Fluggesellschaften unter Druck, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren. Effizientere Flugzeuge könnten - neben alternativen Kraftstoffen und ausgelasteten Flugplänen - dazu beitragen.
Devisen & Rohstoffe
Der EUR hat ähnlich negativ wie die US-Börsen auf den Zinsentscheid der US-Notenbank Fed reagiert.
Öl: Anfängliche Preisanstiege wurden am gestrigen Nachmittag wieder abgegeben. Gedrückt wurden die Ölpreise durch die veröffentlichten Daten zu den Rohöllagerbeständen aus den USA. Laut Energieministerium waren die Vorräte in der vergangenen Woche deutlich gestiegen. Erwartet wurde ein Rückgang.
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