Börse am Morgen: u.a. mit Nvidia, Talanx, Kreditvergabe der Banken - Nord LB
Die Stimmung in der Wirtschaft der Euro-Zone hat sich im Mai stärker als erwartet eingetrübt. Das Barometer für das Geschäftsklima fiel um 2,5 Zähler auf 96,5 Punkte. Ökonomen hatten lediglich mit einem Rückgang auf 98,9 Punkte gerechnet. Die Zuversicht in der Industrie ließ den vierten Monat in Folge nach. Auch bei den Dienstleistern und im Einzelhandel ging es bergab mit der Stimmung. In der Baubranche trübte sie sich leicht ein, während sich die Verbraucherlaune aufhellte.
Die Kreditvergabe der Banken im Euro-Raum verliert angesichts der Serie von Zinserhöhungen der EZB mehr und mehr an Schwung. Geldhäuser in den 20 Ländern der Währungsunion reichten im April 4,6% mehr Darlehen an Unternehmen aus als vor Jahresfrist, wie die Europäische Zentralbank (EZB) mitteilte. Im März hatte das Wachstum noch bei 5,2 Prozent gelegen, im Februar bei 5,7 Prozent. Auch die Kreditvergabe der Banken an die Privathaushalte wächst nicht mehr so dynamisch. Die Finanzinstitute vergaben an die Haushalte im April 2,5 Prozent mehr Darlehen als ein Jahr zuvor. Im März hatte das Plus noch bei 2,9 Prozent gelegen nach 3,2 Prozent im Februar. Die Daten zeigen Volkswirten zufolge, dass die Zinserhöhungen der Euro-Notenbank im Kampf gegen die Inflation in der Wirtschaft ankommen.
Die US-Konsumstimmung ist im Mai gesunken. Das Barometer für die Verbraucherlaune fiel auf 102,3 Zähler von aufwärts revidiert 103,7 Punkten im April. Ökonomen hatten mit einem Rückgang auf 99,0 Punkte gerechnet. "Das Verbrauchervertrauen hat sich im Mai verschlechtert, da die Einschätzung der Konsumenten der aktuellen Lage etwas weniger optimistisch ausfiel und die Erwartungen trübe blieben", hieß es. Der noch immer recht starke Preisauftrieb in den USA gilt als Stimmungsbremse, der die Verbraucherlaune trübt.
Ausblick
Für einen ganz normalen Mittwoch ist der heutige Kalender recht gut gefüllt, allerdings auch mit einigen weniger bedeutsamen Indikatoren. Zu den marktrelevanteren Veröffentlichungen gehören der CFLP PMI aus China (morgen folgt noch der Caixin PMI) sowie die Arbeitsmarkt- und die Preisdaten aus Deutschland – alle bereits für den Monat Mai. Die deutsche Arbeitslosenquote dürfte leicht von 5,6% auf 5,7%, die Arbeitslosenzahlen um 28.000 angestiegen sein. Noch etwas spannender sind sicherlich die deutschen Verbraucherpreise – zunächst wieder aus einzelnen Bundesländern im Verlauf des Vormittags gefolgt von den gesamtdeutschen Preisen um 14:00 Uhr. Wir rechnen mit einem Monatsplus von 0,3% M/M, was aufgrund eines stark entlastenden Basiseffekts (aus Mai 2022 mit 0,9% M/M) die Inflationsrate von 7,2% auf nun „immerhin nur noch“ 6,5% dämpfen sollte. Für die EZB erfreulich: Die Inflation kommt runter, aber nicht vernachlässigbare Monatszuwächse bleiben bestehen.
Renten- und Aktienmärkte
Sowohl deutsche Bundesanleihen als auch US-Treasuries verzeichneten im gestrigen Handelsverlauf Kurszuwächse.
Anleger am deutschen Aktienmarkt warten dagegen ab, bis dem unlängst erzielten Kompromiss im US-Schuldenstreit auch der US-Kongress zustimmt. In diesem Zuge gelang es dem DAX gestern erneut nicht, die 16.000 Punkte Marke zu halten. DAX -0,27%; MDAX -0,48%; TecDAX –0,23%
Nach einem verlängerten Wochenende hat sich die Wall Street uneinheitlich gezeigt. Die Technologiebörsen knüpften mit einem kleinen Plus an ihre Rally vom Freitag an. Standardwerte litten dagegen unter der anhaltenden Rest-Unsicherheit rund um den Schuldenstreit in den USA. Dank der wachsenden Chip-Nachfrage durch den Boom Künstlicher Intelligenz hat der Börsenwert von Nvidia die Schallmauer von einer Billion Dollar durchbrochen. Dow -0,44%; S&P 500 +0,08%; Nasdaq Comp. +0,48%
Unternehmen
Talanx stemmt seine größte Übernahme seit dem Börsengang vor zehn Jahren und steigt damit in Lateinamerika zur Nummer drei im Schaden- und Unfall-Geschäft auf. Talanx übernimmt für 1,38 Mrd. EUR vom US-Versicherer Liberty Mutual dessen Privatkundengeschäft in Brasilien, Chile, Kolumbien und Ecuador, wie das Unternehmen mitteilte. Die von Liberty Mutual übernommenen Töchter kommen zusammen mit 4.600 Mitarbeitern auf ein Bruttoprämienvolumen von umgerechnet 1,7 Mrd. EUR.
Devisen und Rohstoffe
Der EUR konnte seinen schwachen Start in den Tag ausgleichen und notierte wieder über 1,07 USD.
Die Ölpreise gaben deutlich nach. Belastung kam von Sorgen über die weitere konjunkturelle Entwicklung in China.
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