SBF: Viel Zuversicht für 2023
In den vergangenen sechs Monaten hat die Aktie von SBF mehr als 30 Prozent verloren, allein in den vergangenen vier Wochen liegt das Minus bei 20 Prozent. Mitte August hat SBF eine neue Prognose publiziert. Demnach gibt es 2022 einen Umsatz von 36 Millionen Euro (alt: 40 Millionen Euro). Das EBITDA soll bei 3,7 Millionen Euro (Vorjahr: 5,2 Millionen Euro) liegen.
Im Bereich „Schienenfahrzeuge“ läuft 2022 alles nach Plan, hier rechnet man mit einem Umsatz von rund 20 Millionen Euro. Bei der „industriellen Beleuchtung“ gibt es hingegen Probleme, die ebenfalls anvisierten 20 Millionen Euro Umsatz sind nicht mehr realistisch. Lieferketten bereiten Schwierigkeiten, Halbleiter sind teils nicht verfügbar, Kunden haben Projekte verschoben.
Für 2023 zeigt sich SBF-Vorstand Rudolf Witt im Gespräch mit der Redaktion von 4investors.de am Rande des Hamburger Investorentags aber wieder zuversichtlicher. Zwar sind die Planungen für das kommenden Jahr durch die verschiedenen Unsicherheiten weiter schwierig, der Vorstand hält aber einen Umsatz von 50 Millionen Euro für machbar. Dabei sollen rund 20 Millionen Euro auf den Schienenbereich entfallen, ebenfalls etwa 20 Millionen Euro will Witt im Lichtbereich erwirtschaften. In den kommenden Jahren dürfte es hier aber noch erheblich mehr Potenzial geben. Die verbleibenden rund 10 Millionen Euro sollen von einer noch zu erwerbenden neuen Tochter hereingeholt werden.
Zur Rentabilität im kommenden Jahr will sich der Manager hingegen nicht äußern, da gibt es noch zu viele Fragezeichen, die auf Vorprodukte, Materialengpässe und weitere Unsicherheiten zurückzuführen sind.
Das Thema Zukauf hat Witt seit langer Zeit beschäftigt. Jetzt ist man auf der Zielgeraden. Offenbar geht es nur noch um Details beim Vertrag mit einem Wunschobjekt. Vieles ist scheinbar schon ausgehandelt. Somit scheint es nur eine Frage der Zeit, bis der Vertragsabschluss gemeldet werden kann. Der Neuerwerb ist für Witt eine gute strategische Akquisition, da dieser im Elektronikbereich etabliert ist. Somit stärkt SBF seine Elektronikkompetenz. Dadurch erhält SBF bessere Einkaufsmöglichkeiten und kann auf weitere Quellen bei günstigeren Preisen zurückgreifen. Bezahlt werden soll der Kauf teils mit liquiden Mitteln, teils aber auch mit Fremdkapital. Der alte Chef würde an Bord bleiben, was wichtig für die Kontinuität ist.
SBF-Vorstände kaufen Aktien
Mit dieser Akquisition will es Witt nicht bewenden lassen. Er hat noch weitere Pfeile im Köcher. So will er bald wieder Gespräche mit einem Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen aufnehmen, das im Bereich Innenausbau für Schienenfahrzeuge tätig ist. Auch dies könnte eine interessante Ergänzung für SBF sein. Das dortige Umsatzpotenzial sieht Witt bei 15 Millionen Euro.
Witt sieht das aktuelle Kursniveau der Aktie (6,55 Euro) als einen guten Einstiegspunkt an. Die SBF-Vorstände haben vor rund zwei Wochen Aktien im Wert von mehr als 70.000 Euro erworben. Dies kann man als Vertrauensbeweis sehen, man identifiziert sich mit dem eigenen Unternehmen.
Das aktuelle Kursminus bewertet Witt als stark übertrieben. Analysten sehen derzeit Kursziele von 12 Euro bis 14,15 Euro als realistisch an, was die Meinung des Vorstands stützt. Witt verweist darauf, dass der Umsatz von SBF bis 2025 auf 100 Millionen Euro ansteigen soll, bei einer EBITDA-Marge von 15 Prozent. Entsprechend zuversichtlich gibt er sich, dass sich die Situation am Parkett wieder beruhigen wird.
Eine Sorge kann Witt dem Markt nehmen. Man ist nicht vom Gas abhängig. Geheizt wird mit Öl und auch ansonsten spielt Gas in der Produktion keine große Rolle. Einen Produktionsstillstand muss man somit nicht fürchten.