Am Morgen: BMW, Qualtrics, SAP und der Ölpreis im Blickpunkt - Nord LB Kolumne
Der Auftragseingang der deutschen Industrie ist im Juli trotz Engpässen bei wichtigen Vorprodukten überraschend stark um 3,4% zum Vormonat gestiegen, teilte das Statistische Bundesamt mit. „Der Auftragseingang erreichte damit seinen höchsten Stand seit dem Beginn der Zeitreihe im Jahr 1991”, hieß es weiter. Volkswirte hatten im Schnitt sogar mit einem Rückgang von knapp 1% gerechnet. Im Juni hatte das Plus bei 4,6% gelegen. „Der deutliche Anstieg im Vormonatsvergleich kommt durch Großaufträge zustande”, erklärten die Statistiker. Dabei waren es die Bestellungen aus dem Ausland, die für gute Laune sorgten. Die Aufträge stiegen um 8,0%, wobei vor allem aus Ländern außerhalb der Euro-Zone (+15,7%) die Nachfrage groß war. Inlandsbestellungen verzeichneten dagegen ein Minus von 2,5%. Gemessen am Februar 2020, dem Monat vor Beginn der Einschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie, liegen die Aufträge nun um 15,7% höher.
Börsianer blicken im September weniger zuversichtlich auf die Euroland-Konjunktur. Das von der Beratungsfirma Sentix in der monatlichen Umfrage ermittelte Barometer fiel gegenüber dem Vormonat um 2,6 Punkte auf 19,6 Zähler - der tiefste Wert seit April. Die aktuelle Lage beurteilten die Anleger zwar unverändert zum Vormonat, bei den Aussichten ging es jedoch den vierten Monat in Folge gen Süden. Das Barometer fiel damit auf den tiefsten Stand seit Mai 2020. Auch für Deutschland verschlechterten sich die Werte. Hier fiel der Gesamtindex auf 20,9 Punkte nach 25,7 im August. Die Einzelkomponente Konjunkturerwartung gab auch hier zum vierten Mal in Folge nach auf jetzt 6,8 Zähler.
Rentenmarkt
Nach einem durchwachsenen Handelsverlauf konnten deutsche Bundesanleihen am Ende marginal zulegen. Am US-Staatsanleihenmarkt fand feiertagsbedingt kein Handel statt.
Aktienmarkt
Die nach dem US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag aufgekommene Hoffnung auf eine anhaltend lockere Geldpolitik hat den deutschen Aktienmarkt zum Wochenanfang angetrieben. Zuvor hatten bereits die asiatischen Märkte von dieser Hoffnung profitiert. Dennoch blieb das Geschäft relativ ruhig, da in den USA feiertagsbedingt nicht gehandelt wurde. Die ab dem 20.09. neu in den DAX hinzukommenden Werte tendierten uneinheitlich. DAX +0,96%, MDAX +0,44%, TecDAX +0,80%. Wegen eines Feiertages blieben die US-Aktienmärkte geschlossen. Am japanischen Aktienmarkt geht es erneut aufwärts. Der Nikkei225 verbessert sich aktuell um 0,86% auf 29.915 Punkte. Es ist damit der sechste Tag in Folge mit steigenden Notierungen.
Unternehmen
BMW-Chef Zipse sieht keine schnelle Entspannung in Bezug auf die Chip-Knappheit. „Ich rechne damit, dass die grundsätzliche Anspannung in den Lieferketten in den nächsten sechs bis zwölf Monaten andauern wird”, sagte er. Langfristig sehe er aber keine Probleme, weil die Autobranche für die Chip-Hersteller ein attraktiver Kunde sei. Bis 2030 will der Autohersteller den Absatz von Elektroautos steigern und strebt an, bis 2030 10 Millionen Batteriefahrzeuge zu verkaufen. Das Unternehmen habe zuletzt seine Bestellung von Batteriezellen auf fast 22 Milliarden von zwölf Milliarden erhöht, sagte Zipse weiter.
Die SAP-Tochter Qualtrics will stärker nach Europa expandieren und dafür bis 2024 in Europa, dem Nahen Osten und Afrika 1000 weitere Mitarbeiter einstellen. Das entspreche einer Verdoppelung der Belegschaft, sagte Firmenchef Serafin gegenüber Reuters. Serafin zufolge hat die durch die Corona-Krise beschleunigte Digitalisierung den Bedarf an Datenanalyse-Anwendungen noch einmal erhöht. Im Gesamtjahr will Qualtrics erstmals die Umsatzmilliarde knacken.
Devisen
Der Euro präsentierte sich ohne größere Ausschläge und schloss kaum verändert.
Öl / Gold
Die Ölpreise haben vor dem Hintergrund von Preissenkungen durch Saudi-Arabien nachgegeben. Hinzu kamen die Nachwirkungen des US-Arbeitsmarktberichts vom vergangenen Freitag und ein stärkerer US-$. Der Goldpreis konnte die Kursgewinne vom Freitag nicht halten und schloss leicht unter dem Vortagesniveau.