CDS sind kein Teufelszeug: wie man diese zur Ertragssteigerung im Anleihenportfolio nutzen kann - nordIX

Anleihen gelten nach wie vor als sicherer Anlagehafen. Bei den jüngsten Marktschwankungen Mitte Juli flüchteten sich viele Anleger in qualitätsvolle Staatsanleihen wie US-Treasuries, was deren Kurse steigen und die Renditen fallen ließ. Das Problem dabei: mit sicheren Staats- oder Unternehmensanleihen ist kein Blumentopf mehr zu gewinnen. Um eine auskömmliche Rendite zu erzielen, müssen Investoren ins Risiko gehen und Anleihen von Emittenten mit niedrigerem Rating erwerben, die ein höheres Ausfallrisiko aufweisen.
Muss man also als Anleger auf qualitativ hochwertige Schuldscheine verzichten, um noch Rendite generieren zu können? Nicht, wenn man die ausgetretenen Pfade verlässt und auch mal innovative Wege geht. Denn am Markt des Fremdkapitals gibt es neben dem Sekundärmarkt für Anleihen noch weitere Märkte, die nach ihren eigenen Regeln funktionieren. Diese können als Renditehebel für ein solides hochwertiges Investment Grade-Anleihenportfolio genutzt werden. So kann Sicherheit mit Rendite kombiniert werden.
Kreditausfallversicherungen – besser als ihr Ruf und wichtig für den Kapitalmarkt
Ein Fundus für die Renditegenerierung kann der Markt für Kreditausfallversicherungen sein – besser bekannt unter ihrem englischen Begriff Credit Default Swaps bzw. CDS. Der Ruf dieser Kreditderivate erlitt während der Finanzkrise von 2008 schweren Schaden, als der Markt für Kreditausfallversicherungen auf Collateralized-Debt-Obligations, die die faulen Subprime-Kredite für US-Häuser enthielten, auf ein gigantisches Volumen anschwoll.
Dabei sind Kreditausfallversicherungen, wie der Name schon sagt, ein wichtiges Absicherungsinstrument für den Kreditmarkt. Genauso wie ein Investor sich mit Derivaten vor fallenden Aktien- und Währungskursen oder Rohstoffpreisen absichert, kann sich ein Anleger mit Kreditausfallversicherungen vor einem drohenden Zahlungsausfall eines Anleiheemittenten oder Kreditnehmers absichern. Dabei fungieren die Kurse für CDS auch als wichtiger Frühindikator für Finanzkrisen: in der Finanzkrise von 2008 zeigten die steigenden Preise für CDS das drohende Unheil in der Bankenwelt viel früher an als die Ratings der renommierten Ratingagenturen.
Der Handel von Kreditausfallversicherungen findet aufgrund der hohen Nennbeträge in der Regel zwischen professionellen Finanzinstituten wie Banken oder Hedgefonds statt. Dabei werden CDS unabhängig vom Anleiheinvestor oder Kreditgeber gehandelt. Das Verhältnis zwischen CDS-Käufer und CDS-Verkäufer ähnelt einer Mietbürgschaft. Genauso wie ein Vermieter den potenziellen Mietausfall durch eine Kaution abfedert, kann der CDS-Käufer durch Zahlung einer jährlichen Prämie das Risiko eines Zahlungsausfalls absichern. Die Prämie kann mit dem Kupon einer Anleihe verglichen werden. Durch den Verkauf von Kreditausfallversicherungen von Emittenten mit einem A-Rating kann der aktive Asset Manager eine Prämie bei geringem Risiko erzielen.
CDS-Prämien höher als Anleiheverzinsungen
Aufgrund der unterschiedlichen Einflussfaktoren bei den Anleihe- und CDS-Märkten ergeben sich auch unterschiedliche Preise und Verzinsungen. Besonders durch die Anleiheaufkaufprogramme der Notenbanken in den vergangenen Jahren sind Anleihen teuer und die Verzinsung minimal geworden. Unternehmen mit guter Bonität können sich kostenlos oder sogar mit Verzinsung verschulden. Anders sieht es auf dem Markt für Kreditausfallversicherungen aus: dieser von professionellen Investoren gesteuerte Markt spiegelt das Ausfallrisiko eines Anleiheemittenten besser wider, was sich in der Regel in einer höheren Prämie niederschlägt. So kostet etwa eine Kreditausfallversicherung auf Siemens, das ein A-Rating aufweist, über 10 Jahre 0,5 Prozent p.a. Eine Anleihe von Siemens über diesen Zeitraum weist hingegen kaum eine positive Verzinsung auf.
Durch einen aktiven Fonds, der Kreditausfallversicherungen von top-gerateten Emittenten enthält, können auch Privatanleger an diesem Markt partizipieren und Prämien bei geringem Risiko einstreichen. Durch die höheren Risikobewertungen durch die CDS-Marktteilnehmer wird eine höhere Verzinsung im Vergleich zu der Anleihen-Verzinsung für das Portfolio erzielt. Das intensive Screening der Anleiheemittenten und die Berücksichtigung der offiziellen Ratings gewährleistet, dass ein hochwertiges Anleihenportfolio zusammengestellt werden kann, das ein geringes Risiko bzw. eine geringe Ausfallwahrscheinlichkeit aufweist. Durch weitere intelligente Methoden wie die Nutzung von Opportunitäten am Primärmarkt von Anleihen können zusätzliche Erträge generiert werden.
Autor: Claus Tumbrägel, Vorstand und geschäftsführender Gesellschafter der nordIX AG