Am Morgen: BMW, Heidelbergcement und CropEnergies im Blickpunkt - Nord LB Kolumne
Die Engpässe bei Vorprodukten haben die deutsche Produktion im Mai überraschend gebremst. Industrie, Bau und Energieversorger stellten zusammen 0,3% weniger her als im Vormonat, teilte das Bundeswirtschaftsministerium mit. Volkswirte hatten im Schnitt mit einem Anstieg um 0,5% gerechnet. Allerdings fiel das Minus im April mit 0,3% geringer aus als ursprünglich gemeldet. Nach Ministeriumsangaben litt vor allem der Automobilbereich unter dem aktuellen Mangel an Chips. „Der Ausblick für die Industriekonjunktur insgesamt bleibt aber positiv angesichts einer nach wie vor hohen Nachfrage sowie deutlicher Verbesserungen beim Geschäftsklima und den Exporterwartungen”, hieß es.
Die EU-Kommission hat ihre Wachstumsprognose 2021 für den Euro-Raum für das lfd. Jahr von 4,3 auf 4,8% erhöht. 2022 dürfte das BIP dann um weitere 4,5% (bisher: 4,4%) steigen. Auch der dt. Wirtschaft traut die Kommission inzwischen einen stärkeren Aufschwung zu - mit einem BIP-Anstieg von 3,6% (bisher: 3,4%) in diesem Jahr und 4,6% (bisher: 4,1%) 2022.
Rentenmarkt
Erneut schwächer als erwartet ausgefallene deutsche Konjunkturdaten haben die Kurse dt. Staatsanleihen anziehen lassen. Am Abend veröffentlichte die US-Notenbank Fed ihr Protokoll zur jüngsten geldpolitischen Sitzung, bei dem es allerdings nicht viel Neues zu vermelden gab. Mitglieder des Entscheidungsgremiums erwarten weitere Fortschritte bei der Erreichung der wirtschaftlichen Ziele. Investoren reagierten darauf gelassen.
Aktienmarkt
Der deutsche Aktienmarkt hat seine Vortagesverluste ausgebügelt. Schnäppchenjäger kehrten an den Markt zurück. DAX +1,17%, MDAX +0,74%, TecDAX +1,16%. Bei den Einzeltiteln lösten vor allem Analystenurteile Bewegungen aus. So legten Heidelbergcement nach einer bekräftigten Kaufempfehlung an der DAX-Indexspitze 4,15% zu. Trotz moderater Gewinne reichte es an der Wall Street nicht für neue Bestmarken. Erst favorisierten Anleger erneut Technologiewerte, dann aber ließ der Schwung nach und rund um die Gewinnschwelle wurde es noch einmal knapp. Dow Jones +0,30%, S&P-500 +0,34%, Nasdaq-Comp. +0,01%. Nikkei-225 aktuell leichter bei 28.136,27 Punkten.
Unternehmen
BMW sieht sich nach den Worten von Vertriebsvorstand Nota auf Kurs, „in diesem Jahr ein solides und profitables Absatzwachstum zu erzielen”. Den Grundstein dafür hat der Autobauer im 1. Halbjahr gelegt, wo die BMW Group ein Absatzplus von 39% auf 1,339 Mio. Einheiten erzielen konnte. Gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 war das ein Zuwachs von 7%. „Dank unseres starken Modellportfolios, einer weltweit hohen Kundennachfrage sowie unserer exzellenten operativen Leistung konnten wir im ersten Halbjahr 2021 einen neuen Bestwert beim Absatz erzielen. Besonders erfreulich ist, dass wir den Absatz unserer elektrifizierten Fahrzeuge mehr als verdoppeln konnten”, so Nota weiter. Sorge bereitet dem Autobauer, dass die Versorgungssituation mit Halbleiterkomponenten weiterhin angespannt bleiben dürfte. Auswirkungen auf die Absatzsituation im weiteren Jahresverlauf seien nicht auszuschließen, teilte BMW mit.
CropEnergies hat in Q1 des GJ 2021/22 (01.03- - 31.05.) den Umsatz auf 214 (Vorjahr: 171) Mio. EUR gesteigert. Das EBITDA erhöhte sich auf 25,5 von 18,2 Mio. EUR, das operative Ergebnis sprang auf 15,1 (8,1) Mio. EUR. Der Hauptgrund für die erfreuliche Entwicklung ist eine Normalisierung des Ethanolabsatzes, der im Vorjahr aufgrund des pandemiebedingt verlängerten Stillstands am einen Standort deutlich niedriger ausgefallen war. Die Steigerungen der Absatzmengen und -preise führten trotz deutlich höherer spezifischer Rohstoff- und Energiekosten zu einem verbesserten Ergebnis. CropEnergies bestätigte die Prognose für das GJ 2021/22. Demnach soll das EBITDA zwischen 90 und 125 (148) Mio. EUR liegen, das operative Ergebnis zwischen 50 und 80 (107) Mio. EUR.
Devisen
Der Euro geriet unter Druck. Gründe dafür waren, dass die deutsche Industrie ihre Produktion im Mai überraschend erneut eingeschränkt hatte und ein steigender USD.
Öl / Gold
Nach den deutlichen Einbußen des Vortages ging es mit den Ölnotierungen am Berichtstag zunächst wieder bergauf. Marktteilnehmer scheinen noch immer uneins über die Bewertung der Opec+-Konferenz, die ohne Ergebnis geblieben war. Gold konnte sich über der Marke von 1.800 US-$ halten.