windeln.de: Wilde „to the moon” Zockerei mit der Aktie
An der Börse war es schon immer wieder mal Mode, wild mit irgendwelchen Aktien zu zocken - wir erinnern uns mit Grausen an die Auswüchse des „Neuen Marktes”. Seit „wallstreetbets” und Gamestop scheint das wieder stärker der Fall zu sein. Heute Morgen trifft es offenbar die Aktie von windeln.de, die aus dem Nichts heraus unter hohen Umsätzen massive Kursgewinne einfährt.
Um es gleich deutlich zu sagen: Konkrete Nachrichten stehen nicht dahinter, eher abstrakte Spekulationen auf einen Boom der Nachfrage nach Babyartikeln in China. Wie gehaltvoll das ist, bleibt abzuwarten - vor allem aufgrund der nicht gerade einfachen finanziellen Lage bei windeln.de. Das Papier notierte vor dem heutigen Hype nicht umsonst auf Pennystock-Niveau. Aktuell liegt der Aktienkurs von windeln.de im XETRA-Handel bei 1,65 Euro mit mehr als 73 Prozent im Plus und das Tageshoch wurde bei 1,80 Euro notiert.
Zuletzt hatte windeln.de nach Ansicht der Analysten von Montega durchwachsene Quartalszahlen vorgelegt. Die Analysten bewerten die Liquiditätslage als weiter etwas angespannt. Sie setzen das Rating für die Aktie von windeln.de aus, gleiches gilt für das Kursziel. Zuletzt hatte man für den Titel eine Halteempfehlung ausgesprochen. Das Kursziel lag bei 1,60 Euro. Nun will man zunächst abwarten, wie sich die Finanzlage entwickelt, bevor man wieder ein Rating vergibt.
Im ersten Quartal sinken die Erlöse um fast 2 Prozent auf 14,6 Millionen Euro. Die Experten hatten mit 15,8 Millionen Euro gerechnet. Dabei werden fast 70 Prozent des Umsatzes in China generiert. Dort bleiben die Erlöse stabil.
Das EBIT sinkt von -2,2 Millionen Euro auf -3,4 Millionen Euro. Die Experten rechneten mit -3,0 Millionen Euro. Die liquiden Mittel gehen von 8,5 Millionen Euro auf 5,0 Millionen Euro zurück. Aktuell dürften die liquiden Mittel bei 2,5 Millionen Euro bis 3,0 Millionen Euro liegen, so ist in einer Telefonkonferenz zu hören. Da man zur Vorfinanzierung von Sales-Events im vierten Quartal 6 Millionen Euro bis 8 Millionen Euro benötigt, dürfte eine weitere Kapitalerhöhung anstehen.
Die Gesellschaft rechnet im laufenden Geschäftsjahr mit einem sehr starken Umsatzplus. Auch soll es eine sehr starke Ergebnisverbesserung geben. Um all dies zu schaffen, muss die Kapitalerhöhung jedoch erfolgreich verlaufen.