Schaltbau: „Wir wecken das Dornröschen aus dem Schlaf auf“
Der Jahresauftakt von Schaltbau wird allgemein als gelungen angesehen. Der Umsatz steigt um 4,6 Millionen Euro auf 124,2 Millionen Euro an. Beim EBIT geht es von 3,9 Millionen Euro auf 6,1 Millionen Euro nach oben. Unterm Strich gibt es einen Gewinn von 3,8 Millionen Euro, im Vorjahr waren es 1,7 Millionen Euro.
Dies ist aus Sicht von Schaltbau aber nur der Aufbruch zu größeren Zielen. Mit der Strategie 2026 will das Unternehmen hoch hinaus, vor allem die Profitabilität soll weiter gesteigert werden. Dabei spielt vor allem das Geschäft mit Gleichstrom (DC)-Komponenten eine wichtige Rolle, wobei auch das Bahngeschäft nicht unterschätzt werden sollte. Neue Zukunftsmärkte sieht Schaltbau in den Bereichen erneuerbare Energien, E-Mobilität und neue Industrien.
Viel zum Aufbruch beitragen soll eine neue Produktionsstätte von Schaltbau in Velden. Im November 2020 gab es dort den ersten Spatenstich, im Herbst 2022 soll die Produktion starten. Man will dort hochautomatisiert große Serien bei einer günstigen Kostenstruktur produzieren. Die Kapazität der Anlage ist auf einen Jahresumsatz von 300 Millionen Euro ausgelegt. Mit entsprechenden Maßnahmen können aber auch 500 Millionen Euro erreicht werden.
Ein vermutlich noch unterschätzter Wachstumstreiber könnte das E-Auto sein. Hier rechnet Schaltbau in den offiziellen Prognosen bis 2026 mit einem Umsatz von 30 Millionen Euro im Jahr. Dies macht Finanzvorstand Steffen Munz auf einer Videokonferenz von Montega Connect deutlich.
Man spricht derzeit mit mehreren deutsche Premiumherstellern über den Einsatz von Schaltbau-Produkten, vor allem von Schützen, auf deren Plattformen. Bei den neuen E-Autos könnte Schaltbau Zubehör im Volumen von 100 Euro je Auto liefern. Somit würden 2026 300.000 E-Autos mit Schaltbau-Teilen gebaut werden, wenn man der Prognose folgt. Dass dies ein mehr als konservativer Ansatz ist, ist unschwer erkennbar.
Allerdings muss zunächst eine Voraussetzung erfüllt werden: Aus den weit fortgeschrittenen Gesprächen müssen entsprechende Verträge werden, man muss auf die Plattformen gelangen. Dann ist vieles möglich. Doch Schaltbau bleibt hier vorsichtig-zurückhaltend in seinen Äußerungen.
Finanzieren will Schaltbau die Pläne der kommenden Jahre vor allem mit dem Geld aus der jüngst begebenen Wandelanleihe. 60 Millionen Euro sind so aufs Konto gekommen. Munz, der früher CFO bei Varta war, macht auf der Montega-Konferenz deutlich, dass man für die Strategie 2026 wohl keine weitere Kapitalmaßnahme benötigen wird. Die kommenden zwei Jahre sind noch investitionsintensiv, danach wird es in dieser Hinsicht entspannter zugehen.
Sieht Schaltbau den Umsatz 2021 bei 520 Millionen Euro bis 540 Millionen Euro, so soll dieser 2026 aufgrund der neuen Strategie auf 750 Millionen Euro bis 800 Millionen Euro ansteigen. Auch bei der Margenentwicklung soll es klar nach oben gehen, wie Munz betont. Wird die EBIT-Marge 2021 bei rund 5 Prozent erwartet, soll es in fünf Jahren eine Marge im hohen einstelligen Prozentbereich geben.
Für Munz ist das Ziel klar: „Wir wecken das Dornröschen aus dem Schlaf auf.“ Er sieht in der Strategie 2026 eine einmalige Chance, neue attraktive Zukunftsmärkte zu entwickeln.