Am Morgen: Deutsche Telekom, T-Mobile US, VW, Fortum und RTL im Fokus - Nord LB Kolumne
Die Teuerung in Deutschland war im Februar wegen höherer Kraftstoffpreise (v.a. durch die CO2-Abgabe) mit +1,3% (Jan.: +1,0%) so hoch wie seit rund einem Jahr nicht mehr. Damit bestätigte das Statistische Bundesamt eine frühere Schätzung.
Die Industrieproduktion in der Euro-Zone hat trotz der Corona-Einschränkungen im Januar um 0,8% zulegen können und damit die Erwartungen übertroffen.
Britische Exporte in die EU sind nach Inkrafttreten des BrexitHandelsabkommens eingebrochen. Im Januar fielen sie um 40,7%. Auch auf der Importseite aus der EU gab es mit -28,8% einen kräftigen Rückgang. Und noch einmal Nachrichten von der Insel: Das BIP in Großbritannien ist im Januar mit -2,9% zum Vormonat weniger stark geschrumpft als erwartet.
Rentenmarkt
Positive Konjunkturdaten aus dem Euro-Raum sorgten bei deutschen Staatsanleihen vor dem Wochenende für Kursverluste. Die Ankündigung der EZB vom Donnerstag, das Tempo für Wertpapierkäufe beschleunigen zu wollen, hatte nur zu Handelsbeginn einen positiven Einfluss. Die US-Treasuries wurden u.a. durch das beschlossene Konjunkturprogramm und weitere Impffortschritte belastet. Die Rendite des 10-jährigen Bonds stieg auf 1,64% (1,54%).
Aktienmarkt
Die Aufwärtsbewegung des DAX fand am Freitag vorerst ein Ende. U.a. gab es bei Autowerten Gewinnmitnahmen. Zuvor hatte ein japanischer Halbleiterhersteller die Einschätzung vertreten, dass der Halbleitermangel noch einige Zeit anhalten dürfte. DAX -0,46%, MDAX -0,49%, TecDAX -0,91%.
Der Renditeanstieg sorgt weiter für eine uneinheitliche Tendenz an den US-Aktienbörsen. Während Tech-Werte litten, setzten vor allem Zykliker ihren Aufwärtstrend fort. Dow Jones +0,90%, S&P-500 +0,10%, Nasdaq-Comp. -0,59%. Boeing gewannen an der Dow-Spitze 6,82%, Caterpillar rückten 4,20% vor, während es am Ende des Leitindex für Salesforce.com um 1,73% nach unten ging. Der Nikkei 225 startet etwas freundlicher in die Woche: 29.767.
Unternehmen
Dank eines kräftigen Auslieferungsplus in China hat VW im Februar im Vergleich zum Vorjahr 19,3% mehr Automobile ausgeliefert. Insgesamt fanden 651.600 Fahrzeuge den Weg zum Kunden, davon allein 226.500 im Reich der Mitte. Dagegen brach der Absatz in Westeuropa um rund 20% ein, was v.a. an den aktuellen Corona-Einschränkungen lag.
Die Corona-Krise hat auch bei RTL Spuren hinterlassen. Die Erlöse sanken 2020 um 9,5% auf 6,017 Mrd. EUR, das operative Ergebnis (bereinigtes EBITA) brach auf 853 (1.156) Mio. EUR ein. Der Nettogewinn lag bei 625 (864) Mio. EUR. Nach dem Einbruch zu Beginn des Jahres profitierte die Sendergruppe im zweiten Halbjahr von einem wieder besseren TV-Werbemarkt, teilte der Konzern mit. Vorstandschef Rabe äußerte sich auch zu Plänen für die Beteiligung an der franz. Groupe M6. Er betonte, dass es „gute Gründe für eine Konsolidierung im europ. TV-Geschäft“ gebe. „Derzeit könne es aber keine Gewissheit geben, ob es zu einem Deal kommen werde“, so Rabe weiter. Für das laufende Jahr erwartet der Vorstand bei einem Umsatz von 6,2 Mrd. EUR einen operativen Gewinn von rund 975 Mio. EUR.
Der finnische Energiekonzern Fortum hat in Q4/2020 seinen Gewinn gesteigert und dabei von der Übernahme von Uniper profitiert. Der operative Gewinn kletterte auf 928 (398) Mio. EUR. Im Gesamtjahr lag die Kennzahl bei 1,344 (1,191) Mrd. EUR.
T-Mobile US erwartet deutlich mehr Synergien aus dem Zusammenschluss mit Sprint. Nachdem bei der Fusion im April 2020 43 Mrd. US-$ an Synergien genannt wurden, rechnet das Unternehmen jetzt mit mehr als 70 Mrd. US-$. Die Tochter der Deutschen Telekom begründete das Plus mit geringeren Standortkosten und weniger Ausgaben für Marketing und Technologie. T-Mobile US hob auch den mittel- wie auch langfristigen Ausblick an. So soll der bereinigte Betriebsgewinn (EBITDA) 2023 zwischen 28 und 29 (bisher: 25 bis 27) Mrd. US-$ liegen.
Devisen
Positiv aufgenommene Daten zur US-Verbraucherstimmung und deutlich steigende US-Renditen haben dem Euro zugesetzt.
Öl / Gold
Die Ölpreise pendelten mit geringen Ausschlägen um ihre Vortagesniveaus. Der starke US-$ hat die Erholung beim Gold vorerst gestoppt.
Hinweis auf Interessenskonflikt(e): Der / die Autor(in) oder andere Personen aus der 4investors-Redaktion halten unmittelbar Positionen in Finanzinstrumenten / Derivate auf Finanzinstrumente von Unternehmen, die in diesem Beitrag thematisiert werden und deren Kurse durch die Berichterstattung beeinflusst werden könnten: Deutsche Telekom.