Am Morgen: BMW, Hannover Rück, Hugo Boss und Lanxess im Fokus - Nord LB Kolumne
Die Corona-Krise hat die deutsche Industrie 2020 laut Ifo-Institut bei Forschung und Entwicklung sparen lassen. Der Anteil der Ausgaben sank auf 3,2% (Durchschnitt 2016-2019: 3,5%) vom Umsatz. Besonders deutlich sparte die Autobranche: Hier sank der Anteil von 6,9 auf 4,8%. Aber auch in der in dieser Zeit wichtigen Pharmabranche wurden die Forschungsausgaben auf 7,0% von 7,2% des Umsatzes gekürzt.
Der Autoabsatz in China ist im Februar zum elften Mal in Folge auf 1,46 Millionen Fahrzeuge gestiegen, was einem Plus von 365% zum Vorjahresmonat entspricht. Dabei ist jedoch zu beachten, dass im Jahr zuvor der Absatz durch die starken Corona-Eindämmungsmaßnahmen besonders belastet war.
In Deutschland sind die Arbeitskosten je geleisteter Stunde in Q4 wegen der Corona-Krise saison- und kalenderbereinigt um 2,1% zum Vorquartal gestiegen. Im Vergleich zum Jahresende 2019, dem letzten Quartal vor Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland, lag der Anstieg der Arbeitskosten bei 3,5%. Damit lag Deutschland über dem durchschnittlichen Anstieg der Arbeitskosten in der EU von 1,6%.
Rentenmarkt
Die Ankündigung der EZB, das Tempo ihrer Anleihenkäufe im Rahmen des Kaufprogramms PEPP zu erhöhen, um den jüngsten Anstieg der Renditen von Staatsanleihen der Euro-Länder einzudämmen, hat die Kurse der deutschen Staatsanleihen deutlich anziehen lassen. Besser als erwartet ausgefallene US-Konjunkturdaten belasteten die Kurse am amerikanischen Anleihemarkt nicht, so dass die Notierungen leicht anzogen.
Aktienmarkt
Am deutschen Aktienmarkt ging die Rekordserie weiter, wenn auch weniger euphorisch. Die geldpolitischen Entscheidungen der EZB und neue Bestmarken an der Wall Street unterstützten zwar, lösten aber kein Feuerwerk aus. DAX +0,20%, MDAX +1,16%, TecDAX +1,65%.
Auch die Wall Street präsentierte sich weiterhin in starker Verfassung. Nachdem der Leitindex Dow den vierten Tag in Folge ein Rekordhoch erreichte, gelang dies nun auch dem S&P 500. Dow Jones +0,15%, S&P-500 +1,04%, Nasdaq-Comp. +2,52%. Nikkei 225 freundlicher bei 29.717,83 Punkten.
Unternehmen
Eine Belebung des Geschäfts in China in der zweiten Jahreshälfte hat BMW von Juli bis Dezember einen Vorsteuergewinn von 4,724 Mrd. EUR beschert. Damit hat der Konzern fast den gesamten Vorsteuergewinn des Jahres (5,22 Mrd. EUR, minus 26,6%) in den letzten 6 Monaten erzielt. Der Umsatz ging im Gesamtjahr um 5% auf 98,99 Mrd. EUR zurück.
Die Hannover Rück ist im Geschäftsjahr 2020 erneut stark gewachsen und hat trotz erheblicher Covid-19-Belastungen ein solides Konzernergebnis erwirtschaftet. Die Bruttoprämie stieg im Geschäftsjahr 2020 um 9,6% (währungsbereinigt: +12,0%) auf 24,8 Mrd. EUR. Das operative Ergebnis (EBIT) ging um 34,5% auf 1.214,1 Mio. EUR zurück. Der Nettokonzerngewinn lag mit 883,1 Mio. EUR um 31,2% unter dem Vorjahresniveau. Hannover Rück bekräftigte die Erwartung, den Gewinn 2021 auf 1,15 bis 1,25 Mrd. EUR zu steigern.
Die Corona-Beschränkungen haben den Modekonzern Hugo Boss 2020 stark belastet. Bei um 31% rückläufigen Erlösen von 1,946 Mrd. EUR fiel ein operativer Verlust (EBIT) von 236 (+344) Mio. EUR an. Der Vorstand geht erst im Jahresverlauf von einer Erholung aus.
Nach dem Ergebniseinbruch im Corona-Jahr 2020 erwartet der Spezialchemiekonzern Lanxess in diesem Jahr wieder Wachstum. So soll das operative Ergebnis (EBITDA) vor Sondereinflüssen zwischen 900 und 1.000 Mio. EUR liegen. 2020 hatte die Kennzahl bei 862 Mio. EUR (-15,4%) gelegen und damit das obere Ende der Prognosespanne erreicht. Der Umsatz schrumpfte um 10,3% auf 6,104 Mrd. EUR. Dank des Erlöses aus dem Verkauf der Anteile am Chemiepark-Betreiber Currenta stieg der Konzerngewinn auf 908 (Vorjahr: 240) Mio. EUR.
Devisen
Die gute Stimmung an den Börsen hat den Euro unterstützt.
Öl / Gold
Die überraschend stark gestiegenen US-Rohöllagerbestände haben den Ölpreisen nichts anhaben können, da gleichzeitig die Lagerbestände an Benzin deutlich gefallen sind. So konnten die Notierungen ihre Aufwärtsbewegung fortsetzen. Gold präsentierte sich erneut mit Aufschlägen.