Am Morgen: BMW, CropEnergies, Tesco und Deutsche Post im Fokus - Nord LB Kolumne
Die Produktion in Deutschland ist im August überraschend zurückgegangen. Nach drei Anstiegen in Folge haben Industrie, Bau und Energieversorger ihre Erzeugung zusammen um 0,2% zum Vormonat gedrosselt. Ökonomen hatten im Schnitt ein Plus von 1,5% erwartet. Im Vergleich zum Februar 2020 (Beginn der Corona-Einschränkungen) liegt die Produktion noch um 10,8% niedriger.
Einer Umfrage des Ifo-Instituts zufolge wird die Corona-Krise in diesem Jahr für ein Schrumpfen der Weltwirtschaft um 4,4% sorgen. Im kommenden Jahr dürfte die Erholung bei plus 3,2% liegen. "Sie könnte sich vielerorts mindestens bis ins Jahr 2022 hinziehen, bevor das Vorkrisenniveau wieder erreicht ist.“
Rentenmarkt
Die Kurse der deutschen Staatsanleihen haben am Mittwoch nach den Vortagesgewinnen den Rückwärtsgang eingelegt. Der richtungsweisende Terminkontrakt Bund-Future sank auf 174,13 Punkte. Auch die Kurse der US-Staatsanleihen sind gesunken. Wie am deutschen Markt sprachen Händler von einer leichten Gegenbewegung zum Vortag.
Aktienmarkt
Der deutsche Aktienmarkt verabschiedete sich gestern uneinheitlich aus dem Handel. Während der Leitindex im späteren Handel ins Plus drehen konnte, reichte der Rückenwind der Wall Street für den breiteren Markt nicht aus. DAX +0,17%, MDAX-0,18 %, TecDAX -0,30%. Gefragt waren die Aktien der Deutschen Post (+3,91%), die im Handelsverlauf sogar ein Rekordhoch verzeichneten, nachdem das Unternehmen die Ergebnisprognose für dieses Jahr nach oben geschraubt hatte. Versicherer Münchener Rück (-2,12%) litt unter dem Wirbelsturm "Delta", der auf die Südostküste von Mexiko getroffen ist.
An den US-Börsen wurde der Schock über den Stopp im Verhandlungspoker um frische Konjunkturhilfen schnell verdaut. US-Präsident Trump nährte die Hoffnung, dass zumindest der angeschlagenen Flugbranche schnell unter die Arme gegriffen werden könnte. Relativ unbeeindruckt zeigten sich Investoren von der Veröffentlichung der Protokolle der Fed. Der Strategiewechsel der Fed führte zu Differenzen unter ihren Währungshütern. Dow Jones +1,9%, S&P-500 +1,7%, Nasdaq-Comp. +1,9%. Nikkei-225 freundlicher bei aktuell 23.667,42 Punkten.
Unternehmen
BMW hat in Q3 in der Gruppe 675.680 Fahrzeuge abgesetzt und damit gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum ein Wachstum von 8,6% erzielt. Wachstumstreiber war insbesondere China (+31,1%), aber auch in Europa konnten 7,1% mehr Fahrzeuge abgesetzt werden. In den USA gab es hingegen ein Minus von 15,7%. Im bisherigen Jahresverlauf machten sich die CoronaBeschränkungen deutlich bemerkbar. So sank der Konzernabsatz in diesem Zeitraum um 12,5% auf 1.638.316 Einheiten.
Geringere Absatzmengen sowie niedrigere Erlöse für die abgesetzten Lebens- und Futtermittel haben bei CropEnergies in Q2 des Geschäftsjahrs 2020/21 zu einem Umsatzrückgang auf 229 (Vorjahr: 245) Mio. EUR geführt. Damit ergibt sich für das erste Halbjahr ein Rückgang der Erlöse auf 399 (448) Mio. EUR. Das operative Ergebnis hingegen stieg in Q2 deutlich auf 42,6 (28,6) Mio. EUR. Im 1. Halbjahr verbesserte es sich bei gesunkenen Abschreibungen auf 50,7 (43,7) Mio. EUR. Hauptgrund für die Ergebnisverbesserung waren die im Vergleich zum Vorjahr deutlich höheren Erlöse für erneuerbares Ethanol.
Trotz verbesserter Verkaufszahlen hat die brit. Supermarktkette Tesco im ersten Halbjahr des Bilanzjahres 2020/21 weniger verdient. Als Gründe nannte der Vorstand höhere Kosten infolge der Corona-Pandemie und Verluste bei der Tesco Bank. Das Betriebsergebnis reduzierte sich auf 1,037 (1,229) Mrd. GBP.
Devisen
Trotz der unerwartet schwachen deutschen Industrieproduktionszahlen konnte der Euro etwas zulegen und einen Teil der Vortagesverluste dabei aufholen.
Öl / Gold
Die vorläufige Verschiebung der Verhandlungen über ein zusätzliches US-Corona-Hilfspaket hat die Ölpreise zur Wochenmitte belastet. Gold ist wieder unter die Marke von 1.900 US-$ gefallen. Der Versuch, den seit August bestehenden kurzfristigen Abwärtstrend zu überwinden, ist somit erst einmal gescheitert.