paragon: Verlust verdoppelt, Prognose angehoben - wann kommt Voltabox-Verkauf wirklich?

Von paragon wurden heute der Halbjahresbericht für 2020 und eine neue Prognose für das laufende Jahr vorgelegt. Den Ausblick hat das Unternehmen aus Delbrück angehoben. „Gestützt auf das Abfrageverhalten der Kunden sowie Marktanalysen hebt die Geschäftsführung nach der nunmehr abgesicherten Basisbildung die Prognose für 2020 an und sieht eine weitere Erholung für 2021 und 2022 voraus”, heißt es aus dem Unternehmen am Freitag. Man erwartet im Automotive-Geschäft nun einen Umsatz zwischen 110 Millionen Euro und 120 Millionen Euro - 5 Millionen Euro mehr als zuletzt am 20. August in Aussicht gestellt wurden. Vor der Corona-Pandemie hatte man noch 140 Millionen Euro erwartet. Auf EBITDA-Basis solle das automobile Kerngeschäft weiter eine Gewinnspanne zwischen 8 Prozent und 12 Prozent erzielen, so paragon. Investieren will man einen Betrag zwischen 15 Millionen Euro und 20 Millionen Euro.
In der ersten Jahreshälfte 2020, die unter anderem von den Corona-Pandemiefolgen geprägt waren, hat sich paragons Verlust im fortgeführten Geschäft von 4,0 Millionen Euro auf 8,1 Millionen Euro verdoppelt. Inklusive der Verluste im nicht fortgeführten Geschäft - die Problem-Tochter Voltabox ist hier zu nennen, von der sich paragon trennen will - ist der Verlust von 7,9 Millionen Euro auf 29,9 Millionen Euro explodiert. Je Aktie klettert das Minus von 0,89 Euro auf 1,80 Euro. Umgesetzt wurden im Automotive-Bereich 50 Millionen Euro nach zuvor 64 Millionen Euro. Vor Zinsen und Steuern hat sich der operative Halbjahresverlust von 1,76 Millionen Euro auf 5,61 Millionen Euro vergrößert. Verbessert hat sich der Cashflow, der auf operativer Ebene ein Plus von knapp 4,1 Millionen Euro erreicht nach einem Minus von 11,7 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.
Im Management macht man nun in Optimismus: „Unser Blick geht klar nach vorne. Die Folgen aus der sechswöchigen Schließung unserer Produktionsstandorte erschienen zunächst schwerwiegend - letztlich konnten wir hier aber zeitnah und effektiv gegensteuern. Die Delle in unserer Umsatzentwicklung war bereits im Juni nachhaltig behoben, wobei uns die hohe Nachfrage im chinesischen Markt geholfen hat”, sagt Klaus Dieter Frers, CEO und Gründer von paragon. „Die Geschäftsleitung sieht die Chance, im kommenden Jahr einen Umsatz in der Größenordnung des Jahres 2019 und damit ein deutliches Wachstum zu erzielen. Eine Rückkehr zur ursprünglichen mittelfristigen Umsatzplanung wird für 2022 als möglich erachtet”, so das Unternehmen.
Der Voltabox-Verkauf soll - so heißt es zumindest von paragon - in absehbarer Zeit abgeschlossen werden. Konkreter wird man hier zumindest in der Pressemitteilung heute nicht und das Wording zu dem Verkauf klang zuletzt anders. Mitte Juli sprach man von „auf der Zielgeraden” und von einem Abschluss im dritten Quartal. Der Blick in paragons Halbjahresbericht 2020 setzt dahinter ein deutliches Fragezeichen. „Die paragon GmBH & Co. KGaA hat zu Beginn des Jahres 2020 einen Plan für den Verkauf des Voltabox-Teilkonzerns beschlossen und aktiv mit der Suche nach Käufern begonnen. Es wird erwartet, dass der Verkauf innerhalb von zwölf Monaten abgeschlossen ist”, so das Unternehmen im Halbjahresbericht. Derzeit hält paragon 58 Prozent der Anteile an Voltabox, die heute ebenfalls Halbjahreszahlen vorgelegt hat.