Das deutsche Ifo-Geschäftsklima verbessert sich auch im Juli - Commerzbank Kolumne
Das Ifo-Geschäftsklima ist im Juli stärker als erwartet von 86,3 auf 90,5 Punkte gestiegen. Die Unternehmen bewerten die aktuelle Geschäftslage besser (84,5 nach 81,3) und blicken optimistischer in die Zukunft (97,0 nach 91,4). Die Geschäftserwartungen sind damit so hoch wie zuletzt Ende 2018. Der Anstieg des Ifo-Index geht mit guten Zahlen der Einkaufsmanagerindizes von letzter Woche einher. So liegen die Einkaufsmanagerindizes sowohl des verarbeitenden Gewerbes als auch der Dienstleistungsunternehmen wieder über den Vorkrisenniveaus. Trotz dieser erfreulichen Zahlen sollten das BIP-Wachstum in Deutschland dieses Jahr das Vorkrisenniveau nicht mehr erreichen können.
Anleihen
USA: S&P Häuserpreise (Mai), 15:00 Uhr
USA: Verbrauchervertrauen (Juli), 16:00 Uhr
Auch zum Wochenbeginn setzte der Euro seine Aufwärtsbewegung fort. Gestern Nachmittag überwand er die Marke von gut 1,1780 US-Dollar und notierte so hoch wie seit Herbst 2018 nicht mehr. Gestärkt wird der Euro momentan durch die Einigung der EU-Regierungschefs auf einen Corona-Hilfsfonds letzte Woche. Sie haben damit Handlungsfähigkeit bewiesen. Anderseits wird der US-Dollar von den hohen Corona-Infektionszahlen in den USA geschwächt, die die US-Wirtschaft belasten könnten sowie den Streit der Republikaner und Demokraten über ein neues Hilfspaket und der Aussicht auf eine noch lockerere Geldpolitik der US-Notenbank Fed. Weiter im Aufwind sind die Preise für Edelmetalle, allen voran Gold, das mit 1.980 US-Dollar pro Feinunze ein neues Rekordhoch erreichte. Die Renditen von Bundesanleihen gaben gestern deutlich nach. Dagegen haben sich die Spreads im Euroraum, insbesondere die der Anleihen aus der EU-Peripherie wieder ausgeweitet, die seit Mitte Mai bis Freitag kräftig zurückgingen. Die Renditeaufschläge 10-jähriger italienischer Staatsanleihen ggü. entsprechender Bundesanleihen gingen in dem Zeitraum um fast 100 Bp. auf 145 Bp. zurück. Nach dem kräftigen Einbruch im März und April stieg der IfoGeschäftsklimaindex im Juli von 86,3 auf 90,5 Punkte, etwas stärker als erwartet. Insgesamt liegt er weiterhin auf niedrigem Niveau, die Erwartungskomponente erhöhte sich von 91,6 auf 97,0 Punkte; sie liegt damit über dem Niveau vor der Krise und 2019 (siehe dazu „Im Blickpunkt“). In den USA stiegen die Auftragseingänge langlebiger Güter mit +7,3% M/M bzw. minus 10,8% J/J im Juni (nach +15,1% M/M im Mai) etwas stärker als erwartet. Treiber waren die Aufträge im Transportbereich, die um 20% M/M anstiegen. Die Erholung dürfte sich in den nächsten Monaten aber verlangsamen.
Aktien
Amgen, Ebay, Ergebnis Q2
McDonald´s, Pfizer, Ergebnis Q2
Visa, Ergebnis Q3
Die europäischen Börsen tendierten am gestrigen Handelstag zumeist schwächer. Die relevanten europäischen Leitindizes büßten in der Spitze um bis zu 1,7% (Spanien) ein. Für etwas Rückenwind sorgten neben positiven Makrodaten (u.a. Ifo-Geschäftsklimaindex) auch erfreuliche Quartalszahlen. So legte die Aktie von SAP nach Vorlage von soliden Ergebnissen und der Nachricht, dass das Unternehmen seine Tochterfirma Qualtrics in den USA an die Börse bringen will, um 2,7% zu. Covestro (+1,8%) profitierte u.a. von einer Votenheraufstufung durch einen Broker. Die Nachricht, dass die britische Regierung überraschend eine Quarantänepflicht für Reiserückkehrer aus Spanien eingeführt hat, führte zu teilweise heftigen Kursrückschlägen bei Unternehmen aus dem Bereich Reise & Freizeit sowie Flugverkehr (Tui: -11,7%; Deutsche Lufthansa: -5,1%; Fraport: -4,1%; MTU: -2,8%). Der Daimler-Kurs (+0,3%) profitierte erneut von einer weiteren Votenheraufstufung. Der Kurs von Bayer (-2,4%) setzte seinen Kursabschwung (-19% seit dem 23. Juni 2020) weiter fort. Der Goldpreis erzielte mit 1.945,72 US-Dollar je Feinunze ein neues Allzeithoch (heute Morgen in der Spitze bei 1.981 USD). Auf europäischer Sektorenebene waren am gestrigen Handelstag vor allem Rohstoffwerte gesucht, die im Schnitt um 1,3% zulegten. Am Ende der Performancerangliste notierten Aktien aus dem Bereich Reise & Freizeit mit durchschnittlichen Verlusten in Höhe von 3,4%. Die US-Börsen tendierten freundlicher. Der Dow Jones-Index gewann 0,4%. Wieder einmal trieb die Hoffnung auf eine Fortsetzung der sehr lockeren US-Geldpolitik die Kurse. Auf Sektorenebene waren insbesondere IT-Aktien gesucht (+1,6%). Am Performanceende rangierten Versorgerwerte (-1,3%). Die Börsen in Asien tendierten uneinheitlich.