Deutsche Bank verliert Milliarden, aber Aktie mit Turnaround-Phantasie

Milliardenschwerer Verlust bei der Deutschen Bank: Umbaukosten in Höhe von 3 Milliarden Euro haben das Ergebnis des Finanzkonzerns 2019 in die roten Zahlen gedrückt. Vor Steuern meldet die Gesellschaft einen Verlust von 2,6 Milliarden Euro, unter dem Strich sind es sogar 5,3 Milliarden Euro. Hier haben weitere 2,8 Milliarden Euro an Einmaleffekten aus Bewertungsanpassungen bei latenten Steueransprüchen das Ergebnis belastet. Bereinigt um diese Sondereffekte hätte die Deutsche Bank schwarze Zahlen geschrieben.
Damit seien allerdings 70 Prozent der Umbaubedingten Kosten bereits verarbeitet, heißt es vonseiten des DAX-notierten Unternehmens am Donnerstag. Angesichts eines weiter voranschreitenden und schneller als erwartet vonstatten gehenden Abbaus von Risiken konnte der Bank-Konzern seine harte Kernkapitalquote 2019 von 13,4 Prozent auf 13,6 Prozent steigern. „Unsere neue Strategie greift. Die Stabilisierung der Erträge im zweiten Halbjahr 2019 und unsere konsequente Kostendisziplin führten zu einem besseren operativen Ergebnis als 2018. Das Kundengeschäft entwickelt sich quer durch die Bank positiv. Aufgrund des starken Kapitalpolsters von 13,6% sind wir sehr zuversichtlich, den Umbau mit unseren vorhandenen Mitteln stemmen und nun wieder wachsen zu können”, sagt Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing.
Im Plan sieht sich die Deutsche Bank auch beim Abbau der Kosten. Auf bereinigter Basis habe man das Kostenziel von 21,5 Milliarden Euro für das Jahr 2019 erreicht, meldet das Unternehmen. „Die Zahl der Vollzeitstellen im Konzern sank auf 87.597, ein Rückgang um mehr als 4.100 im Laufe des Jahres 2019”, so der Finanzkonzern. In den als „Kernbank” definierten Bereichen hat die Deutsche Bank das Jahr 2019 mit einem Vorsteuergewinn von 543 Millionen Euro abgeschlossen, ohne Sondereffekte wären es 2,8 Milliarden Euro gewesen - ein Plus von 7 Prozent zum Vorjahr. Um Sondereffekte bereinigt haben sich die Erträge der Kernbank stabil entwickelt. Ausgewiesen wird ein Rückgang inklusive Sondereffekte um 2 Prozent auf 23 Milliarden Euro.
An der Börse kann die Aktie der Deutschen Bank ihren Kursgewinn im Tagesverlauf ausbauen und notiert aktuell bei 8,072 Euro mit 1,23 Prozent im Plus und in der Nähe des Tageshochs. Bisher wurden am Donnerstag in der Spitze 8,084 Euro erreicht. Der Blick auf die Charttechnik bei der Aktie der Deutschen Bank zeigt damit ein weiter aktive Kaufsignal: Widerstandsbereiche bei 7,75 Euro und 7,88/7,96 Euro wurden überschritten. Damit könnte beim Aktienkurs der Deutschen Bank nun die Jahrestopzone 2019 bei 8,22/8,32 Euro ins Visier genommen werden. Hier liegt eine weitere Schlüsselmarke - diesmal für eine mögliche bullishe übergeordnete Umkehrformation im Chart der Aktie der Deutschen Bank. Damit könnte bei dem DAX-Wert nun verstärkte charttechnische Turnaround-Phantasie aufkommen.
Hinweis auf Interessenskonflikt(e): Der / die Autor(in) oder andere Personen aus der 4investors-Redaktion halten unmittelbar Positionen in Finanzinstrumenten / Derivate auf Finanzinstrumente von Unternehmen, die in diesem Beitrag thematisiert werden und deren Kurse durch die Berichterstattung beeinflusst werden könnten: Deutsche Bank.