Lufthansa und Gewerkschaft Ufo ringen um „große Schlichtung” im Tarifstreit
Im Tarifkonflikt zwischen der Lufthansa und der Gewerkschaft Ufo kommt ein neues Angebot von der Airline: „Lufthansa bietet der Gewerkschaft Ufo an, auch ohne verbindliche Friedenspflicht bei den Tochter-Fluggesellschaften Eurowings, Germanwings und CityLine den umfassenden Schlichtungsprozess zu beginnen, um den Einstieg in eine „große“ Schlichtung mit Ufo noch zu ermöglichen”, meldet der Konzern am Donnerstagmorgen. Dies sei ein Ergebnis der Gespräche der vergangenen Tage, heißt es.
„Der Verzicht auf die Zusicherung einer Friedenspflicht würde mit einem Moderationsprozess bei Germanwings verbunden, in dem alle offenen Tariffragen besprochen werden können. Über die Frage, ob ein etwaiger Moderationsprozess bei Germanwings mit oder ohne verbindliche Friedenspflicht erfolgen kann, ist Lufthansa offen und gesprächsbereit”, so die Lufthansa weiter. Komme eine große Schlichtung nicht zustande, solle die tarifliche Schlichtung unter der Leitung der beiden Schlichter Matthias Platzeck und Frank-Jürgen Weise fortgesetzt werden, kündigt das Unternehmen an.
Von der Gewerkschaft kamen dagegen andere Töne. Ufo wirft der Lufthansa vor, nicht ernsthaft verhandelt zu haben. So hätten Verhandlungspartner an verschiedenen Stellen überhaupt nicht zur Verfügung gestanden und man habe gerade einmal 20 Minuten mit Lufthansa-Vertretern sprechen können. „Lufthansa hat nun, statt weiter mit uns zu verhandeln, wieder einseitig Öffentlichkeit und Mitarbeiter angesprochen. Das LH-Angebot hört sich zwar nach einer Lösung an, verschweigt aber relevante Fallstricke, vor allem was die Rechtssicherheit des Angebots der Lufthansa angeht”, so Ufo am Donnerstag nach dem Abbruch der Gespräche. „Jetzt wieder den Weg über eine öffentliche Kommunikationsschlacht zu suchen, statt sich mit uns zu den letzten Punkten einer bereits weitgehenden Einigung zusammenzusetzen, sind nur weitere Spielchen und alles andere als eine Lösung der vielen Konflikte”, sagt Daniel Flohr, stellvertretender UFO-Vorsitzender.
„Wir werden nun Vorbereitungen für die kleine Schlichtung und weitere Arbeitskämpfe forcieren, bieten Lufthansa jedoch an, die beiden benannten Schlichter zur Hilfe zu holen, um die sprichwörtliche Kuh noch vom Eis zu holen. Wir haben Lufthansa heute Morgen einen, in unseren Augen weitgehend geeinigten Lösungsvorschlag zugesandt, an den wir uns bis auf Weiteres gebunden sehen”, so Flohr.