Senvion: Die Alarmglocken schrillen
Die Senvion Aktie macht der Börse schon seit dem Frühjahr 2018 keine Freude mehr, der Aktienkurs stürzte von 11,88 Euro auf 1,10 Euro ab. Erst in dieser Woche erreichte die Senvion Aktie ihr Tief. Ursache hierfür war eine Gewinnwarnung der Gesellschaft. Sowohl der Umsatz von 1,45 Milliarden Euro als auch die EBITDA-Marge von 3 Prozent liegen unter den Erwartungen. Prognostiziert hatte Senvion 1,6 Milliarden Euro Umsatz und 5 Prozent Marge.
Nun aber scheint die Lage des Unternehmens sich weiter zu verschlimmern. Die Gesellschaft hat ein Sanierungsgutachten gemäß S6-Standard (IDW S6) des Instituts der Wirtschaftsprüfer angefordert - zuletzt gab es dies beim mittlerweile insolventen Modekonzern Gerry Weber. Das Gutachten solle im zweiten Quartal vorliegen, kündigt Senvion an. Darüber hinaus führe man „derzeit im Rahmen des laufenden strukturierten Transformationsprozesses mit ihrem Hauptaktionär, Kreditgebern und anderen Finanzierungsquellen Gespräche”, so das Windenergieunternehmen. Die Begründung dürfte Aktionären überhaupt nicht gefallen: Man müsse die Finanzierung sicherstellen. Zusammen mit dem beauftragten Sanierungsgutachten lässt dies spätestens jetzt Alarmglocken schrillen.
Senvion verschiebt Bilanzvorlage und holt Sanierungsgutachten ein
„Vor diesem Hintergrund hat der Vorstand am 22. Februar 2019 beschlossen, die ursprünglich für den 14. März 2019 vorgesehene Veröffentlichung des Jahresabschlusses für das Geschäftsjahr 2018 zu verschieben. Die Gesellschaft hat ihre revolvierende Kreditlinie in Anspruch genommen und hat weiterhin die Garantiefazilität zur Verfügung”, so das Unternehmen am Samstag.
Die Senvion Aktie hatte den Freitagshandel noch mit 1,32 Euro und mehr als 8 Prozent Kursgewinn beendet. Der Börsenwert des Windenergiekonzerns liegt bei rund 97 Millionen Euro.
Bei Senvion nimmt die negative Dynamik damit weiteren Schwung auf. „Wir freuen uns, dass sowohl der Auftragseingang als auch die Installationen im vierten Quartal 2018 deutlich gestiegen sind. Es war ein anspruchsvolles Jahr”, sagte David Hardy, Executive Director und CSO von Senvion, noch Anfang Januar. „Wir haben damit eine solide Basis für die Projektdurchführung des wachsenden Auftragsbuchs für 2019 geschaffen”, so der Manager. Das sieht nun offenbar anders aus, wie die aktuellen Senvion News zeigen. Zuletzt gab es einen Wechsel auf dem Posten des Finanzchefs, der zum 1. Februar von Hans-Jürgen Wiecha übernommen wurde. Am Dienstag war dann die Gewinnwarnung für 2018 der - bisherige - Höhepunkt der Abwärtsspirale.