Gerry Weber Aktie: Experten skeptisch für Sanierungschancen

Independent Research hat für die Gerry Weber Aktie erneut eine Verkaufsempfehlung ausgesprochen, nachdem das Unternehmen einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt hat (wir berichteten). Zugleich haben die Analysten ihr Kursziel für die Aktie des westfälischen Modekonzerns deutlich gesenkt: Man sieht die Marke nun nur noch bei 0,40 Euro nach zuvor 1,40 Euro. Hintergrund ist dabei unter anderem eine Umstellung der Bewertungsmethode aufgrund der Insolvenz von einem DCF-Verfahren auf ein Substanzwertverfahren.
Es sei nicht auszuschließen, dass es auch noch für Tochtergesellschaften von Gerry Weber Insolvenzanträge geben werde, heißt es in dem Kommentar der Analysten. Bisher erstreckt sich der Antrag lediglich auf die börsennotierte Konzernmutter. Zwischenzeitlich wurde vom zuständigen Amtsgericht die vorläufige Eigenverwaltung gestattet. Man teile die Zuversicht des Managements nicht, dass Gerry Weber saniert werden könne, so Independent Research am Montag. Die Marken des Unternehmens seien nur bedingt wettbewerbsfähig und die Marke leide unter der Insolvenz. Die ANalysten sehen zudem Probleme in der hohen Abhängigkeit der Gesellschaft von ihren Darlehensgebern und sind skeptisch, ob der angekündigte Restrukturierungsumfang ausreichend sei, um das Unternehmen zu sanieren.
Zuvor hatte bereits Oddo BHF sich zur Aktie von Gerry Weber geäußert. Man setzt nach dem Antrag sowohl das Rating als auch das Kursziel für den Anteilschein des Modekonzerns unter Beobachtung. Zuletzt gab es das Rating „reduzieren“ für die Aktien von Gerry Weber. Das Kursziel lag bei 2,50 Euro.
Derweil schwankt die Aktie von Gerry Weber drastisch. Nachdem das Papier am Freitag auf bis zu 0,43 Euro abgestürzt war, liegt der Aktienkurs des Papiers im XETRA-Handel aktuell bei 0,788 Euro.