Deutsche Bank Aktie: Wilde Talfahrt und Verkaufspanik
Charttechnisch war gestern alles andere als ein guter Tag für die Deutsche Bank Aktie: Während die Hauptversammlung lief, produzierte der Aktienkurs des Unternehmens massive Verluste und charttechnische Verkaufssignale. Und das, obwohl man deutliche Kostenkürzungen angekündigt hat. Nachdem die Unterstützungsmarke oberhalb von 10,82 Euro schon in den Vortagen angeschlagen wirkte, kam am Donnerstag der deutliche Einbruch darunter. Im Zuge des charttechnischen Verkaufssignals unterschritt die Deutsche Bank Aktie gleich noch weitere kleinere Unterstützungen bei 10,57/10,72 Euro und um 10,39/10,49 Euro. Erst bei 10,186 Euro stoppte die wilde Talfahrt, die von hohen Umsätzen begleitet wurde.
Dass die Deutsche Bank Aktie sich zum Tagesende hin etwas erholen konnte und mit 10,376 Euro (-4,79 Prozent) aus dem Handel ging, macht den gestrigen Tag charttechnisch nicht besser. Aktuelle Indikationen notieren am Freitagmorgen zur frühen Stunde bei 10,50/10,53 Euro noch einmal etwas darüber. Mit dieser Bewegung könnte der Aktienkurs der Deutschen Bank zumindest kleinere bullishe Impulse vollziehen, die eine Fortsetzung der Erholung in Richtung 10,82 Euro erlauben könnten. Hierüber erstreckt sich eine breite charttechnische Widerstandszone, die über die 11-Euro-Marke hinaus bis in den Bereich um 11,13/11,26 Euro erstreckt.
Bleibt die Baissebewegung im liquideren Tageshandel aber intakt, wäre ein Test des gestrigen Tagestief und der direkt darunter liegenden Unterstützung an der 10-Euro-Marke möglich. Im Breakfall könnte dann das Tief aus dem Jahr 2016 bei 8,84 Euro zur Zielmarke für die Deutsche Bank Aktie werden.
Zur geplanten weiteren Umstrukturierung des Finanzkonzerns gab es zur Hauptversammlung nun Details: Die Deutsche Bank wird ihre Aktivitäten im Aktienhandel und im Geschäft mit Hedgefonds verkleinern. Mit den Maßnahmen will man das Bilanzvolumen noch in diesem Jahr um knapp ein Zehntel reduzieren. Man müsse sich „auf das konzentrieren, was wir wirklich gut können”, sagt der neue Konzernchef Christian Sewing am Donnerstag. „Die Umsetzung dieser Pläne wird nach Erwartung der Bank dazu führen, dass sich die Zahl der Vollzeitstellen von derzeit etwas mehr als 97.000 auf deutlich unter 90.000 verringert. Der Stellenabbau ist bereits im Gange”, so die Deutsche Bank. Das Unternehmen beziffert die Restrukturierungs- und Abfindungskosten auf bis zu 800 Millionen Euro.
2019 sollen die Kosten dann sinken: Nachdem man in diesem Jahr nicht mehr als 23 Milliarden Euro Kosten ausweisen will, sollen diese im kommenden Jahr auf 22 Milliarden Euro sinken, ohne dass man größere Geschäftsbereiche verkauft. Ab 2021 will man dann das Renditeziel von rund zehn Prozent nach Steuern auf das materielle Eigenkapital erreichen.