Euro: Wo ist nur die Inflation geblieben? - VP Bank Kolumne

Die Inflationsrate für die Eurozone geht im Januar nach einer vorläufigen Schätzung von 1.4% auf 1.3% leicht zurück. Die Kerninflationsrate steigt geringfügig von 0.9% auf 1.0%. Das heute veröffentlichte Datenmaterial zur Inflationsentwicklung zeigt das ganze Dilemma der EZB. Von Inflationsanstieg kann keine Rede sein. Die Inflationsrate fällt im Januar. Zwar kann zumindest die Kerninflationsrate leicht ansteigen, doch die Zielvorgaben der EZB sind noch weit entfernt. Während die Wirtschaft derzeit ordentlich Schwung holt und ansehnliche Wachstumsraten vorweisen kann, erinnert die Teuerungsentwicklung eher an Rezessionsphasen.
Grundproblem bleibt die noch immer die hohe Arbeitslosenquote in der Eurozone. Zwar nimmt die Beschäftigung zu, doch der gemeinsame Währungsraum wird auf absehbare Zeit keine Vollbeschäftigung erreichen. Hierzu müsste die Politik entsprechende Reformen liefern. Aufgrund der hohen Arbeitslosenquote wird aber die Lohnentwicklung schleppend bleiben. Ohne steigende Löhne wird es aber keinen nachhaltigen Teuerungsanstieg geben. Solange aber die Inflationsraten nicht in höheres Terrain vorstoßen, wird Mario Draghi keinen signifikanten Kurswechsel vollziehen können. Es sollte bedacht werden: Die EZB hat ein Mandat für eine Inflationsrate im Bereich der 2% und nicht etwa ein Mandat für ein bestimmtes Wirtschaftswachstum. Die EZB wird wohl ihre Anleihekäufe spätestens zum Jahresende 2018 einstellen. Das war es dann aber vorläufig. Eine Zinserhöhung ist noch in weiter Ferne.