KTG Agrar: Die Börse spielt schon das Insolvenzszenario
Es sind keine 48 Stunden mehr, in denen KTG Agrar die seit dem 6. Juni überfällige Zinszahlung auf eine 2017 zur Rückzahlung fällige Anleihe leisten kann. Verpasst man die Frist, haben die Anleihegläubiger ein Sonderkündigungsrecht. Wie ernst die Lage für das Hamburger Agrarunternehmen ist erkennt man vor allem an den sich häufenden Kommentaren von Rechtsanwaltskanzleien, die jetzt schon auf Mandantenfang gehen und Anlegern – natürlich alles andere als uneigennützig – empfehlen, ihre Rechte prüfen zu lassen.
Das hat Gründe: Bleibt die Zahlung der Zinsen mehr als 30 Tage aus, haben die Anleihegläubiger die Möglichkeit, ihr Geld von KTG Agrar zurückzufordern. Das eine ist diese Rückforderung, das andere sicherlich, ob KTG Agrar überhaupt finanziell in der Lage wäre, solchen geballten Rückzahlungsforderungen Folge zu leisten, wenn man sich bereits mit der turnusmäßigen und lange planbaren Zinszahlung schwer tut. Ein solches Szenario würde dann unmittelbare Insolvenzgefahr bedeuten, wenn KTG Agrar nicht noch ein wie auch immer gearteter Befreiungsschlag gelingt.
An der Börse hat man das Insolvenzszenario bereits in die Kurse der Aktien und Anleihen von KTG Agrar einzupreisen begonnen. Etwas mehr als 5 Millionen Euro ist das Unternehmen noch an der Börse wert, der Markt spielt bereits das Insolvenzszenario. Der Aktienkurs ist auf Pennystockniveau gefallen und hat gestern mit 0,70 Euro im XETRA-Handel ein neues Allzeittief erreicht. Nach einem Schlusskurs bei 0,795 Euro liegen aktuelle Indikationen am Dienstagmorgen im Tradegate-Handel um 0,87/0,93 Euro. Vorsicht, die kommenden Handelsstunden könnten volatil werden, eventuell auch, weil die Gerüchteküche hochkochen könnte.