Raiffeisen: Glencore, RWE, Siemens und Staatsanleihen im Blickpunkt
In einer insgesamt datenarmen Woche stehen heute in den USA lediglich die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe auf dem Programm. Auch gestern hat sich der Renditerückgang bei zehnjährigen deutschen Staatsanleihen fortgesetzt. So wurde am Vormittag mit 0,035 % ein historischer Tiefststand erreicht. Zu Handelsschluss belief sich die Rendite zehnjähriger deutscher Anleihen auf 0,59 %. Auf dem Primärmarkt hat Portugal gestern 2021 (Emissionsrendite: 1,84 %) sowie 2025 (Emissionsrendite: 2,86 %) fällig werdende Anleihen bei etwas höherer Nachfrage als zuvor um insgesamt EUR 1,0 Mrd. aufgestockt. Deutschland wiederum hat eine Anleihe mit Fälligkeit Juni 2018 um EUR 4 Mrd. aufgestockt (Emissionsrendite: -0,55 %). Dem standen Gebote in Höhe von EUR 6,4 Mrd. gegenüber. Darüber hinaus begab Griechenland drei- und sechsmonatige Geldmarktpapiere zu den gewohnten Konditionen (Emissionsrendite: 2,7 % bzw. 2,97 %; Bid to cover ratio: 1,3). Heute wird es auf dem Primärmarkt hingegen ruhig bleiben.
Aktienmärkte
Im Zuge eines schwächeren USD konnte der S&P 500 gestern leichte Zuwächse verzeichnen. Damit notiert die US-Aktienbenchmark nur mehr etwas weniger als ein Prozent unter ihrem im Vorjahr markierten Allzeithöchststand. Trotz der guten Vorgaben aus Übersee stehen japanische Aktien heute mehrheitlich unter Abgabedruck. Die Stimmung wird u.a. durch ernüchternde Maschinenaufträge belastet, welche im Jahresvergleich um mehr als 8 % zurückgingen. Die aktuellen vorbörslichen Indikationen lassen auf einen wenig veränderten Start an den europäischen Handelsplätzen schließen. Im Fokus stehen heute auch Unternehmensnachrichten. So verkündete das Rohstoffunternehmen Glencore, dass es knapp 10 % seines Agrarbereichs an einen Investor verkauft. Der Telekomriese Vodafone wiederum übernimmt den neuseeländischen Pay-TV-Betreiber Sky Network Ltd für USD 3,4 Mrd.
Credit
Medienberichten zufolge kaufte die EZB gestern u.a. Unternehmensanleihen von Anheuser-Busch Inbev NV, Telefonica SA, Siemens AG, Generali SpA, Telecom Italia, Renault, Engie, RWE. Mit Telecom Italia (Ba1/BB+/BBB-) steht ein Emittent des High-Yield Segments auf dem Einkaufszettel der EZB, lediglich Fitch vergibt das nötige Noch-Investmentgrade Rating. Die EZB scheint gewillt hinsichtlich Kaufvolumina nicht enttäuschen zu wollen. Damit das Kaufprogramm als Erfolg gewertet werden kann, geht der Konsens unserer Meinung nach von einem Mindest-Kaufvolumen von EUR 5 Mrd. an Unternehmensanleihen pro Monat aus. Konkrete Angaben, welche Bonds erworben wurden, möchte die Notenbank am 18. Juli machen. Emissionen.
Emerging Markets
Die brasilianische Notenbank beließ wie erwartet den Leitzins einstimmig bei 14,25 %, um die Inflation weiter zu bekämpfen und sagte, dass das hohe Niveau der Inflationsrate eine expansive monetäre Politik nicht zulässt. Der brasilianische Real setzte seine Aufwertung gegenüber dem USD fort und notierte bei 3,36 zum USD. Die chinesische Verbraucherpreisinflation betrug im Mai 2,0 % p.a., erwartet wurden 2,2 % p.a. nach 2,3 % p.a. im April. Die Produzentenpreisdeflation verlangsamte sich auf -2,8 % p.a., nach -3,4 % p.a. im Vormonat. Asiatische Aktienmärkte notierten mehrheitlich im Minus.
Zentraleuropa / Osteuropa
- CZ: Verlangsamung der Inflation erwartet, danach sollte jedoch Preisauftrieb wieder zunehmen
- HU: Inflation im Mai erneut enttäuschend
- PL: Gesetzesentwurf zur Umwandlung von Fremdwährungs-Hypotheken bleibt im Marktfokus
- PL: Geldpolitischer Ausschuss belässt Zinsen erneut unverändert
- RO: Außenhandelsdefizit könnte sich im April weiter ausgeweitet haben
- RU: Rückgang des wöchentlichen VPI auf 0% p.w.
- AL: Inflation im Mai höher, aber immer noch weit unterhalb der Zielvorgabe
- RS: Veröffentlichung des Staatsschuldenauktionskalenders im Juni
- UA: Verlangsamung der Inflation auf 7,5% p.a. im Mai