Epigenomics endgültig im Krisenmodus angekommen

Das Diagnostik-Unternehmen Epigenomics hat weitreichende Einsparmaßnahmen beschlossen. Neben Kostensenkungen will man damit Zeit gewinnen, in der man die um die Finanzierung für die weitere Entwicklung des „Next-Gen”-Tests für die Erkennung von Darmkrebs sicherzustellen versucht. „Leider ist es uns im gegenwärtigen Marktumfeld nicht gelungen, zusätzliches Kapital aufzubringen, weshalb wir uns in enger Abstimmung mit dem Aufsichtsrat zu diesem harten, aber aus unserer Sicht unvermeidbaren Schritt entschlossen haben, um den Fortbestand des Unternehmens zu sichern”, so Epigenomics-CEO Greg Hamilton zu den Maßnahmen.

Nach dem Fehlschlag auf dem US-Markt vor rund zwei Jahren wird man den Vertrieb des Darmkrebs-Tests Epi proColon nun einstellen und bereits verkaufte Test-Kits zurückrufen. Infolge dessen erwartet man 2023 nur noch einen Umsatz zwischen 0,06 Millionen Euro und 0,20 Millionen Euro. Darüber hinaus solle unter anderem die Anzahl der Mitarbeiter an den Standorten in Berlin und San Diego gesenkt werden - „auf das zur Erhaltung eines minimalen Geschäftsbetriebs erforderliche Niveau”, so Epigenomics (WKN: A32VN8, ISIN: DE000A32VN83, Chart, News).

Weitere Einschnitte betreffen auch die Aktie des Berliner Unternehmens, die zukünftig nicht mehr im Prime Standard notiert sein soll. Der Antrag auf Widerruf der Zulassung zu dem Marktsegment soll kurzfristig gestellt werden. Damit wäre ein „Abstieg” in den General Standard absehbar. Man wolle zudem das bestehende American Depository Receipts-Programm kündigen und den Aufsichtsrat verkleinern, heißt es. So zieht sich Heino von Prondzynski sofort aus dem Gremium zurück und nicht erst Ende März, wie es zuvor aus gesundheitlichen Gründen vorgesehen war. Franz Walt wird Ende April aus dem Aufsichtsrat ausscheiden, dessen neue Vorsitzende Helge Lubenow wird.

Zudem werde man den Konzernabschluss und den Jahresabschluss der Epigenomics AG für das Geschäftsjahr 2022 voraussichtlich erst am 21. April 2023 veröffentlichen, kündigen die Berliner an. Dann soll auch die weitere Finanzprognose für das laufende Jahr vorgelegt werden.