Wasserstoff-Aktie Clean Logistics: „Ballard hat angeklopft”

An der Börse ziehen Wasserstoff-Aktien schon seit geraumer Zeit die Aufmerksamkeit auf sich. Das gilt auch für kleinere Unternehmen wie Clean Logistics, die Nutzfahrzeuge und hier vor allem LKW auf Brennstoffzellen-Wasserstoff-Antriebe umrüstet. Ein Geschäft, das noch in den Kinderschuhen steckt. 2022 will man gerade einmal 15 LKW und Busse umrüsten. Trotzdem hat es Clean Logistics bei rund 13,7 Millionen ausstehenden Aktien jetzt schon auf knapp 185 Millionen Euro Marktkapitalisierung gebracht und notiert nicht weit unter dem Allzeithoch, das bei 15,20 Euro erreicht wurde.

Es ist eine Bewertung, in die das Unternehmen - das in den Börsenmantel der ehemaligen SendR geschlüpft ist - erst einmal hineinwachsen muss. CEO und Unternehmensgründer Dirk Graszt sieht die Basis hierfür gegeben. Auf einem Investorentreffen bei Montega Connect legt der Manager die Wachstumspläne vor. Im kommenden Jahr will man schon mehr als 120 Nutzfahrzeuge umrüsten, 2024 sollen es mehr als 700 sein und 2025 über 1.000. In der Zeit soll der Umsatz von 50 Millionen Euro bis 70 Millionen Euro im kommenden Jahr über 300 Millionen Euro bis 350 Millionen Euro im Jahr 2024 auf bis zu mehr als 400 Millionen Euro im Jahr 2025 steigen.

Wenn alles klappt, denn der Umbruch bei den LKW-Antrieben ist noch nicht entschieden: Es gibt Konkurrenz vor allem zwischen Batterie und Brennstoffzelle. Die Nachfrage nach teuren Umrüstungen ist abhängig von hohen staatlichen Fördersummen, ohne die sich die Maßnahme für Spediteure und andere LKW-Flottenbetreiber nicht rechnet. Dazu muss man das Wachstum managen und ist nicht zuletzt Wettbewerb ausgesetzt. Nicht zuletzt muss die Infrastruktur für die Versorgung und Betankung mit grünem Wasserstoff ausreichend vorhanden sein und dessen Preis muss konkurrenzfähig sein. Viele hohe Hürden, die es zu überwinden gilt.

So muss Clean Logistics (WKN: A1YDAZ, ISIN: DE000A1YDAZ7, Chart, News) den Beweis noch antreten, dass das Konzept am Markt ankommt und sich die erwarteten Wachstumsschübe tatsächlich realisieren lassen. Man demonstriert jedenfalls Optimismus: „Der Markt ist bereit und generiert hohe Nachfrage. Der Druck durch die Klimaschutzziele steigt”, sagt Graszt bei Montega Connect. Der Hybatt-Truck der Gesellschaft soll dabei der erste wichtige Meilenstein werden. Konzentrieren will sich Clean Logistics dabei auf die gängigsten LKW-Typen von DAF, MAN und Mercedes - zusammen etwa 70 Prozent der LKW, die über die europäischen Straßen rollen.

Erste Auslieferungen des Hybatt-Trucks soll es Ende 2022 geben. Schon jetzt sollen - so heißt es aus dem Unternehmen - verbindliche Buchungen für Bauplatzreservierungen vorliegen. Man habe Reservierungsanfragen im vierstelligen Bereich und damit sei die Auslastung jetzt schon bis 2025 gesichert, so Clean Logistics in der Präsentation bei Montega Connect.

Bei der Umrüstung will man flexibel sein. „Was der Markt fordert, wird bei uns verbaut”, sagt Graszt. Zum Teil sollen dies eigenentwickelte Komponenten sein, so unter anderem eine selbstentwickelte Achse. Aber auch auf Teile von Partnern ist man angewiesen. Das gilt vor allem für die Brennstoffzelle, die Clean Logistics in Asien zukauft und für die man das Partner-Portfolio erweitern möchte. Kontakte bestehen unter anderem nach Japan und Korea. Auch Ballard Power habe schon angeklopft, verrät Graszt. Der Manager sieht derweil dem nächsten wichtigen Termin für den Hybatt-Truck entgegen: Für den Wasserstoff-Zero-Emission-Truck ist die Weltpremiere am 23. Juni vorgesehen.