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Trotz Teamviewer: 2019 war das schwächste Jahr für Börsengänge seit der Finanzkrise - deutliche Erholung für 2020 erwartet

09.12.2019 10:25 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Der IPO-Markt war 2019 geprägt von Absagen und Verschiebungen geplanter Börsengänge. Gründe hierfür waren insbesondere wirtschaftspolitische Unsicherheiten durch den Handelskonflikt, den Brexit und Rezessionsängste. Bild und Copyright: Deutsche Börse.

2019 war das schwächste Jahr für Börsengänge seit zehn Jahren. Das ist das Ergebnis der jährlich durchgeführten IPO-Studie der Hamburger Agentur für Finanz- und Unternehmenskommunikation Kirchhoff Consult AG. Demnach reduzierte sich die Zahl der IPOs (Initial Public Offerings) im Börsensegment Prime Standard im Vergleich zum Vorjahr von 16 auf drei und fiel damit auf den niedrigsten Stand seit 2009. Zugleich sank das Emissionsvolumen um fast 70 Prozent auf rund 3,6 Milliarden Euro (2018: 11,6 Milliarden Euro). Auch der Emissionsmarkt für Mittelstandsanleihen entwickelte sich schwächer als 2018. Die Anzahl der neuen Bonds sank auf 20 und dürfte das Vorjahresniveau von 33 Emissionen bis Ende 2019 nicht mehr erreichen. Das Platzierungsvolumen verringerte sich um rund 20 Prozent auf 918 Millionen Euro (2018: 1,146 Milliarden Euro).

Klaus Rainer Kirchhoff, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Kirchhoff Consult AG: „2019 war das schlechteste Jahr für Börsengänge seit dem Beginn der Finanzkrise. Die wirtschaftspolitischen Unsicherheiten wogen für viele IPO-Kandidaten schwerer als die sehr gute Entwicklung am Aktienmarkt. Die weiterhin lockere Geldpolitik der Notenbanken und die zunehmend positiven Signale im Handelsstreit stimmen uns aber zuversichtlich, dass 2020 wieder mehr Unternehmen an die Börse gehen werden.“

TeamViewer mit größtem Tech-IPO seit 2000
Der IPO-Markt war 2019 geprägt von Absagen und Verschiebungen geplanter Börsengänge. Gründe hierfür waren insbesondere wirtschaftspolitische Unsicherheiten durch den Handelskonflikt, den Brexit und Rezessionsängste. Diese verursachten eine hohe Volatilität an den Börsen. Zudem entwickelten sich die Kurse der Börsenneulinge in den USA Lyft und Uber schwach und der potenzielle Multi-Milliarden-IPO von WeWork scheiterte. Investoren wurden in der Folge skeptischer.

Demgegenüber entwickelte sich der deutsche Aktienmarkt insgesamt sehr positiv. Der DAX verbuchte ein deutliches Plus von rund 25 Prozent1, vor allem dank der expansiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank. In diesem Umfeld gelang dem Softwareunternehmen TeamViewer mit einem Emissionsvolumen von fast zwei Milliarden Euro der größte Tech-IPO in Deutschland seit dem Jahr 2000. Der Nutzfahrzeughersteller Traton erlöste ebenfalls ein Milliardenvolumen. Zusammen machten diese beiden Börsengänge rund 95 Prozent des gesamten Emissionsvolumens in 2019 aus. Im Bereich der Small- und Midcap-Gesellschaften gab es mit der Global Fashion Group hingegen nur einen Neuzugang.

Das Börsensegment Scale, das im Jahr 2017 verheißungsvoll mit vier Neuemissionen gestartet war und im darauffolgenden Jahr zwei weitere Unternehmen aufnahm, verzeichnete 2019 keinen Börsengang.

Mittelstandsanleihen mit Dämpfer
Der Markt für neue Mittelstandsanleihen wurde 2019 erneut von Anleihen aus der Immobiliensektor geprägt. 8 der 20 Bonds stammten aus dieser Branche, ihr gemeinsames Volumen belief sich auf mehr als 500 Millionen Euro und damit mehr als die Hälfte des Emissionsvolumens aller Mittelstandsanleihen. Insgesamt gab es vier Emissionen mit einem Volumen von mindestens 100 Millionen Euro.

Der Anteil der Vollplatzierungen lag 2019 bei 60 Prozent und damit auf dem Niveau des Vorjahres. Insgesamt wurden rund 86 Prozent des angestrebten Zielvolumens erreicht und damit deutlich mehr als im Vorjahr (2018: 71 Prozent). Der durchschnittliche Kupon der Anleihen blieb unverändert bei 5,2 Prozent.

Mehr Börsengänge und Mittelstandsanleihen in 2020
Die Kandidaten-Pipeline ist aufgrund der IPO-Absagen und -Verschiebungen in den vergangenen Monaten mit attraktiven Börsenkandidaten prall gefüllt. Laut offiziellen Informationen und Marktgerüchten gibt es derzeit rund 100 Unternehmen, die einen Börsengang anstreben könnten. Darunter befinden sich auch potenzielle IPOs mit einem Emissionsvolumen in Milliardenhöhe wie die ThyssenKrupp-Aufzugssparte und Siemens Energy. Hinzu kommen weitere Unternehmen aus verschiedenen Branchen wie Exyte (Anlagenbauer), DiaMonTech (Medizintechnik), Congatec (Computer-Technologie) und Hymer (Wohnmobile).

Bei geringerer Volatilität und geringeren Risiken könnte sich das IPO-Fenster 2020 wieder öffnen. Die Geldpolitik der Notenbank wirkt dabei unterstützend, und auch die Weltwirtschaft zeigt sich – trotz geringerer Wachstumsraten in einigen wichtigen Ländern – robust.

Vor diesem Hintergrund erwartet Kirchhoff Consult eine Erholung des IPO-Marktes im Jahr 2020, sowohl in Bezug auf die Anzahl der Börsengänge als auch in Bezug auf das Emissionsvolumen. Diese Einschätzung gilt auch für den Markt für neue Mittelstandsanleihen.

Jens Hecht, Vorstand der Kirchhoff Consult AG: „Es sind zahlreiche attraktive Unternehmen bereit für die Börse. Wir erwarten daher eine deutliche Erholung am IPO-Markt und rechnen mit mindestens zehn Neuemissionen im Prime Standard sowie einer Wiederbelebung des Scale-Segments. Der Bond-Markt dürfte sich mit mindestens 25 neuen Mittelstandsanleihen ebenfalls positiv entwickeln."

  • Prime Standard verzeichnet 2019 nur drei Börsengänge und fällt damit auf den niedrigsten Stand seit 2009
  • Emissionsvolumen sinkt trotz der Milliarden-IPOs von TeamViewer und Traton um fast 70 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro
  • Aufwärtstrend am Markt für neue Mittelstandsanleihen gestoppt: Weniger Emissionen und geringeres Volumen als im Vorjahr
  • Pipeline an Börsenkandidaten aufgrund zahlreicher Verschiebungen gut gefüllt
  • Kirchhoff Consult erwartet für 2020 eine deutliche Erholung am IPO-Markt mit mindestens zehn Börsengängen im Prime Standard


Die IPO-Studie 2019 steht hier zum Download bereit.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne von Kirchhoff Consult. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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