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MOLOGEN: „Einen besseren Start kann ich mir kaum vorstellen”

21.08.2018 07:39 Uhr - Autor: Michael Barck  auf twitter

Bild und Copyright: joker1991 / shutterstock.com.

MOLOGENs Aktienkurs machte in den letzten Tagen einen Sprung, nachdem das Biotechunternehmen eine Lizenzvereinbarung mit dem Partner ONCOLOGIE meldete. Im besten Fall soll diese für mehr als eine Milliarde Euro an Einnahmen sorgen - gestreckt allerdings auf einen langen Zeitraum. Ignacio Faus, neuer MOLOGEN-Chef, hat sich den Fragen der 4investors-Redaktion zu dem Lizenzdeal und den weiteren Perspektiven gestellt.


www.4investors.de: Ihr Partner ONCOLOGIE ist selbst ein noch sehr junges Unternehmen, bisher ohne fertig entwickelte Medikamente, dafür mit einigen durchaus bekannten Köpfen aus der Healthcare-Branche an der Spitze. Dennoch ist eine solche Gesellschaft als Partner für ein weltweites Krebsmedikamentenprojekt ungewöhnlich klein. Warum also ONCOLOGIE?

Faus:
Im Wesentlichen gibt es zwei Gründe: Zum einen – wie Sie richtig sagen – steht hinter ONCOLOGIE ein Team von sehr erfahrenen internationalen Onkologie-Experten. Zum anderen passt ONCOLOGIE mit seiner hochmodernen, biomarkerbasierten Entwicklungsstrategie für neuartige Krebsimmuntherapien perfekt zu MOLOGEN. Wir sind überzeugt, dass wir mit dieser Aufstellung das volle Potenzial unseres Hauptwirkstoffkandidaten Lefitolimod ausschöpfen können, speziell in Kombination mit anderen Immuntherapeutika. Die globale Strategie von ONCOLOGIE, die die Stärken der regulatorischen und klinischen Möglichkeiten sowohl in den USA als auch in China nutzt, wird den globalen Wert von Lefitolimod erhöhen, dessen aktuelle Zulassungsstudie in Europa durchgeführt wird. Und schließlich ist der Deal für MOLOGEN auch finanziell sehr attraktiv: Die Kosten für die Lefitolimod-Zulassungsstudie IMPALA werden fast vollständig gedeckt und der mögliche Gesamtwert der Vereinbarung beläuft sich auf über eine Milliarde Euro.

www.4investors.de: Wer sind die Finanziers, die hinter dem chinesisch-amerikanischen „Konstrukt” ONCOLOGIE stecken?

Faus:
ONCOLOGIE wird von großen, kapitalkräftigen Investoren und Gesundheitsfonds finanziert. Dazu zählen Pivotal bioVenture Partners China Fund, Nan Fung Life Sciences, China Merchant Bank Investments und Volcanics Ventures.

www.4investors.de: Auffällig in Mologens Nachricht zur Unterzeichnung der Absichtserklärung mit ONCOLOGIE ist ein Finanzierungsvorbehalt Ihres Partnerunternehmens in mittlerer zweistelliger Millionenhöhe. Ist garantiert, dass die Finanzierung kurzfristig zustande kommt? Garantieren ONCOLOGIES Geldgeber dies vielleicht?

Faus:
Es gibt zwar keine Garantien, aber an der Finanzkraft der Investoren von ONCOLOGIE besteht kein Zweifel. ONCOLOGIE war für MOLOGEN bisher ein zuverlässiger Partner, wir arbeiten ja bereits seit Februar eng zusammen.

www.4investors.de: An Entwicklungsmeilensteinen wurden Zahlungen in Höhe von bis zu 200 Millionen Euro vereinbart. Wie wird deren Zahlung gesichert angesichts der Tatsache, dass schon die Anfangsinvestition von ONCOLOGIE unter Finanzierungsvorbehalt steht und das Unternehmen keine eigenen Medikamente am Markt hat, mit denen sich Cash erzielen lässt?

Faus:
Wie gesagt, stehen renommierte kapitalkräftige Investoren hinter ONCOLOGIE, diese sind eng in den Prozess eingebunden.

www.4investors.de: Wird ONCOLOGIE in den kommenden Jahren überhaupt in der Lage sein, Strukturen aufzubauen, die nach einer Zulassung von Lefitolimod vonnöten wären für den Vertrieb, oder sind hier eher weitere Partnerschaften angedacht, von denen dann auch MOLOGEN zusätzlich profitieren würde?

Faus:
Ja, ONCOLOGIE hat das entsprechende Know-how und insbesondere das notwendige Netzwerk. Gemeinsam wird es gelingen, die notwendigen Strukturen aufzubauen, natürlich werden wir mit weiteren Partnern arbeiten, insbesondere für die Hochskalierung der Produktion und dem internationalen Vertrieb der Produkte.

www.4investors.de: Der ONCOLOGIE-Nachricht voraus ging ein Wechsel an der Vorstandsspitze von MOLOGEN. Gibt es da Zusammenhänge zu dem Deal, den Sie mit ONCOLOGIE nun final aushandeln wollen?

Faus:
Nein, die Kooperation von ONCOLOGIE wurde noch von Frau Dr. Söhngen initiiert und begleitet. Wie bereits mehrfach andernorts ausgeführt, verlässt sie MOLOGEN aus rein persönlichen Gründen und ich werde die Weiterentwicklung der Partnerschaft nun vorantreiben. Ich bringe eine langjährige Erfahrung in der Auslizenzierung von Produkten an Pharmaunternehmen und Kooperationen im Biotech-Sektor mit und freue mich sehr die weitere strategische Entwicklung von MOLOGEN zu begleiten. Einen besseren Start als einen solchen globalen Deal kann ich mir kaum vorstellen.

www.4investors.de: Kommt der Deal zustande, gibt Mologen alle Rechte am Hauptprodukt Lefitolimod aus der Hand. Die Arbeiten an anderen Projekten wie MGN1601 oder auch EnanDIM ruhen oder sind in einem sehr frühen Stadium. Wo findet sich die anschließende Perspektive für Mologen vor diesem Hintergrund? Wo wollen Sie aktiv werden?

Faus:
Die präklinische Entwicklung der EnanDIM-Moleküle wollen wir vorantreiben, so dass voraussichtlich 2019 ein erster Lefitolimod Nachfolgekandidat aus der EnanDIM-Familie zum Eintritt in die klinische Erprobung bereitstehen wird. Erste vielversprechende präklinische Ergebnisse zu EnanDIM in verschiedenen Tumormodellen haben wir bereits präsentiert. Der Produktkandidat MGN1601, eine zellbasierte therapeutische Impfung gegen Nierenkrebs, steht unverändert für weiterführende klinische Studien zur Verfügung, wurde aber gemäß unserer Unternehmensstrategie Next Level zurückgestellt. Nach einer Auslizenzierung oder anderweitigen Vermarktung von Lefitolimod und bei entsprechender finanzieller Ausstattung bzw. dem Abschluss einer entsprechenden Entwicklungskooperation kann diese Produktentwicklung wieder aufgenommen werden. In diesem Zusammenhang ist auch wichtig zu erwähnen, dass ONCOLOGIE bei Vertragsabschluss das Vorkaufsrecht zur Lizenzierung der MOLOGEN Produktkandidaten EnanDIM und MGN1601 erhält.

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