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Mologen: „Kein Grund zur Besorgnis“ - Interview

13.04.2018 07:51 Uhr - Autor: Michael Barck  auf twitter

Mariola Söhngen, Vorstandsvorsitzende von Mologen, im Interview mit der Redaktion von www.4investors.de. Bild und Copyright: Mologen.

Bei der Mologen Aktie ging es zuletzt turbulent zu. Grund war unter anderem, dass das Biotechunternehmen die Vorlage der Bilanz für 2018 verschoben hat. „Wir hoffen mit der zeitnahen Veröffentlichung der Finanzzahlen die mögliche Verunsicherung aus dem Markt nehmen zu können“, sagt Mariola Söhngen, Vorstandsvorsitzende von Mologen, im Interview mit der Redaktion von www.4investors.de. Zudem spricht die Managerin über die weiteren Pläne für 2018, unter anderem eine von Gilead Sciences finanzierte Studie, und die Liquidität der Gesellschaft.


www.4investors.de: Sie haben in der vergangenen Woche endgültige Studiendaten für eine Phase-II-Studie mit Lefitolimod in der Behandlung von kleinzelligem Lungenkrebs vorgelegt. Die Daten der beiden klinisch relevanten Patientensubgruppen weichen etwas von den 2017 gemeldeten Daten bezüglich Hazard-Ratio und Konfidenzintervall ab. Was steckt dahinter?

Söhngen:
Die vergangene Woche vorgestellten Daten beziehen sich auf einen deutlich längeren Beobachtungszeitraum, als die im April 2017 veröffentlichten ersten Ergebnisse. Die finale Auswertung ergab jedoch nur kleine, klinisch-wissenschaftlich nicht relevante Abweichungen zur Erstauswertung und bestätigte damit die primäre Auswertung in 2017.

www.4investors.de: Bei den beiden Subgruppen sprechen Sie von ermutigenden Signalen für einen „vorteilhaften Effekt auf das Gesamtüberleben”. Gibt es für diese beiden Subgruppen konkrete Zahlen, was das Gesamtüberleben angeht?

Söhngen:
In Bezug auf die vollständigen Ergebnisse der IMPULSE-Studie bereitet das Scientific Committee derzeit zusammen mit Mologen eine Publikation in einem wissenschaftlichen Fachjournal vor, die in den kommenden Monaten veröffentlicht werden soll. Wir bitten Sie daher um Verständnis, dass wir dieser Publikation nicht vorgreifen dürfen und somit an dieser Stelle keine weiteren Details nennen können.

www.4investors.de: Wie verlaufen die Arbeiten mit Lefitolimod in der Behandlung von metastasiertem Darmkrebs, nachdem Sie im Mai 2017 die Patientenrekrutierung abgeschlossen haben?

Söhngen:
Im Dezember 2017 haben wir Daten zu den Patientencharakteristika präsentiert, die den Einschluss einer relevanten und repräsentativen Patientengruppe bestätigen. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für eine potentielle Etablierung von Lefitolimod als zukünftige Standard-Erhaltungstherapie.

Die primäre Auswertung der IMPALA-Studie wird erfolgen, wenn eine vorher statistisch festgelegte Menge an Daten zum Gesamtüberleben der Patienten vorliegt. Die Verbesserung des Gesamtüberlebens (Overall Survival, OS) ist der primäre Studienendpunkt. Nach heutigem Stand könnten die erforderlichen Daten 2019 vorliegen, aber der tatsächliche Zeitpunkt ist natürlich abhängig vom weiteren Studienverlauf.

www.4investors.de: Aktuell führt Mologen Gespräche über die Fortsetzung der klinischen Studien mit Lefitolimod in der Lungenkrebs-Indikation. Wie sieht der weitere Zeitplan aus, wann sind Ergebnisse dieser Gespräche und weitere Tests zu erwarten?

Söhngen:
Die Gespräche haben mit der finalen Auswertung begonnen und wir gehen zum jetzigen Zeitpunkt davon aus, dass wir in diesem Jahr eine Entscheidung treffen, wie wir in dieser onkologischen Indikation weiter vorgehen. Mögliche weitere Studien werden jedoch auch sehr stark von den verfügbaren finanziellen Mitteln abhängen.

www.4investors.de: Jüngst hat Mologen eine China-Partnerschaft mit Oncologie Inc. gemeldet. Laufen im Rahmen der aktuellen Gespräche zu Lefitolimod auch Verhandlungen um weitere Forschungs- und vor allem Vermarktungspartnerschaften?

Söhngen:
Mit Oncologie Inc. haben wir einen idealen Partner für die Weiterentwicklung, Produktion und Vermarktung gefunden, zunächst in China, aber auch in weiteren asiatischen Ländern. Darüber hinaus streben wir mit Oncologie eine globale Entwicklungskooperation an. Das ist für uns eine attraktive Ausgangsbasis. Insgesamt ist es unser Ziel, Lefitolimod weltweit zu vermarkten. Daher führen wir darüber hinaus laufend weitere Gespräche mit für uns interessanten Partnern aus der Pharmaindustrie.

www.4investors.de: Die jüngsten Finanzierungsdeals haben die Arbeiten am Jahresabschluss für 2017 verzögert. Sind neue Termine für die Vorlage der Bilanz und für die Hauptversammlung absehbar?

Söhngen:
Ja. Die Veröffentlichung des Geschäftsberichts verschiebt sich dadurch um einige Wochen. Grund für die Verschiebung ist, dass wir verpflichtet sind, im Jahresabschluss 2017 auch zu reflektieren, bis wann die künftige Finanzierung der Gesellschaft gesichert ist. Die letzte Kapitalmaßnahme war erst Mitte März abgeschlossen. Daher gab es hier noch kurzfristigen Prüfungsbedarf. Dies ist kein ungewöhnlicher Vorgang und somit auch kein Grund zur Besorgnis. Der Termin für die ordentliche Hauptversammlung wird sich in Folge ebenfalls nach hinten verschieben. Die genauen Termine werden wir kurzfristig veröffentlichen.

www.4investors.de: Welche Auswirkungen haben die Finanzierungsdeals auf die Bilanz?

Söhngen:
Durch die verschiedenen Kapitalmaßnahmen erhöhen sich primär das Eigenkapital und der Bestand an liquiden Mitteln entsprechend. Dabei handelt es sich zum einen um die jüngst erfolgreich abgeschlossene Kapitalerhöhung aus genehmigtem Kapital, wodurch der Gesellschaft Bruttoerlöse in Höhe von 4,99 Millionen Euro zuflossen. Im Rahmen des im Februar 2018 geschlossenen Vertrags mit dem Luxemburger European High Growth Opportunities Securitization Fund (EHGO) haben wir zusätzlich die Möglichkeit, über einen Zeitraum von zwei Jahren, Wandelschuldverschreibungen im Wert von insgesamt bis zu 12 Millionen Euro abzurufen. Hinzu kommt die im Oktober 2017 geschlossene Aktienbezugsvereinbarung mit dem US-Investor Global Corporate Finance (GCF), durch die uns bis zu 8 Millionen Euro an Eigenkapital über einen Zeitraum von 30 Monaten zufließen können – dies auf Basis des derzeitigen Aktienkurses und abhängig von der weiteren Kursentwicklung. Beide genannten Instrumente sind in ihrer Ausnutzung abhängig von den jeweils verfügbaren Kapitalia unter Bezugsrechtsausschluss. Darüber hinaus haben wir bereits Anfang 2017 weitere 4,99 Millionen Euro über eine erfolgreich begebene Wandelschuldverschreibung eingenommen.

www.4investors.de: Letzten Angaben zufolge ist Mologen bis Ende des laufenden Jahres finanziert. Zugleich steht der Aktienkurs derzeit deutlich unter Druck. Welchen Kapitalbedarf sehen Sie und wie soll dieser angesichts der Aktienkursentwicklung gedeckt werden?

Söhngen:
Dies ist richtig, nach derzeitigem Stand sehen wir die Finanzierung bis Ende 2018 als realistisch an. Für die weitere Finanzierung von Mologen über das Jahr 2018 hinaus sind verschiedene Szenarien vorstellbar, z.B. eine Teilfinanzierung über Meilensteinzahlungen und/oder über den Kapitalmarkt. Weitere Maßnahmen sind sehr stark abhängig von weiteren Einnahmen aus potentiellen Lizenzverträgen und Partnerschaften wie mit Oncologie. Darüber hinaus ist die weitere Ausnutzung der Vereinbarungen mit GCF als auch mit EHGO geplant. Schließlich haben wir noch weitere Ideen im Kopf – es wird sicherlich eine Mischung aus mehreren Maßnahmen werden. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir Ihnen an dieser Stelle keine Details geben können.

www.4investors.de: Ist die Kursentwicklung bei der Mologen Aktie seit Abschluss der jüngsten Kapitalerhöhung aus Ihrer Sicht nachvollziehbar?

Söhngen:
Die Kursentwicklung war innerhalb des letzten halben Jahres stabil bis Mitte März. Grund für den dann sehr stark nachgebenden Kurs war möglicherweise die bereits angesprochene Verschiebung der Veröffentlichung des Jahresabschlusses 2017. Der starke Rückgang erscheint uns jedoch nur aufgrund dieses Ereignisses unverhältnismäßig stark. Eine entsprechende Gegenbewegung hat ja auch bereits teilweise eingesetzt. Wir hoffen mit der zeitnahen Veröffentlichung der Finanzzahlen die mögliche Verunsicherung aus dem Markt nehmen zu können.

www.4investors.de: Was sind die weiteren Schritte, die Mologen in 2018 angehen will?

Söhngen:
Im Fokus steht für Mologen 2018 die weitere Umsetzung unserer Unternehmensstrategie „Next Level“, hier insbesondere unsere Kommerzialisierungsaktivitäten und damit die Marktvorbereitung für unser Hauptprodukt Lefitolimod. Der Abschluss von Lizenzvereinbarungen für weitere Regionen wird deshalb eine zentrale Aufgabe in 2018 bleiben. Ausschlaggebend für den Erfolg werden die weiteren Fortschritte in unseren laufenden präklinischen und klinischen Studien mit Lefitolimod sein. In diesem Zusammenhang ist z.B. gemeinsam mit der dänischen Universität Aarhus eine klinische Studie mit HIV-Patienten unter antiretroviraler Therapie geplant, die noch in diesem Jahr beginnen soll. In der Studie wird Lefitolimod in Kombination mit neuartigen Virus-neutralisierenden Antikörpern untersucht. Finanziert wird die Studie von Gilead Sciences in den USA, einem der größten Pharmaunternehmen der Welt. Natürlich bleibt die nachhaltige Finanzierung der Gesellschaft über 2018 hinaus ebenfalls eine zentrale Herausforderung für uns.

Lesen Sie mehr zum Thema Mologen Holding im Bericht vom 06.04.2018

Mologen: Neues zu Lefitolimod

Mologen hat am Freitag die bereits gemeldeten vorläufigen Ergebnisse einer klinischen Phase II Studie mit dem Medikamentenkandidaten Lefitolimod bestätigt. Im Rahmen der Studie wurden Patienten mit fortgeschrittenem kleinzelligen Lungenkrebs behandelt. „Ermutigende Signale für einen vorteilhaften Effekt auf das Gesamtüberleben (OS) wurden in zwei vorab definierten Patientensubgruppen beobachtet, obwohl in der Gesamtstudienpopulation kein relevanter Einfluss auf das Gesamtüberleben gezeigt werden konnte”, heißt es in der Meldung des Biotechunternehmens.

Die Berliner führen derzeit Gespräche, wie die Entwicklung des Krebswirkstoffs in dieser Indikation fortgesetzt werden könnte. Aus der Studie habe man „wichtige Hinweise für eine mögliche weitere Entwicklung von Lefitolimod in dieser außergewöhnlich bösartigen Erkrankung, bei der in den letzten 30 Jahren praktisch kein Fortschritt erzielt wurde”, gewinnen können, sagt Matthias Baumann, CMO bei Mologen. ... diese News weiterlesen!

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