Baumot Aktie: Besteht jetzt noch Hoffnung?

An der Börse hatten sich die „Zocker” für die Baumot Aktie ein klares Szenario zurecht gelegt. Als Folge der Dieselkrise in der Autoindustrie sollten massenhafte Nachrüstungen älterer PKW-Modelle auf moderne Abgasnormen von der Politik und den Autokonzernen in Gang gesetzt werden. Hiervon hätte Baumot als Produzent von Systemen zur Abgasreinigung sicherlich in irgendeiner Weise profitieren können. Nur haben Bundesregierung, Landesregierungen und Autoindustrie nicht mitgespielt: Es wird keine Nachrüstungen geben - zunächst zumindest. Die Autokonzerne scheinen diese komme was wolle vermeiden zu wollen und setzen lieber auf eine neue Software zur Motorsteuerung und Rabatte beim Neukauf von Autos, wenn zugleich „alte” Dieselfahrzeuge abgegeben werden.

Der wachsweiche Kompromiss auf dem „Diesel-Gipfel”, der zunächst einmal vor allem auf die heftig umstrittenen und eventuell weitgehend wirkungslosen Software-Updates setzt, ist schon jetzt heftiger Kritik vor allem von Umwelt- und Verbraucherschützern ausgesetzt. Dennoch hat die Entscheidung die Baumot Aktie weiter unter Druck gesetzt. Schon zuvor war der enorm volatile Aktienkurs des Unternehmens aus Königswinter nach der Rallye von 0,75 Euro auf 3,026 Euro deutlich gesunken, am Mittwoch wurde bei 1,354 Euro das Tief der Abwärtsbewegung gesehen. Gestern kam es wieder zu heftigen Schwankungen, die Baumot Aktie pendelte zwischen 1,46 Euro und 1,76 Euro, konnte den zwischenzeitlichen Anstieg über die charttechnische Hürde um 1,64/1,67 Euro aber nicht halten. Mit 1,549 Euro und 6,1 Prozent Kursplus ging es aus dem XETRA-Handel, aktuelle Indikationen liegen bei 1,58/1,65 Euro.

„Diesel-Gipfel” für Baumot ein deutlicher Rückschlag

Man kann es drehen und wenden wie man will: Das, was da in Berlin beschlossen wurde, lässt die Spekulation um Baumot zunächst zerplatzen. Das erhoffte neue Brot-und-Butter-Geschäft mit den Diesel-PKW kommt derzeit nicht zustande. Das Unternehmen aus Königswinter muss sich zunächst mit den Nutzfahrzeugen begnügen. Zwar kann sich die Situation noch einmal entscheidend ändern, wenn sich die Befürchtungen um eine weitgehende Wirkungslosigkeit der Software-Updates bei den Stickoxidwerten zeigt und dann doch eine „Hardwarelösung” unumgänglich erscheint - das Stuttgarter Verwaltungsgericht hatte solche Updates zuletzt als unzureichend eingestuft, wir berichteten. Unsicher ist aber, ob und wann das sein könnte - es wird zumindest einiges an Zeit vergehen. Für Baumot wertvolle Zeit.

An der Börse und auch bei Baumot will man indes noch nicht aufgeben, zumal in der Diskussion um Fahrverbote für Diesel-PKW das letzte Wort längst noch nicht gesprochen ist. „Nach dem Diesel-Gipfel muss man weiterhin davon ausgehen, dass Fahrverbote für Euro 5-Diesel-Pkw in deutschen Innenstädten ausgesprochen werden. Damit bleibt aus unserer Sicht eine Hardware-Lösung wie das von Baumot entwickelte BNOx System auch zukünftig unumgänglich”, sagt Konzernchef Marcus Hausser. Zunächst hofft man auf zusätzliches Geschäft in der Nutzfahrzeugsparte. „Durch die Fördermittel in Höhe von 250 Millionen Euro eröffnet sich ein sehr großer Markt mit entsprechend signifikanten Umsatzpotenzialen für uns. Wir werden uns also weiterhin auf die laufenden oder aktuell startenden Nachrüstprojekte in mehreren deutschen Städten konzentrieren und freuen uns insgesamt über die ersten Erfolge des Nationalen Diesel Forums”, so Hausser.

Die komplette Baumot-News zu den Ergebnissen des „Diesel-Gipfels” in Berlin zwischen Politik und Autoindustrie: ...hier weiterlesen.