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Ergomed: Weitere Übernahmen sind in Planung

28.10.2016 07:26 Uhr - Autor: Michael Barck  auf twitter

Ergomed-Gründer, CEO und Großaktionär Miroslav Reljanovic im Interview mit der Redaktion von www.4investors.de. Bild und Copyright: Ergomed.

Das britische Biotechunternehmen Ergomed hat Zukäufe für seine diversen Sparten im Blick. Man sehe sich in der Branche „in der Rolle des potenziellen Konsolidierers“, sagt Konzerngründer- und Vorstandschef Miroslav Reljanovic im Interview mit der Redaktion von www.4investors.de. Derweil will man trotz des viel versprechenden Haemostatix-Deals das Risiko in der Sparte Medikamentenentwicklung vergleichsweise gering halten. Zudem spricht Reljanovic im Interview über die weitere internationale Expansion und deren Finanzierung.


www.4investors.de: In der Sparte Auftragsentwicklung (CRO) ist Ergomed ein recht kleiner Anbieter, aber wachstumsstark sowie mit einem speziellen und erfolgreichen Ansatz am Markt aktiv. Zugleich herrscht hoher Wettbewerb. Wie sichern Sie sich gegen das Risiko ab, dass die „big guys“ den Ansatz kopieren und Ihnen Geschäft verloren geht?

Reljanovic:
Andere – größere – CROs haben in der Vergangenheit immer wieder einmal versucht Unternehmungen aufzubauen, die unserem Modell des Studienzentren-Managements ähneln. Die Herausforderung liegt dabei jedoch in der Umsetzung. Wir haben über viele Jahre umfassende Erfahrung mit unserem Ansatz des Studienzentren-Managements in Kombination mit dem Einsatz von Ärzteteams zur effizienten und effektiven Durchführung von komplexen Studien gesammelt. Außerdem fühlen sich mittelständische Unternehmen oft wohler mit mittelgroßen CROs zu arbeiten. Hier gilt ‚größer ist nicht immer besser‘. Wir haben durch eine Reihe von klinischen Studien ein ganz spezifisches Know-How und können unseren Kunden so einen maßgeschneiderten Service bieten.

www.4investors.de: Wie lange werden Sie Wachstumsraten wie zuletzt in der Servicesparte erreichen und auch managen können?

Reljanovic:
In einem Markt, der mehr als 30 Milliarden US-Dollar groß ist, sind wir immer noch ein vergleichsweise kleiner Akteur. Wir haben also genug Raum für Wachstum und sehen kurz- und mittelfristig keine Gründe, dass sich unser Wachstum verlangsamt.

www.4investors.de: Marktbeobachter gehen davon aus, dass die CRO-Branche konsolidieren wird. Würden Sie trotz der strategischen Bedeutung des Geschäftsbereich für die anderen Sparten des Konzerns einen Verkauf erwägen, wenn ein Interessent an Ergomed heran tritt?

Reljanovic:
Mit unserer globalen Plattform und dem Kapitalmarktzugang durch unsere Listings in London und Frankfurt sehen wir uns vielmehr selbst in der Rolle des potenziellen Konsolidierers.

www.4investors.de: Laut eigenen Angaben prüfen Sie weitere Zukäufe in der Service-Sparte. Bisher ist Ergomed zum Beispiel auf dem zunehmend wichtiger werdenden chinesischen Markt nicht präsent. Strecken sie die Fühler auch in diese Richtung aus, oder bleiben Sie in den Ihnen bekannten Märkten?

Reljanovic:
China ist ein einzigartiger Markt mit ganz eigenen regulatorischen Rahmenbedingungen. Momentan sehen wir genügend Wachstumschancen außerhalb von China. Dort können wir unser Netzwerk sowie unsere Kapazitäten und Fähigkeiten in einer Vielzahl von Ländern optimal einsetzen.

www.4investors.de: Die letzten Zukäufe wurden durch Kapitalerhöhungen begleitet. Reichen die derzeitigen liquiden Mittel für die nun geplanten weiteren Akquisitionen in Ihrer Servicesparte aus, oder benötigt Ergomed hierfür weitere Kapitalmaßnahmen?

Reljanovic:
Wir haben derzeit keine Pläne für eine Kapitalerhöhung. Wir haben Barmittel zur Verfügung und könnten uns vorstellen, Verbindlichkeiten auf niedrigem Niveau einzugehen, sollte dies notwendig werden.

www.4investors.de: Ergomed verfolgte in der zweiten Sparte, dem Bereich der klinischen Entwicklung von Medikamenten, bisher ein sehr risikoarmes Geschäftsmodell, das gilt auch für die anderen Geschäftsbereiche. Mit dem Zukauf von Haemostatix hat sich dies erstmals geändert und Ergomed geht voll ins Risiko. Welches Echo hat dies am Kapitalmarkt gegeben, dass sie das Risikoprofil des Unternehmens derart neu ausrichten?

Reljanovic:
Unsere institutionellen Investoren unterstützen diesen Schritt im Allgemeinen und erkennen das hohe Upside-Potenzial von Haemostatix, zumal die Produkte der Gesellschaft auch ein deutlich niedrigeres Risiko-Profil aufweisen als andere Programme von Wirkstoffkandidaten in dieser Phase der Entwicklung. Wenn man dies zusammen mit der kurzen Entwicklungszeit und dem moderaten finanziellen Aufwand betrachtet, ist die Akquisition eine großartige Chance für Ergomed, einen sehr hohen potenziellen Wert in unserer Co-Development-Pipeline zu generieren.

www.4investors.de: Bleibt der Haemostatix-Deal ein Einzelfall, oder wollen Sie zukünftig häufiger verstärkt ins Risiko gehen?

Reljanovic:
Nein, der Haemostatix-Deal war eine einmalige Opportunität und wir sind weiterhin davon überzeugt, dass wir damit in vergleichsweise kurzer Zeit einen bedeutenden Wert für unsere Aktionäre generieren können.

www.4investors.de: In den Jahren 2018/2019 dürften aufgrund einer Phase-III-Studie bei Haemostatix die Forschungsausgaben deutlich steigen. Welche Finanzierungspläne bestehen hierfür?

Reljanovic:
Natürlich würden wir nur nach überzeugenden Phase-IIb-Daten die Phase III der klinischen Entwicklung anstoßen. Für diesen Fall würden wir zu gegebener Zeit Möglichkeiten der Verpartnerung und/oder Finanzierung prüfen.

www.4investors.de: Wie stark können die Gewinne in anderen Bereichen die zu erwartenden Kostensteigerungen kompensieren, sodass Ergomed weiter wie bisher schwarze Zahlen schreiben wird?

Reljanovic:
Wir erwarten auch weiterhin ein starkes, profitables Umsatzwachstum. Zusätzlich zu dem organischen Wachstum in unserem Service-Geschäft, das sich schneller entwickelt als der Markt in diesem Bereich, arbeiten wir an strategische Akquisitionen, um dieses Wachstum zu verstärken und die Kosten für die Entwicklung der Haemostatix-Produkte zu kompensieren.

www.4investors.de: Spielen Lizenzdeals während der klinischen Entwicklungsphase bei Ihren Planungen für Haemostatix eine Rolle, oder soll das Medikament in Eigenregie durch alle klinischen Testreihen gebracht werden?

Reljanovic:
Wir treiben die Phase-IIb-Proof-of-Concept-Studie selbst voran. Sollten wir eine Phase-III-Partnerschaft für eines oder mehrere der Haemostatix-Produkte eingehen, so wird die Entscheidung, wer eine solche Studie durchführt, Teil der allgemeinen Verhandlungen sein. Darüber hinaus könnten wir uns außerhalb der Schlüsselregionen auch früher schon Lizenz-Deals vorstellen, zum Beispiel für die Vermarktung in Asien oder Süd-Amerika.

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