Raiffeisen: Chesapeake Energy, Banken, BMW und Staatsanleihen im Blickpunkt

Mit der JOLT Umfrage für Dezember steht heute in den USA eine weitere Veröffentlichung zum Arbeitsmarkt an. Mit ihr werden einige Daten publiziert, anhand derer die Fed neben Arbeitslosenquote und Beschäftigung die Verbesserung der Lage am Arbeitsmarkt misst. Auch für Dezember erwarten wir die Anzahl der offenen Stellen nahe den bisherigen Höchstständen. Erwähnenswert ist auch die NFIB Mittelstandsumfrage. Ein in etwa unveränderter Wert würde unsere These untermauern, dass der merkliche Rückgang des ISM Index für das Verarbeitende Gewerbe primär auf den starken Dollar bzw. eine schwächere Auslandsnachfrage zurückzuführen ist.

In der Eurozone lieferte das Sentix Investorenvertrauen gestern ein erstes Stimmungsbild für Februar. Die Sorgen um die globale Nachfrage ließen die Erwartungen der Unternehmen auf den niedrigsten Stand seit November 2014 abrutschen. Der Index verlor deutlich auf 6.0 Indexpunkte im Februar nach 9.6 im Jänner. Die deutsche Industrieproduktion ist heute mit -1,2 % p.m. weit unter den Erwartungen veröffentlicht worden.

Markante Bewegungen verzeichneten die Währungsmärkte gestern. Der USD rutschte gegenüber dem Yen auf den tiefsten Wert seit 2014. Der Yen wurde im Zug der Aktienmarktturbulenzen neuerlich als sicherer Hafen gesucht. Auch das Pfund gab weiter nach und erreichte zum EUR einen Jahrestiefstwert. Am Primärmarkt stockt heute Österreich Anleihen mit Laufzeitende 2025 bzw. 2044 und einer Nominalverzinsung von 1,2 % bzw. 3,15 % auf. Das angepeilte Gesamtvolumen beträgt EUR 1,1 Mrd. Deutschland plant einen Indexlinker mit Laufzeit bis 2046, einem Volumen von EUR 0,5 Mrd. und einem Kupon von 0,1 %. Am Geldmarkt emittieren heute Slowenien, Zypern und Belgien Schatzanweisungen.

Aktienmärkte
Auch die US-Aktienmärkte haben gestern der negativen Stimmung nichts entgegensetzen können und mussten dementsprechend Verluste hinnehmen. Im Vergleich zu Europa sind diese aber relativ gesehen gering ausgefallen. Auch hier waren es vor allem Finanztitel, welche sich als stärkster Belastungsfaktor erwiesen. Dagegen konnte sich der Energiesektor gegen den negativen Trend stellen und gerade noch ein Plus aufweisen. Auf Einzeltitelebene stand u.a. Chesapeake Energy im Fokus. Die Titel des Erdgasproduzenten, der auch im Schiefer-Bereich tätig ist, brachen zwischenzeitlich sogar um mehr als 50 % ein, nachdem Gerüchte um eine Pleite des Unternehmens die Runde machten. Zu Handelsschluss notierte die Aktie immerhin noch 33 % tiefer. Massiv nach unten ging es heute auch in Japan. Der Nikkei 225 konnte sich der eingetrübten Stimmungslage nicht entziehen und verlor nahezu 5,5 %, was dem stärksten Verlust seit Juni 2013 entspricht. Auch der gegenüber dem USD aufgewertete JPY dürfte nicht unbedingt Rückenwind für den japanischen Markt gebracht haben. Heute dürfte der Einfluss von Seiten der Konjunkturdaten begrenzt bleiben. Demgegenüber sind die anstehenden Unternehmensergebnisse sowohl aus Europa als auch aus den USA nach wie vor interessant. Die ersten Indikationen deuten auf leichte Verluste zu Handelsbeginn in Europa hin.

Credit
Der gestrige Rosenmontag fiel an den Börsen nicht ganz so rosig aus. Die zuletzt bekanntgewordenen hohen Verluste im Bankensektor wie auch die EUR 200 Mrd. an faulen Kredite italienischer Banken befeuern weiter die Angst der Investoren vor Problemen im Finanzsektor. CDS für den Finanzsektor erreichten gestern ein Niveau das zuletzt 2013 beobachtet werden konnte. Der iTraxx Senior Financial weitete sich gestern auf 137 BP (+17 BP) aus. Eine noch viel deutlichere Ausweitung zeigte der iTraxx Subordinated Financial mit einem Plus von 38 BP auf 310 BP. Aber nicht nur die Financial Indizes auch der iTraxx Europe (122 BP, +12 BP) sowie auch der iTraxx Crossover (460 BP, +38 BP) spiegelten gestern selbiges Bild wider. Die EZB reduzierte vergangene Woche leicht ihr Ankaufvolumen. So wurden letzte Woche EUR 15,6 Mrd. (Vorwoche 18,0 Mrd.) an Wertpapieren (Covered Bonds, ABS u. Staatsanleihen) angekauft. Wenig Aktivität ist unter den aktuellen Umständen am Primärmarkt zu beobachten. Lediglich BMW (EUR 1,25 Mrd.; Tranche A: EUR 500 Mio., 3mE+65 BP, Laufzeit 3 Jahre; Tranche B: EUR 750 Mio., MS+85 BP, Laufzeit 6 Jahre,) preiste gestern EUR denominierte Anleihen. Sampo Oyj gab gestern bekannt, für eine geplante EUR Senior Unsecured Anleiheemission vom 11. bis zum 17 Februar auf Roadshow zu gehen. Eine weitere Emission (Dual Tranche EUR/USD) wird von Solera erwartet (Roadshow ab 10. Februar).

Zentraleuropa / Osteuropa
- CZ: Wachstum der Industrieproduktion im Dezember betrug lediglich 0,7 % p.a.
- CZ: Saisonbedingter Anstieg der Arbeitslosigkeit im Januar
- PL: Voraussichtliche Zunahme der Arbeitslosigkeit im Januar
- RO: Solider Anstieg der Nettoeinkommen im Jahr 2015
- RO: Überarbeitete Inflationsprognose soll heute veröffentlicht werden
- RU: Rückgang der Importe aus Nicht-GUS-Staaten im Januar um 17,9 % p.a.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (RZB). Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!