Börse am Morgen, u.a. Apple, DAX, Google, Kupfer - Nord LB
Der Rückgang der Baugenehmigungen für neue Wohnungen setzt sich fort. Im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden im Januar 23,5% weniger Genehmigungen erteilt. Gegenüber Januar 2022 fällt der Rückgang noch stärker aus (43,4%). Investoren und Hausbauer leiden unter den gestiegenen Zinsen sowie teuren Baumaterialien. Um den wachsenden Bedarf zu decken hat sich die Bundesregierung ein jährliches Ziel von 400.000 neuen Wohnungen gesetzt. Laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) werden im Jahr 2024 aller Voraussicht nach max. 265.000 Wohnungen gebaut, das Ziel der Regierung also klar verfehlt. Das Bündnis „Soziales Wohnen“ schätzt den Mangel an Sozialwohnungen allein auf mehr als 910.000.
Die EBA (EU-Bankenaufsichtsbehörde) warnt vor länger anhaltenden Belastungen aufgrund des Preisverfalls bei Gewerbeimmobilien. EBA-Chef José Manuel Campa: „Banken müssen sich auf eine mehrjährige Krise einstellen.“ Es existiere das Risiko, dass Finanzinstitute, die auf Gewerbeimmobilien spezialisiert seien, „größere Herausforderungen bekommen als andere, breiter aufgestellte Banken.“ Für das Bankensystem als Ganzes sieht die EBA jedoch keine „systemische Gefahr.“
Positive Signale aus dem Reich der Mitte. Die chinesische Wirtschaft kommt besser in die Puschen als bislang antizipiert. Laut Nationalem Statistikamt (NBS) hat sich die chinesische Industrieproduktion im Januar und Februar im Jahresvergleich um 7,0% erhöht. Im Dezember lag das Wachstum noch bei 6,8%. Sorgenkind bleibt der schwache Immobiliensektor.
Tagesausblick
Nachdem die japanische, sowie die australische Notenbank ihre heutigen Zinsentscheidungen veröffentlicht haben, folgt das japanische Statistikbüro noch mit Daten zur Industrieproduktion. Außerdem wird das ZEW verschiedene Indikatoren zur Konjunktur in Deutschland und der Eurozone für den März präsentieren. Auf den gestrigen NAHB Index, welcher die Stimmung des US-Häusermarktes widerspiegelt, folgen heute harte Fakten zu Baubeginnen und -genehmigungen.
Renten- und Aktienmärkte
An der Wall-Street wurde die Entwicklung des NAHB-Hausmarktindex positiv gewürdigt. Mit einem vierten Anstieg des NAHB in Folge und der Aussicht auf fallende Leitzinsen (und damit auch Hypothekenzinsen) profitierten insbesondere Immobilienaktien sowie die Techwerte der Nasdaq. Für den DAX scheint das nachhaltige Überspringen der 18.000-Marke eine Herausforderung zu sein. Renditen amerik. 10-jähriger Staatsanleihen zogen leicht an (+2bp: 4,32%). Ebenso dt. Bunds (+2bp: 2,46%).
Unternehmen
Die beiden Versicherungsunternehmen Gothaer und Barmenia dürfen fusionieren. Das Bundeskartellamt hat die Fusion gebilligt. Mit Beitragseinnahmen von über EUR 7 Mrd. steigen die beiden Versicherer in die Top 10 der Branche in Deutschland auf.
Apple setzt bei der Erweiterung des iPhone-Betriebssystems um Künstliche Intelligenz (KI) auf Technologie von Google. Zwar hat Apple auch eine eigene KI entwickelt, für Funktionen im Zusammenhang mit Generativer KI soll aber auf „Gemini“, einer Weiterentwicklung der Google-KI „Bard“ zurückgegriffen werden. Bisher hat Apple ggü. anderen Technologiekonzernen bei der Einführung von KI in seinen Produkten den Anschluss verloren. Unter Generativer KI versteht man die Erstellung von vollständigen Texten, Bildern oder Videos anhand weniger Stichworte.
SEFE Securing Energy for Europe Gmbh (ehemalig Gazprom Germania und verstaatlicht während der Energiekrise) plant ab dem Jahr 2028 den Bezug von Flüssiggas (LNG) aus Abu Dhabi. Über einem Zeitraum von 15 Jahren sollen pro Jahr rd. 1 Mio. t LNG bezogen werden. Das Gas wird aus dem Ruwais-Projekt (LNG-Export-Anlage im Nahen Osten und Nordafrika) bezogen. SEFE ist neben Uniper & VNG einer der größten dt. Gaskonzerne.
Devisen und Rohstoffe
Vor der FOMC-Sitzung (Zinsentscheidung der Fed am Mittwoch) trauen sich die Devisenhändler nicht wirklich aus der Deckung. Der EUR/USD schließt kaum verändert.
Ölpreise verteuerten sich zum Beginn der Woche aus Angst um anhaltende Versorgungsengpässe. Die ukrainischen Drohnenangriffe auf russische Raffinerien wirken nach den weiteren Angriffen vom Wochenende negativ nach.
Im Sog der positiven chinesischen Wirtschaftsdaten kletterte der Kupferpreis wieder über USD 9.000 pro Tonne (höchster Wert seit 12 Monaten). Kupfer wird von vielen Börsenexperten als Indikator für die „Gesundheit der Weltwirtschaft“ angesehen (überdies ist China auch der weltgrößte Kupferkonsument).
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