Stimmung mau am Aktienmarkt - Börse am Morgen u.a. mit Beiersdorf, Grenke - Nord LB
Die Auftragsbücher der deutschen Industrie haben sich im Februar wegen der starken Nachfrage aus dem Inland und der Euro-Zone so kräftig gefüllt wie seit über anderthalb Jahren nicht mehr. Das Neugeschäft wuchs um 4,8% zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das war bereits der 3. Zuwachs in Folge und zugleich der stärkste seit Juni 2021. Ökonomen hatten lediglich mit einem Plus von 0,3% gerechnet, nach einem Anstieg von 0,5% im Januar und von 1,9% im Dezember. Im Vergleich zum Februar 2022 lag das Niveau allerdings kalenderbereinigt um 5,7% niedriger.
Die weltweite Passagiernachfrage im Luftverkehr ist im Februar 2023 um 55,5% gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Sie lag nach Angaben der IATA damit allerdings noch 15,1% unter dem Niveau von vor der Pandemie (Februar 2019). Dank der Aufhebung von Beschränkungen in China nahm insbesondere der Verkehr in Asien sehr kräftig zu.“
US-Unternehmen haben im März einer Umfrage zufolge weit weniger Jobs geschaffen als von Fachleuten erwartet. Unter dem Strich entstanden 145.000 Stellen, wie der Personaldienstleister ADP mitteilte. Experten hatten mit einem Zuwachs von 200.000 Jobs gerechnet.
USA: Der ISM Services PMI präsentiert sich im Berichtsmonat März deutlich schwächer. Immerhin kann sich der weithin beachtete Stimmungsindikator oberhalb der auch psychologisch wichtigen Marke von 50 Punkten halten. Der Optimismus bei den Dienstleistungsfirmen in den USA beginnt also, sich recht spürbar einzutrüben. Die deutliche Abschwächung der Auftragskomponente ist eindeutig eine negative Überraschung. Die verbalen Rückmeldungen der Befragten präsentieren sich zwar nicht nur negativ, die Sorge vor zu hohen Inflationsraten und – daraus folgend – zu hohen Zinsen ist aber allenthalben spürbar. Insofern wäre die US-Notenbank gut beraten, nun mit besonders großer Umsicht zu agieren!
Renten- und Aktienmärkte
Wie schon am Vortag erwiesen sich enttäuschende Konjunkturdaten als Antrieb für die als sicher geltenden Staatspapiere. Sowohl US-Staatsanleihen als auch deutsche Staatsanleihen legten zu.
Am deutschen Aktienmarkt war die Stimmung kurz vor den Ostertagen eher mau. Börsianern zufolge brachten Konjunkturdaten aus den USA die Kauflaune ins Stottern. Gefragt waren gestern Werte mit defensivem Charakter. Im DAX erreichte Beiersdorf z.B. nach Erhöhung der Umsatzziele ein weiteres Rekordhoch.
Ein überraschend geringer US-Stellenzuwachs im März und die Stimmung im Dienstleistungssektor haben die Stimmung der Anleger an der Wall Street verhagelt. Der Dow Jones profitierte allerdings etwas von steigenden Konsumgüter- und Gesundheitswerten, die in den anderen Indizes weniger Gewicht ausmachen. Dow Jones +0,24%; S&P 500 -0,25 %; Nasdaq Comp. -1,07%
Unternehmen
Das IT-Leasing-Unternehmen Grenke ist zum Jahresauftakt zweistellig gewachsen. Das Neugeschäft stieg in Q1 2023 um 22,2% auf 610,2 Mio. EUR. Der Deckungsbeitrag - die Kennziffer der operativen Rentabilität - verbesserte sich um 22,6% auf 102,0 Mio. EUR. Gleichzeitig erreichte die Deckungsmarge 16,7% nach 15,5% im Schlussquartal 2022 und 16,1% im Vorjahreszeitraum. "Der Markt und die Nachfrage nach Leasingfinanzierung im SmallTicket-Bereich sind absolut stabil", erklärte Firmenchef Hirsch. Noch wichtiger sei aber die Margenentwicklung. "Wir konnten den Großteil des enormen Zinsanstiegs des vergangenen Jahres inzwischen im Markt weitergeben und liegen jetzt schon wieder auf dem Niveau von Anfang 2022."
Beiersdorf ist zu Jahresbeginn stärker gewachsen als erwartet und hebt die Umsatzprognose an. Statt einem bisher in Aussicht gestellten Wachstum im mittleren einstelligen Bereich soll der Umsatz in diesem Jahr organisch jeweils im mittleren bis höheren einstelligen Prozentbereich zulegen. Der Konzernumsatz ist in Q1 um 12,2% auf 2,48 Mrd. EUR gestiegen.
Devisen und Rohstoffe
Nachdem am Vortag die jüngste Erholung den EUR auf den höchsten Stand seit zwei Monaten geführt, hatte, geriet er gestern nach den US-Wirtschaftsdaten unter Druck.
Beim Öl ging es erneut bergab. Auch das schwarze Gold konnte die jüngsten US-Wirtschaftsnews nicht gänzlich ausblenden.
Wir wünschen allen Lesern frohe Ostertage!
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