Corestate in Pleite-Gefahr: Gläubiger-Gespräche drohen zu scheitern
Der Freitagabend ist „traditionell“ ein Zeitpunkt für die richtig schlechten Nachrichten - und die kamen diesmal von der Corestate Capital Holding. Das Unternehmen befindet sich in akuter Pleite-Gefahr. Man prüfe eine Pflicht zur Stellung eines Insolvenzantrags, so das Luxemburger Immobilien-Unternehmen. „Ein solcher Insolvenzantrag würde innerhalb der gesetzlichen Monatsfrist gestellt werden.“
Hintergrund sind Sanierungsgespräche, die laut Einschätzung von Corestate nicht mehr überwiegend wahrscheinlich zu einem Abschluss führen werden. Hintergrund der neuen Einschätzung seien neue Informationen über den Stand der Gespräche zwischen Vertretern maßgeblicher Anleihegläubiger und Eigenkapitalinvestoren, so Corestate (WKN: A141J3, ISIN: LU1296758029, Chart, News).
Die Gesellschaft steht unter Druck: Bleiben die Gespräche ohne Lösung, wird am 28. November eine Wandelanleihe von Corestate zur Rückzahlung fällig.
Das Unternehmen meldete Anfang August liquide Mittel von 61 Millionen Euro und Nettofinanzschulden von 553 Millionen Euro. Im November 2022 und April 2023 sind Anleihen mit einem Gesamtvolumen von 488 Millionen Euro zur Rückzahlung fällig. Man habe „spezialisierte Berater mandatiert, um gemeinsam mit einer Gruppe von großen Anleihegläubiger eine tragfähige alternative Refinanzierungslösung zu sondieren und voranzutreiben”, so Corestate Anfang August. Diese Gespräche drohen nun zu scheitern.
Die Corestate Capital Group meldete für das erste Halbjahr 2022 einen Verlust von 522 Millionen Euro, davon knapp 151 Millionen Euro in den fortgeführten Aktivitäten. Je Corestate Aktie fiel ein Verlust von 15,28 Euro an nach einem Gewinn von 0,11 Euro im Vorjahreszeitraum. In den fortgeführten Aktivitäten gingen die Gesamterlöse von 98 Millionen Euro auf 23 Millionen Euro zurück. Das Eigenkapital der Gesellschaft sechstelt sich auf 103 Millionen Euro, der Buchwert des Eigenkapitals je Aktie ist von 18,31 Euro auf 3,01 Euro eingebrochen. Die Ergebnisse seien „stark durch operative Einmaleffekte, Wertberichtigungen und Risikovorsorge beeinflusst”.