windeln.de: Alles hängt jetzt an der Kapitalerhöhung
windeln.de hat am Montag untestierte Zahlen für 2021 und das erste Quartal 2022 vorgelegt. Testate gibt es vom Abschlussprüfer bisher keine, Grund ist die schleppend laufende Kapitalerhöhung. Die Erstellung von Jahresabschluss und Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2021 verschieben sich weiter. windeln.de braucht aus der Kapitalerhöhung Geld, um überhaupt einen Nachweis für die Annahme der Fortführung der Unternehmenstätigkeit erbringen zu können. Man erwarte, „dass sich diese Gespräche erst nach Umsetzung der Kapitalerhöhung abschließen lassen und die jeweiligen Bestätigungsvermerke dann erteilt werden können”, so windeln.de vor einer Woche.
Für das Gesamtjahr 2021 meldet windeln.de einen Umsatzrückgang von 76,1 Millionen Euro auf 52,1 Millionen Euro. Der bereinigte Verlust vor Zinsen und Steuern hat sich von 8,6 Millionen Euro auf 9,4 Millionen Euro erhöht. Der Zahlungsmittelabfluss aus betrieblicher Geschäftstätigkeit hat sich von 7,1 Millionen Euro auf 10,4 Millionen Euro erhöht.
Für das erste Quartal 2022 meldet windeln.de einen Umsatzrückgang von 14,6 Millionen Euro auf 12,8 Millionen Euro. Das Minus auf bereinigter Basis vor Zinsen und Steuern hat sich von 3,5 Millionen Euro auf 0,8 Millionen Euro verringert. Die Gesellschaft stellt weiter in Aussicht, dass man 2023 beim bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern die Gewinnschwelle erreichen werde. 2022 soll der Umsatz stark wachsen und das operative Ergebnis stark verbessert werden.
Voraussetzung ist allerdings, dass die Kapitalerhöhung doch noch durchgezogen werden kann - ohne die Erlöse gerät windeln.de in Existenznot. Es bestehe „keine ausreichende Nachfrage, um den zusätzlichen Finanzierungsbedarf der Gesellschaft im Geschäftsjahr 2022 zu decken”, so das Unternehmen in der vergangenen Woche zum bisherigen Ergebnis der Platzierungsbemühungen.
Zuletzt verlängerte das Unternehmen die Frist zur Ausübung von Bezugsrechten im Zusammenhang mit der laufenden Kapitalerhöhung, diesmal bis einschließlich 8. Juni. Schon im April wurde die Frist verlängert, damals bis zum 11. Mai. Erneut machte das Unternehmen dabei die COVID-19-Situation in China für die Maßnahme verantwortlich. Laut windeln.de haben zwei chinesische Investoren verbindliche Verpflichtungsvereinbarungen zum Kauf von windeln.de Aktien (WKN: WNDL30, ISIN: DE000WNDL300, Chart, News) im Volumen von bis zu 5,5 Millionen Euro abgegeben. „Angesichts der in der Volksrepublik China anhaltenden intensiven Beschränkungen im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie wird es diesen Investoren aller Voraussicht nach nicht möglich sein, ihre Verpflichtungen in dem ursprünglich geplanten zeitlichen Rahmen zu erfüllen”, so die Gesellschaft.