Smartbroker: Frisches Geld für das Wachstum des Online-Brokers
Der Online-Broker Smartbroker+ soll rascher als bisher geplant wachsen. Um das zu finanzieren, wird es bei der Smartbroker Holding, früher als wallstreet-online firmierend, eine Kapitalerhöhung geben. Die Berliner wollen bis zu 1,1 Millionen neue Aktien ausgeben. Bisher gibt es 15,68 Millionen Aktien der Gesellschaft.
Das Bezugsrecht der Altaktionäre wird bei der Kapitalerhöhung ausgesetzt. Die Finanzierungsrunde wird als Privatplatzierung durchgeführt werden. Angesprochen werden dabei institutionelle Investoren. Der Bezugspreis je Aktie liegt bei bis zu 7,20 Euro. Der genaue Preis wird mittels eines Bookbuilding-Verfahrens festgelegt.
Backstoppverpflichtung von CEO Kolbinger
Gestützt wird die Kapitalerhöhung durch Smartbroker-Gründer und Großaktionär Andre Kolbinger. Er hat sich verpflichtet, Papiere im Volumen von bis zu 5 Millionen Euro zu zeichnen, falls das Interesse von institutionellen Investoren nicht groß genug ist. Somit ist klar, dass der Smartbroker Holding auf jeden Fall finanzielle Mittel für das geplante Wachstum zur Verfügung stehen werden.
Unterstützt wird die Kapitalerhöhung von der Baader Bank. Die Baader Bank ist auch die Partnerbank für die Konto- und Depotführung des Smartbroker+ und stellt ergänzend die Handels- und Transaktionsabwicklung bereit.
Geplant war bisher, dass es beim Smartbroker+ künftig jährlich rund 30.000 neue Depots geben sollte. Ab dem zweiten Halbjahr 2024 wollten die Berliner wieder verstärkt Werbung für ihr Produkt machen, nachdem zuvor die Migration der Depots vom alten Partner DAB BNP Paribas auf den neuen Partner Baader vollzogen werden musste.
Der Umzug ist jetzt geschafft, wobei nicht alle Kunden ihr Depot auf den neuen Partner umgeschrieben haben. Laut der Holding sind alle strukturellen Unwägbarkeiten, die über das normale Geschäftsrisiko hinausgehen, inzwischen gelöst. Außerdem gibt es seit dem Wechsel zu Baader auch erstmals eine Smartbroker+-App.
Beim Smartbroker+ soll ab dem dritten Quartal der Kryptohandel möglich werden. Dann will man auch den Umfang der Aktien- und ETF-Sparpläne deutlich ausbauen.
Zahl der Depot-Kunden soll auf fast 700.000 steigen
Für 2024 rechnet das Team um Vorstandschef Andre Kolbinger mit 27.000 neuen Kunden. Demnach soll es zum Jahresende 209.000 Kunden des Online-Brokers geben. In den kommenden zwei Jahren will man jeweils 80.000 neue Kunden gewinnen. Von 2027 bis 2030 soll die Zahl der Neukunden jährlich um 100.000 ansteigen. Laut mittelfristiger Planung soll die Zahl der Kunden Ende 2030 bei 693.000 liegen. Hierbei werden auch Depotauflösungen und Kündigungen einberechnet.
Die Berliner publizieren in diesem Zusammenhang auch eine mittelfristige Finanzplanung. Sie rechnen 2024 mit einem Umsatz von 52 Millionen Euro und einem EBITDA nach Kundenakquisitionskosten von 1 Million Euro. 2025 sollen die Werte bei 66 Millionen Euro bzw. 2 Millionen Euro liegen. Für 2026 werden 80 Millionen Euro Umsatz und 9 Millionen Euro EBITDA erwartet. Die Prognose für 2030 liegt bei 147 Millionen Euro bzw. 63 Millionen Euro. Berücksichtigt wird dabei, dass die Umsätze aus dem Mediageschäft, dem zweiten Standbein der Gesellschaft, stabil bleiben. Wachstumsträger der Zukunft ist somit der Brokerage-Bereich.
Online-Marketing-Maßnahmen sollen stark steigen
Vorstandschef Andre Kolbinger sagt: „Unser Ziel ist es, mit Smartbroker+ nachhaltig der preiswerteste Anbieter in Deutschland zu sein und gleichzeitig das volle Produktspektrum anzubieten: Alle Aktien, alle Handelsplätze und alle Finanzprodukte wie ETFs, Fonds, Anleihen und Derivate von allen Produktanbietern. Damit schaffen wir ein im Produktspektrum vergleichbares Angebot wie beispielsweise Comdirect, Consors, ING oder DKB, allerdings zu signifikant günstigeren Preisen.“
Kolbinger ergänzt: „Über unsere eigenen Portale und über verschiedenste Online-Marketing-Maßnahmen wollen wir das Kundenwachstum in den kommenden Jahren stark erhöhen. Damit soll, abgesehen von den anfänglichen Marketingkosten, eine stark zunehmende Rentabilität unserer Gruppe einhergehen.“
Zur Smartbroker Holding gehören die Webseiten wallstreet-online, ariva, finanznachrichten und boersennews.
Die Aktien der Smartbroker Holding (WKN: A2GS60, ISIN: DE000A2GS609, Chart, News) legten gestern am späten Abend auf Tradegate 2,4 Prozent zu. Das Papier notiert bei 6,82 Euro. In den vergangenen zwölf Monaten hat die Aktie fast 29 Prozent verloren.
Hinweis auf Interessenskonflikt(e): Der / die Autor(in) oder andere Personen aus der 4investors-Redaktion halten unmittelbar Positionen in Finanzinstrumenten / Derivate auf Finanzinstrumente von Unternehmen, die in diesem Beitrag thematisiert werden und deren Kurse durch die Berichterstattung beeinflusst werden könnten: Smartbroker Holding AG.