3U Holding sieht sich als Dividendentitel
Drei Segmente gibt es bei der 3U Holding, die jedoch nichts miteinander zu tun haben und keinerlei Synergien aufweisen. Die Holding setzt sich aus den Bereichen ITK (Informations- und Telekommunikationstechnik), Erneuerbare Energien (Wind- und Solarparks) sowie SHK (Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Online-Shops) zusammen.
Vielen Investoren dürfte der Verkauf von weclapp im Herbst 2022 noch in guter Erinnerung sein. Der damalige Verkaufserlös hatte für eine starke Dividende von 3,20 Euro gesorgt, was einer Rendite von rund 60 Prozent entsprach.
Von diesen Ausschüttungen ist die 3U Holding derzeit wenig überraschend weit entfernt. Der Umsatz lag 2023 bei rund 52 Millionen Euro (+4 Prozent), der mit 190 Mitarbeitern erwirtschaftet wurde. Je Aktie werden 0,07 Euro (Vorjahr: 0,09 Euro) verdient. Für 2023 soll es eine Dividende von 0,05 Euro je Aktie geben, das entspricht einer Ausschüttungsquote von rund 70 Prozent und einer Rendite von 2,4 Prozent. Die Hauptversammlung muss darüber am 28. Mai abstimmen.
Auf der Münchner Kapitalmarkt Konferenz von GBC macht Thomas Fritsche, Prokurist von 3U Holding deutlich, dass die Gesellschaft als Dividendentitel gesehen werden will. Seit acht Jahren zahlt man eine Dividende, diese Tradition möchte Fritsche fortsetzen.
2024 will Fritsche den Umsatz auf 58 Millionen Euro bis 62 Millionen Euro steigern. Die EBITDA-Marge erwartet er bei 7 Prozent bis 8 Prozent. 2023 lag sie bei 10 Prozent. Der Manager sieht 2024 daher als Übergangsjahr an. Die geringere Einspeisevergütung im Bereich der Erneuerbaren Energien aber auch die Zurückhaltung im Bausektor, die man im Bereich SHK merkt, werden sich auf das Ergebnis auswirken. Für die zweite Jahreshälfte sieht Fritsche aber eine Belebung im Baubereich.
Für 2026 hat Fritsche ehrgeizige Ziele. Die Holding soll dann einen Wert von rund 500 Millionen Euro haben. Zum Vergleich: Die aktuelle Marktkapitalisierung liegt bei rund 75 Millionen Euro. Auf den Bereich SHK sollen dann 300 Millionen Euro bis 350 Millionen Euro entfallen, die erneuerbaren Energien sollen 150 Millionen Euro bis 200 Millionen Euro zum Wert beitragen, der Telekommunikationsbereich (ITK) soll sich mit 60 Millionen Euro bis 70 Millionen Euro daran beteiligen.
Entsprechend müssen die Bereiche der erneuerbaren Energien und der Online-Shops der SHK ausgebaut werden. Organisch ist das bei den B2B- und B2C-Onlineshops von SHK kaum möglich. Man braucht hier ein kritisches Volumen, das anorganisch aufgebaut werden soll. Das Portfolio soll durch Zukäufe verstärkt werden, die Marktdurchdringung in Deutschland soll ausgebaut werden.
Bezahlt werden können solche Akquisitionen auch durch eigene Aktien. 3U hat gerade ein Aktienrückkaufprogramm abgeschlossen. 3,2 Millionen Aktien, das entspricht 8,8 Prozent des Grundkapitals, wurden zu je 2,45 Euro je Aktie erworben. Diese Papiere können nun als Akquisitionswährung genutzt werden.
Auch bei den Wind- und Solarparks setzt Fritsche auf Wachstum. Hier soll es bei einigen Anlagen ein Repowering geben, welches die Leistungen deutlich erhöht, zudem ist der Bau neuer Anlagen geplant. Dabei stehen Projekte in Brandenburg auf der Agenda.
Falls all dies entsprechend den Wünschen der Verantwortlichen gelingt, kann es danach einen „weclapp-Effekt“ geben. Die erfolgreichen Bereiche könnten verkauft werden, ein Exit im Bereich erneuerbare Energien oder SHK ist nicht ausgeschlossen. Ausländische Investoren wollen in Deutschland Fuß fassen, das kann für 3U von Vorteil sein, glaubt Fritsche. Doch noch muss die Gesellschaft selber eine Reihe von Hausaufgaben machen, bevor man zu viel Gedanken an erfolgreiche Exits verschwenden sollte.
Am 14. Mai stehen bei 3U die Zahlen zum ersten Quartal an. Diese werden Hinweise darauf geben können, wie sich das geplante profitable Wachstum in den kommenden Jahren entwickeln könnte.
Die Analysten von SMC haben vor wenigen Tagen ihre Kaufempfehlung für die Papiere der 3U Holding bestätigt. Das Kursziel ist in jener Studie von 3,30 Euro auf 3,50 Euro angehoben worden. Erwartet wird von den Analysten für 2024 ein Umsatz von 58,2 Millionen Euro. Das Ergebnis je Aktie sehen die Experten bei 0,01 Euro. Im kommenden Jahr soll es einen Umsatz von 71,5 Millionen Euro und ein Ergebnis je Papier von 0,10 Euro geben.
Die mittelfristigen Ziele bis 2026 sind aus Sicht der Experten realisierbar. Wichtige Meilensteine habe man schon erreicht, jetzt erscheint es aus Sicht der Analysten wichtig, dass sich die Wachstumsdynamik und die Profitabilität im Bereich SHK verbessert.
Die Aktien von 3U Holding (WKN: 516790, ISIN: DE0005167902, Chart, News) gewinnen 1,44 Prozent auf 2,115 Euro. In den vergangenen sechs Monaten hat die Aktie knapp 10 Prozent nachgegeben.