Börse am Morgen, u.a. MTU, Nvidia, Rolls Royce, Telefonica - Nord LB
Der Einkaufmanagerindex für die Wirtschaft in der Euro-Zone hat seinen Abwärtstrend im Februar etwas eingebremst. Er stieg um 1,0 auf 48,9 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit acht Monaten. Von Reuters befragte Volkswirte rechneten im Schnitt nur mit 48,5 Zählern. Allerdings blieb er weiterhin unter der Expansionsschwelle von 50 Punkten. Der Teilindex für Dienstleistungen stieg um 1,6 auf genau 50 Zähler, derjenige für die Industrie fiel dagegen um 0,5 auf 46,1 Punkte.
Der Einkaufmanagerindex für die deutsche Wirtschaft entfernte sich dagegen weiter von der 50er Marke. Er fiel um 0,9 auf 46,1 Punkte, wohingegen die Konsenserwartung bei 47,5 Zählern lag. Der Teilindex für die Industrie fiel um 3,2 auf 42,3 und derjenige für Dienstleister um 0,5 auf 48,2 Punkte.
Im 1. Halbjahr 2023 nahmen die Bundesländer mit rund EUR 6,3 Mrd. 33,5% weniger Grunderwerbsteuer ein als im Vorjahreszeitraum. Weniger Einnahmen gab es zuletzt im 2. Halbjahr 2016. Sowohl die Anzahl der Transaktionen als auch deutliche Preisrückgänge bei Wohnimmobilien schlugen sich negativ im Steueraufkommen nieder. Der Steuersatz wird durch die Bundesländer selbst bestimmt und variiert aktuell zwischen 3,5% des Kaufpreises in Bayern und 6,5% in Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, dem Saarland, Schleswig-Holstein und Thüringen. Die höchsten Pro-Kopf-Einnahmen aus der Grunderwerbsteuer erzielte Berlin vor Hamburg und Brandenburg, die niedrigsten Sachsen, Thüringen und Bayern.
Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA ist in der vergangenen Woche deutlich auf 201.000 nach revidiert 213.000 in der Vorwoche gesunken. Die Konsensprognose (Reuters) lag bei 218.000. Der US-Arbeitsmarkt, dessen Entwicklung bei geldpolitischen Entscheidungen der Notenbank Fed Berücksichtigung findet, zeigt sich also weiterhin ziemlich robust.
Tagesausblick
Die wichtigsten wirtschaftlichen Indikatoren stammen heute aus Deutschland sowie der Eurozone. Neben der Veröffentlichung der finalen deutschen BIP-Zahlen für Q4 werden diverse ifo-Geschäftsdaten für Februar erwartet. Für Letztere sind keine großen Sprünge zu erwarten. Im Anschluss sprechen die EZB-Direktoriumsmitglieder Nagel in Frankfurt sowie Schnabel in Mailand.
Renten- und Aktienmärkte
Während die Renditen von US-Staatsanleihen zum Handelsschluss nahezu ausgeglichen gegenüber dem Vortag waren, stiegen sie zwischenzeitlich auf den höchsten Stand seit knapp drei Monaten. Robuste US-Konjunkturdaten verringerten die Hoffnungen auf rasche Zinssenkungen.
Die mit weltweiter Spannung erwarteten Geschäftszahlen des US-Chip-Herstellers Nvidia fielen stark aus und trieben gestern die Aktienmärkte nach oben. Der DAX nahm erneut ein neues Allzeithoch in Angriff. Die KI-Euphorie zog vor allem Technologiewerte hoch – die Nasdaq profitierte erheblich – aber auch die Standardwerte wurden gestützt. DAX +1,47%; MDAX +1,50%; TecDAX +1,96%, Dow Jones +1,19%; S&P 500 +2,11%; Nasdaq Comp. +2,96%.
Unternehmen
Der Triebwerksspezialist MTU hat im Zusammenhang mit finanziellen Belastungen durch das Getriebefan-Inspektionsprogramm für die Jahre 2024 bis 2026 vom Ziel, die Ausschüttungsquoten kontinuierlich zu steigern, für die betroffenen Jahre Abstand genommen. Der Dividendenvorschlag für 2023 liegt bei EUR 2,00 je Aktie nach EUR 3,20 im Vorjahr. Auch die für 2024 in Aussicht gestellte bereinigte EBIT-Marge von 12% enttäuschte. Die MTUAktie lag zeitweise am DAX-Ende.
Der britische Triebwerksbauer Rolls Royce konnte dagegen mit einer Gewinnverdoppelung überzeugen. Die Aktien stiegen auf ein Fünfeinhalb-Jahreshoch.
Hohe Abschreibungen auf das Großbritannien-Geschäft sowie Restrukturierungskosten in Spanien bescherten dem Telefonica-Konzern in Q4 2023 einen dicken Konzernverlust von EUR 2,154 Mrd. Bereinigt um die genannten Sonderbelastungen ergab sich dagegen ein Gewinn von EUR 730 Mio.
Devisen und Rohstoffe
Der Euro zeigte sich gestern recht volatil. Am Vormittag sorgten positive Stimmungsdaten aus Euroland für Auftrieb gegenüber dem US-Dollar. Am Nachmittag drehte sich der Spieß angesichts robuster US-Arbeitsmarktdaten um und der Euro handelte auf gleichem Niveau wie am frühen Morgen.
Die Raketenangriffe im für die Schifffahrtsbranche wichtigen Roten Meer sorgten auch gestern wieder für steigende Ölpreise.
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